© Astrid Burmeister

Mitnehmgottesdienst für Sonntag Lätare 20. März 2020 von Pastorin Christiane Schuster-Scholz

Sat, 21 Mar 2020 15:01:02 +0000 von Bernhard Lienemann

Trost in schwerer Zeit, darum  geht es dem Prophet Jesaja 66,10-14: 
„Freut euch mit Jerusalem, jubelt über die Stadt, die ihr sie liebt! Teilt nun auch ihre Freude mit ihr, die ihr über sie getrauert habt. 11 Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken an den Brüsten ihres Trostes; denn nun dürft ihr reichlich trinken und euch erfreuen an dem Reichtum ihrer Mutterbrust. 12 Denn so spricht Gott: Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom und den Reichtum der Völker wie einen überströmenden Bach. Ihre Kinder sollen auf dem Arme getragen werden, und auf den Knien wird man sie liebkosen. 13 Ich will euch trösten, wie nur eine Mutter trösten kann; 14 Wenn ihr das erlebt, werdet ihr voller Freude sein, wie frisches Gras sprosst euer Lebensmut.“ 
 
Unsere Kinder haben sich in diesen Tagen etwas Besonderes vorgenommen: Sie legen ein Gemüsebeet an. Klar, in Zeiten, in denen das Abstand-Halten zur lebensrettenden Freundlichkeit meinem Nächsten gegenüber wird, und die Schulaufgaben über ISERV zur Wiederholung des Gelernten auch bald erledigt sind, braucht es etwas zu tun. Die Erde muss umgegraben und gelockert werden, Kompost muss in jede Furche eingebracht und dann untergemischt werden. Mit einer Harke wird alles glattgezogen und dann freuen sich unsere Kinder auf das Spannendste: 
Auf das Säen. Nur, was soll gesät werden? 
Welche Saat geht hier gut auf? 
Am Mittagstisch wird diskutiert: Kartoffeln, die dürfen nicht fehlen. 
Oma hat erzählt, dass man gekeimte Kartoffeln am besten sogar teilt. 
Sie hat mit uns ihr Wissen geteilt und das ist auch etwas Wichtiges, was weiter Frucht tragen kann. Und wer weiß, vielleicht hat noch manch ein anderer einen guten Tipp zum Anlegen eines Gemüsebeetes. 
Das wäre mal eine Telefonumfrage wert.
Überhaupt gibt es so manche gute Saat, die Frucht tragen kann, auch im übertragenen Sinn. 
Die Idee mit den Einkaufstaschen an der Haustür mit dem Einkaufswunschzettel drin zum Beispiel. Haben Sie vielleicht auch ältere Nachbarn, für die Sie Einkäufe mitbringen könnten, damit die nicht raus müssen? Oder sie verschenken ein Lächeln, ein freundliches Wort über die Distanz hinweg, ein Anruf bei jemandem, von dem man lange nichts mehr gehört hat… 
Auch Jesus hat gesät: Hoffnung hat er gesät und vorgelebte Nächstenliebe.
Und noch mehr. Das Bild vom Saatkorn bringt es uns vor Augen:
Ein Saatkorn fällt in die Erde und stirbt – und ist doch nicht tot. Das ist das Wunder, das man eigentlich gar nicht begreifen kann. Und doch ist es genau so: Wir sehen bald grüne Halme. Aber, wenn wir in der Erde suchen, werden wir die Körner vermutlich kaum mehr finden. Dafür finden wir etwas ganz Neues: Wurzeln, aus denen Halme wachsen und später Früchte. Die Körner sind gestorben, aber nicht einfach tot. Sie bringen ein neues Leben hervor.  Jesus hat gewusst, wenn er nach Jerusalem gehen wird, dann wird er sterben. Aber er hat auch gewusst: Wer stirbt, ist nicht einfach tot. Wer stirbt, wird verwandelt. Das ist zwar für unsere Augen nicht sichtbar, aber es stimmt trotzdem. Jesus ist davon überzeugt. 
Und auch ich muss gar nicht alles  sehen, was wahr ist. Ich darf mich auch an dem freuen, was ich nicht sehe. Was ich einfach hoffe und glaube. Solch einen Glauben hat Jesaja vor Augen, wenn er über Gott so schreibt: „13 Ich will euch trösten, wie nur eine Mutter trösten kann; 14 Wenn ihr das erlebt, werdet ihr voller Freude sein, wie frisches Gras sprosst euer Lebensmut.“ 
Ich bin gespannt, was unsere Kinder säen werden und was unser Gemüsebeet hervorbringen wird. Eines bringt es auf jeden Fall: Gespannte Erwartung, was bei diesem Experiment herauskommen wird und sicher auch Freude über das, was Gott wachsen lässt.

Ich wünsche allen ein gesundes gesegnetes Wochenende,
Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz 
 
Lied der Woche: Korn, das in die Erde (Evangelisches Gesangbuch Nr. 98)

1. Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt, Keim , der aus dem Acker in den Morgen dringt - Liebe lebt auf, die längst erstorben schien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

2. Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab, wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab. Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn?  Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist Grün.
 
3. Im Gestein verloren Gottes Samenkorn, unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn – hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien: Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.

Eine Hörprobe finden Sie weiter unter zum downloaden. 
 
Übrigens: 
Am Sonntag können Sie am Radio um 10.00 Uhr Gottesdienst mitfeiern:
Lamberti 106,0 MHz, im Kabelnetz 105,2 MHz oder Livestream im Internet
Oder einen Gottesdienst aus der Region oder Radio Ostfriesland UKW 94,0

Herzliche Grüße zum Sonntag „Lätare“ („=freut euch!“) dem 4. Sonntag in der Passionszeit aus der
ev.-luth. St. Jürgen-Kirchengemeinde!
Leider dürfen wir Sie zum Gottesdienst derzeit nicht in die Kirche einladen. Aber Sie können sich diese kleine Andacht zusammen mit Brötchen oder Eiern auf dem Weg mit nach Hause mitnehmen. Ich würde mich freuen!

„Wenn das Samenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein, 
wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht“  
Dieser Wochenspruch aus dem Johannesevangelium (Kapitel 12, Verse 20-26) erinnert an den Weg Jesu nach Jerusalem. In diesen Worten deutet er seinen Jüngern an, warum er den Weg, der für ihn Leiden bedeuten wird, dennoch geht. Er geht den Weg aus Liebe, für jeden einzelnen Menschen. Er geht ihn, weil er um die Liebe Gottes zu jedem einzelnen Menschen weiß. Er geht ihn, um alle Gottesferne und selbst den Tod für uns zu überwinden. Es geht dabei um Schmerz und Trost. Er hat Tod und Leiden auf sich genommen, damit kein Mensch im Leiden und Sterben mehr allein ist. Das ist ein großer Trost. So wichtig ist Gott jeder einzelne Mensch – so wichtig bin ich ihm. 
Denn jeder Mensch ist einzigartig und wichtig und unverzichtbar. 
 
Einladung zum Gebet:
Gott, du gibst uns Trost, willst uns trösten, wie eine Mutter. 
Darum bitten wir um deinen Trost: Für alle, die den Mut verloren haben, weil sie nicht wissen, wie es weitergehen soll, was noch alles kommen wird und für die, die Sicherheit des gewohnten Alltags vermissen.
Wir bitten dich für alle, die die Hoffnung verloren haben, weil sie schwer krank sind, oder weil eine Beziehung zerbrochen ist, die für ihr Leben wichtig war. 
Für alle, die den Halt verloren haben, weil ein ihnen lieber Mensch gestorben ist oder angesichts des eigenen drohenden Todes.
Für alle Menschen, die in den Durststrecken des Lebens und des Glaubens nach dir fragen, bitten wir: Schenke du deinen Trost, gib deinen Frieden in ihr Herz. Lass sie spüren, dass sie nicht allein und von der Welt vergessen sind, sondern dass deine Liebe sie umgibt, wie die Sonnenstrahlen eines Frühlingsmorgens nach frostiger Nacht. Gibt, dass nicht die Sorge um die Krankheit unser Denken bestimmt sondern die Möglichkeiten, die du uns gegeben hast, auch über die Distanz für andere da zu sein. Im Vertrauen auf dich, Gott, bete ich: Vaterunser…
 
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