© Astrid Burmeister

Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr

Fri, 06 Nov 2020 20:29:17 +0000 von Christiane Schuster-Scholz

Herzliche Grüße zum Drittletzten Sonntag des Kirchenjahres
am 08.11.2020 aus St. Jürgen!
Wir feiern an diesem Sonntag um 10.00 Uhr Gottesdienst in der Kirche in Holtrop. Das Ende des Kirchenjahres kommt in Sicht. Ich erlebe es als eine große Wohltat, dass unsere Kirche trotz der Pandemie für die Menschen offen bleibt, natürlich mit einem wohlüberlegten verantwortungsbewußten Hygiene-Konzept.  Für Plätze mit Abstand ist gesorgt. Sollten Sie dennoch Bedenken haben , können Sie auch von zuhause mitfeiern. Dafür nehmen Sie diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür mit und feiern Sie in Verbundenheit von zuhause mit uns mit.
 
„Leben in der Hoffnung auf das Reich Gottes“ ist das Motto dieses Sonntages. Jesu Antwort auf die Frage: „Wann kommt das Reich Gottes?“ ist einfach: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch!“ Es beginnt schon jetzt und hier im Glauben an Jesus Christus. Dann aber heißt Nachfolge, dieser lebendigen Hoffnung in uns Raum zu geben, in dem wir aus seiner Liebe schöpfen und weitergeben.  So ruft es uns der Wochenspruch zu: Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. (Matthäus 5,9)
In der Kraft dieser Liebe, die Gott uns schenkt, feiern wir im Namen Gottes, der die Welt geschaffen hat und auch uns,  im Namen des Sohnes, der uns gezeigt hat, wie Liebe und Barmherzigkeit auf dieser Welt Gestalt annehmen können, und im Namen des Heiligen Geistes, der uns Kraft gibt und uns begeistert.
 
Einladung zum Gebet: 
Gott, „Alles hat seine Zeit. Geborenwerden und Sterben.“ 
Das klingt so ausgewogen. Ist es aber nicht. 
 
Leidvolle Tage 
wiegen tausendmal schwerer als glückliche. 
Gott, du willst das Gegenteil. 
Nicht nur das Gleichgewicht von guten und schlechten Tagen. 
Du stellst meine Tage in eine andere Dimension. Die Ewigkeit. 
Dann ist das Sterben das Geborenwerden in ein neues Leben. 
 
Gott, deshalb atme ich tief ein, lebe diesen Tag aus vollen Zügen. Amen 
(nach Christine Tergau-Harms)“
 
 
Das Wiederkommen des Herrn (1. Thess. 5,1-6)
„Was aber die Frage nach der Zeit und Stunde betrifft, brauche ich euch nichts zu schreiben, liebe Geschwister. 2 Ihr wisst ja genau, dass der Tag des Herrn so unerwartet kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. 3 Wenn die Leute sagen: „Jetzt haben wir Frieden und Sicherheit!“, wird plötzlich Gottes vernichtendes Strafgericht über sie hereinbrechen wie die Wehen über eine Schwangere. Da gibt es kein Entkommen. 4 Doch ihr lebt ja nicht in der Finsternis, liebe Geschwister, dass euch der Tag wie ein Dieb überraschen könnte, 5 denn ihr seid Menschen des Lichts und Kinder des kommenden Tages. Nein wir gehören nicht zur Finsternis und Nacht! Deshalb wollen wir auch nicht schlafen, wie die anderen, sondern wachen und nüchtern sein.“
„Novembermaand is eben Truurmaand, dat is nicht anners“, sagt mir einer und ich nicke ihm zu. Ja, wenn das Feuerwerk der Blätterfarben draußen verebbt und die Temperaturen gen „Null“ gehen, dann wird alles stiller. Zumal, wenn mit Corona dann auch noch alles anders ist und die Kontakte und gemütlichen Tee-Stunden, die man sonst in dieser Zeit hatte, nur in sehr eingeschränktem Maße sein können. Wenn die Tage dunkler werden, dann kann es leicht geschehen, dass man nur noch durch seinen Alltag trottet und nichts mehr Freude macht. Wer gerade einen lieben Menschen verloren hat, der spürte sein Fehlen vielleicht gerade in dieser Zeit noch einmal tiefer und die Last der Trauer wiegt schwerer auf unseren Schultern. Ich kann mir ganz gut vorstellen, was der Briefschreiber mit „leben in der Finsternis“ meint. Der Blick wird kürzer. Man trottet eben so durch die Aufgaben, durch den Tag.
An manchem Morgen liegt der Nebel über Straßen und Gärten und verhindert den Blick zum Himmel. Manchmal schafft die Sonne es bis zum Mittag mühsam, sich durch die Wolken und Nebel hindurchzuschieben und die Feuchtigkeit aufzulösen, aber bald legt schon der nächste Abend seine Dunkelheit wieder darauf. 
Wir nehmen Abschied. Wir nehmen Abschied vom Sommer. Wir nehmen Abschied von schönen Gewohnheiten. Wir nehmen Abschied von diesem Jahr. „Da kann man auch gleich einen Haken dran machen!“, sagte heute jemand zu mir. Ja, dieses Jahr mutet uns manches zu. Abschied von dem Gefühl der Sicherheit und der Unberührbarkeit. Aber auch das ist erlebte Zeit. Menschen waren an unserer Seite. Post hat uns erreicht. Erlebnisse haben wir geteilt. Wege sind wir miteinander gegangen. Scheinbar unlösbare Probleme haben wir angepackt. Ja, Abschied tut weh. Abschied macht traurig. Wir müssen so viel loslassen und zurücklassen, was  uns lieb war. 
Aber, es gibt auch etwas, das bleibt: Menschen, die uns neu begegnen, mit denen wir neue Kontakte üben. Der Anruf am Sonntag oder am Mittwochabend. Das abendliche Gespräch über die Hecke. 
Auch in unserer Erinnerung ist noch eine ganz große Lebendigkeit. Wir sehen unsere geliebten Menschen vor uns, hören ihre Stimme, haben im Ohr, was sie wohl jetzt gesagt hätten. Wir sehen, was uns zusammen Freude gemacht hat, was uns wichtig war. Wir sehen, was gemeinsam gelungen ist und was gewachsen ist. Unsere Erinnerungen sind ein großer Schatz. Sie halten das wichtigste in unserem Leben fest. So, wie das Licht einer kleinen Kerze das Sonnenlicht des Sommers mit seiner Wärme ahnen lässt. Das Kerzenlicht ersetzt nicht die Sonnenstrahlen. Aber es lässt ahnen, dass nicht alles verschwindet, wenn der Sommer geht. So wie die Erinnerungen nicht das ganze Leben festhalten, aber sie zeigen uns, was in unserem Leben groß und schön ist. Und noch mehr sagen uns die Lichtstrahlen einer Kerze: Sie erzählen vom Licht und der Wärme, die kommen wird. In jedem Jahr, das vergeht, ist schon die Dämmerung des neuen Jahres angelegt. In jeder Erinnerung an einen lieben Menschen ist die bleibende und verbindende Kraft der Liebe enthalten. Wir müssen so vieles loslassen. Irgendwann müssen wir alles loslassen, was unser altes Leben ausmacht. Aber die Liebe, die wir leben, wird weiterwirken. Und die schöpferische Liebe Gottes wird auch durch alles Verlieren hindurch uns Neues schenken: Neues Leben, neue Wärme, neues Glück. Es wird anders sein. Aber es wird groß und schön sein. 
Noch ist das Bleibende und Schöne nur wie ein kleines Kerzenlicht in einer dunklen Zeit. Wir müssen es manchmal durch unsere Müdigkeit hindurch mühsam festhalten. Manchmal haben wir Sorge, dass alles verschwindet in einem dunklen, einsamen Vergessen. Aber bei Gott wird nichts vergessen. Bei ihm finden wir alles wieder, was unser Leben ausmacht und was unser Leben sein kann. Bei ihm wird unser teelichtkleines Leuchten ein sommerwarmes Strahlen. Bei ihm wird unser wintermüder Glaube eine leuchtend warme Herrlichkeit. Gottes Ewigkeit ist viel größer und schöner, als wir es uns mit aller Fantasie vorstellen können. Und diese Hoffnung bleibt in uns wach und macht uns Mut auf ein anderes Morgen zuzuleben. Voller Vertrauen und Zuversicht.  Lothar Zenetti hat es einmal so gesagt: „Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter. Menschen, die aus der Liebe leben, sehen tiefer. Menschen, die aus dem Glauben leben, sehen alles in einem anderen Licht.“ Ein zum Wundern schönes, begegnungs-reiches Wochende! Bleiben Sie behütet, Ihre Pastorin C. Schuster-Scholz 

Wochenlied EG 152EG 152 Wir warten dein, o Gottes Sohn
1. Wir warten dein, o Gottes Sohn, und lieben dein Erscheinen.
Wir wissen dich auf deinem Thron und nennen uns die Deinen.
Wer an dich glaubt, erhebt sein Haupt und siehet dir entgegen; 
du kommst uns ja zum Segen.
 
2. Wir warten deiner mit Geduld in unsern Leidenstagen;
wir trösten uns, dass du die Schuld am Kreuz hast abgetragen;
so können wir nun gern mit dir uns auch zum Kreuz bequemen, 
bis du es weg wirst nehmen.
 
3. Wir warten dein; du hast uns ja das Herz schon hingenommen.
Du bist uns zwar im Geiste nah, doch sollst du sichtbar kommen;
da willst uns du bei dir auch Ruh, bei dir auch Freude geben, 
bei dir ein herrlich Leben.
 
4. Wir warten dein, du kommst gewiss, die Zeit ist bald vergangen;
wir freuen uns schon überdies mit kindlichem Verlangen. Was wird geschehn, wenn wir dich sehn, wenn du uns heim wirst bringen, 
wenn wir dir ewig singen!
 
EG 426 Es wird sein in den letzten Tagen
1. Es wird sein in den letzten Tagen, so hat es der Prophet gesehn,
da wird Gottes Berg überragen alle anderen Berge und Höhn.
Und die Völker werden kommen von Ost, West, Süd und Nord,
die Gott Fernen und die Frommen, zu fragen nach Gottes Wort.
 
Kehrvers: Auf, kommt herbei! Lasst uns wandeln im Lichte des Herrn!
 
2. Es wird sein in den letzten Tagen, so hat es der Prophet geschaut,
da wird niemand Waffen mehr tragen, deren Stärke er lange vertraut.
Schwerter werden zu Pflugscharen und Krieg lernt keiner mehr.
Gott wird seine Welt bewahren vor Rüstung und Spieß und Speer. Auf…
 
3. Kann das Wort von den letzten Tagen aus einer längst vergangnen Zeit
uns durch alle Finsternis tragen in die Gottesstadt, leuchtend und weit?
Wenn wir heute mutig wagen, auf Jesu Weg zu gehn,werden wir in unsern Tagen den kommenden Frieden sehn. Auf…
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
Quelle: Christiane Schuster-Scholz
Gemeindehaus St. Jürgen im November
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