© Astrid Burmeister

Mitnehmgottesdienst für Sonntag Palmarum 5. April 2020 von Pastorin Christiane Schuster-Scholz

Thu, 02 Apr 2020 19:23:41 +0000 von Bernhard Lienemann

Herzliche Grüße zum „Palm-Sonntag“ am 05.04.2020, dem 6. und letzten Sonntag 
in der Passionszeit aus Ihrer Ev.-luth. St. Jürgen-Kirchengemeinde!

Leider dürfen wir Sie zum Gottesdienst derzeit nicht in die Kirche einladen. Aber Sie können mit dieser Andacht zuhause Gottesdienst feiern und auch teilen. Ich würde mich freuen!

Der „Palm-Sonntag“ erinnert an den Einzug Jesu nach Jerusalem. Friedlich, auf einem Esel-Fohlen, zieht Jesus ein und die Menschen freuen sich und sind aus dem Häuschen: „Hosianna!“ „Gott rette, mach alles gut!“ So rufen sie und breiten Zweige und Kleider auf den Straßen als roten Teppich vor ihm aus. 
In Jerusalem schmieden die Mächtigen Pläne, wie sie den Störenfried beseitigen können. Zwischen ihrer Verschwörung und dem Verrat durch Judas lesen wir an diesem Sonntag von einem „Goldenen Moment“, von der Salbung in Betanien. 
Für einen Moment wird das, was man sonst nicht sehen kann, sichtbar: Die Liebe. 
Der Wochenspruch bringt uns auf die Spur: „Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle die an ihn glauben, das ewigen Leben haben.“ Joh 3,14f.  
 
Einladung zum Gebet:
Gott, manchmal kommt uns das Leben fade und freudlos vor. Gerade jetzt, wo wir als Liebesübung Kontakt vermeiden müssen. Manchmal fällt das so schwer. 
Dann sei du da, lass uns den schönen Duft des Lebens riechen, lass uns Freude am Leben schmecken. Komm du zu uns und lass uns fröhlich sein und andere, wenn auch vorübergehend nur aus der Distanz, mit unserer Fröhlichkeit anstecken.
Gott, so viele trifft die Krankheit, die um die Welt geht schwer. 
Darum bitten wir: Hilf, dass die Not in der Welt nicht noch zunimmt sondern abnimmt. Die ohne Schutz und Obdach lass du ein neues Zuhause finden. 
Die Kranken lass gesund werden. Den Sterbenden reich du deine Hand. Lass uns nicht ängstlich sein sondern mutig tun, wozu du uns tüchtig machst.  Dein Segen begleite uns. Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigem. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Festvorbereitungen – auf dem Weg nach Jerusalem Markus 14,1-9 
„Es waren nur noch zwei Tage bis zum Passafest und der darauf folgenden Festwoche der „Ungesäuerten Brote“. Die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer suchten immer noch nach einer Gelegenheit, Jesus heimlich festnehmen und dann töten zu können. „Auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen“, sagten sie, „sonst gibt es einen Aufruhr.“
Jesus war in Betanien bei Simon dem Aussätzigen zu Gast. Während des Essens kam eine Frau herein, die ein Alabastergefäß mit reinem kostbaren Nardenöl in der Hand hatte. Sie brach den Hals des Fläschchens ab und goss Jesus das Öl über den Kopf. Einige am Tisch waren empört. „Was soll diese Verschwendung?!“ sagten sie zueinander. „Man hätte dieses Öl für mehr als 300 Denare – einem Jahresverdienst eines damaligen Arbeiters- verkaufen und das Geld den Armen geben können!“ Und sie machten der Frau heftige Vorwürfe. Aber Jesus sagte: „Lasst sie in Ruhe! Warum bringt ihr sie in Verlegenheit? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Es wird immer Arme bei euch geben,  und sooft ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun. Aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch.  Sie hat getan, was sie konnte, und meinen Körper im Voraus zum Begräbnis gesalbt. Und ich versichere euch: Überall in der Welt, wo man mein Wort weitersagen wird, wird man auch von dem reden, was diese Frau getan hat.“
Die Corona-Krise verlangt uns manches ab, aber sie gibt uns auch Zeit. Beim Durchsortieren des Kleiderschranks fiel mir ein Lavendelsäckchen in die Hand. Ich habe es zwischen die Kleider gehängt habe. Der würzige, angenehme Geruch ist für Motten abschreckend. Abends trinke ich gerne Lavendeltee zur Entspannung. Ich merke, das tut mir gut. Ich muss dabei an den großen alten Lavendelbusch an der Terrasse meines Elternhauses denken. Es ist ein duftendes Geschenk des Himmels, so ein Sträußchen Lavendel. Ein wunderbares Geschenk, das Gott da auf unserer Erde wachsen lässt. So ein kleines Pflänzchen ist so vielseitig verwendbar. Es sieht schön aus, es riecht gut, es schmeckt und es kann heilen. Sie kennen bestimmt viele andere wohltuende Pflanzen. Heute geht das Wissen darum zusehends verloren. Früher war das für die Frauen ganz wichtig, damit sie ihre Familien versorgen konnten. Auch ich habe so eine Hausapotheke: Frauenmantel-Tee gegen Magenbeschwerden, Zinnkraut bei Blasenentzündung und Lindenblütentee gegen Fieber.
Solche Pflanzen sind kostbar. Das Öl solcher duftender heilender Pflanzen ist besonders kostbar. Dafür musste man in biblischen Zeiten viel bezahlen. Darum muss man vorsichtig und sparsam damit umgehen. Die Frau im Hause Simons geht gar nicht sparsam damit um und das ganze Haus ist von Duft erfüllt. Hätte es nicht gereicht, ein paar Tropfen zu nehmen? 
Die Salbung in Betanien schlägt eine Brücke zwischen der Verschwörung der Mächtigen und dem Verrat des Judas. Sie zeigt: Nur der begreift Jesus richtig, der sich in dieser Stunde zu ihm stellt. Die Frau wird, auch wenn ihr Handeln einmalig ist, wird zum Vorbild in der Nachfolge. Sie zeigt den Jüngern etwas und auch uns. Jesus könnte sagen: Habt ihr schon begriffen, worum es geht? Nun ist keine Zeit mehr zu Feilschen – es wird ernst. Schaut euch die Frau an. Sie fragt nicht groß, sie tut das Richtige. Jesus tadelt die Frau nicht. Er tadelt die Schimpfenden. Der, der sich empört, hat das Gute, das man tun könnte, ausgerechnet. Aber er hat selbst nichts getan. Die Frau hat nicht gerechnet, sie hat ihre Liebe ausgegossen und dafür ihren Reichtum „verschwendet“. Liebe rechnet nicht. Liebe verschenkt. Die Frau hat Jesus verstanden. Sie spiegelt seine Liebe, so wie wir zum Spiegeln seiner Liebe ermuntert werden: Durch ein gutes Wort am Telefon, ein Winken über den Gartenzaun, die Lebensfreude von Kindern. Und so können auch wir zum Spiegeln der Liebe ermuntern: Durch unsere Freundlichkeit, durch unsere Geduld, durch einen Anruf, einen Brief für jemanden, der allein ist, durch unsere Güte und Barmherzigkeit; durch unsere Hoffnung des Glaubens. Dann wird das ganze (Welten-) Haus voller Freundlichkeit sein, so wie das Haus Simons voller Duft. Wir können für andere so wohltuend sein, wie die Frau mit dem Duft-Öl es war. Dann ist Jesus uns nah. Gottes Segen begleite Sie!  Ein segensreiches Wochenende,
Ihre Pastorin  Christiane Schuster-Scholz


Jesus zieht in Jerusalem ein  (Evangelisches Gesangbuch 314)
 
1. Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Alle Leute fangen auf der Straße an zu schrein: Hosioanna, Hosioanna, Hosioanna in der Höh! Hosioanna, Hosioanna, Hosioanna in der Höh!
 
2. Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Seht er kommt geritten, auf dem Esel sitzt der Herr, Hosianna…. 
 
3. Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Kommt und legt ihm Zweige von den Bäumen auf den Weg! Hosianna…
 
5. Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Alle Leute rufen laut und loben Gott, den Herrn! Hosianna…
 
6. Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Kommt und lasst uns bitten, statt das „Kreuzige“ zu schrein: Komm, Herr Jesus, komm Herr Jesus, komm Herr Jesus auch zu uns. Komm, Herr Jesus, komm Herr Jesus, komm Herr Jesus auch zu uns.
 
 
Übrigens: Feiern sie Sonntag am Radio um 10.00 Uhr Gottesdienst mit:
Lamberti 106,0 MHz, im Kabelnetz 105,2 MHz oder Livestream im Internet
Oder einen Gottesdienst aus der Region über Radio Ostfriesland UKW 94,0
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