© Astrid Burmeister

Herzliche Grüße zum Ernte - Dank - Fest aus St. Jürgen

Sat, 08 Oct 2022 17:52:56 +0000 von Christiane Schuster-Scholz

Oktoberandacht
„Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege. Du Gott der Könige und Völker.“                               0ffenb. 15,3
 
Zum Ernte-Dank gehören für mich Tischgebete. 
Zwei Tischgebete begleiten uns zuhause, wenn wir essen. 
 
Tischgebet 1 (mit Händen erzählbar)
Aus der dunklen Erde wächst unser täglich Brot.
Für Sonne, Wind und Regen, danken wir dir Gott.
Lass den Segen dein über unsren Tellern sein.
Gib den Hungrigen zu essen, lass du uns die Einsam´n nicht vergessen.
Gib uns Frieden, den du schenkst, lass uns spüren, dass du lenkst.
Gib Vertrauen in die Herzen, heil du Trauer, Leiden, Schmerzen.
 
Tischgebet 2
Gott, zwei Dinge sind uns Not, die gib nach deiner Huld
Gib unser täglich Brot, vergib uns unsre Schuld.
 
Welche Tischgebete kennen Sie? 
 
Einladung zum Beten: 
 
Güte
Die Erde ist voll von deiner Güte, Gott.
Wenn ich aufmerksam bin, spüre ich deine Gegenwart 
in den Menschen, die mich bestärken,
in der Freundin, die mich tröstet,
in dem Freund, der mir Mut zuspricht,
in den Mitmenschen, die mich mit Rat und Hinweis begleiten.
Ich verlasse mich darauf, dass du immer da bist.
Danke, gütiger Gott. (von Heike Hinsch)
Die Trecker rollen. Die Ernte wird eingeholt. Die Apfelbäume tragen reichlich. Wir feiern Erntedank. An Erntedank ist unsere Kirche mit vielen Dingen geschmückt, die man sonst nicht in der Kirche, sondern zu Hause auf dem Esstisch oder im Garten oder im Laden findet: Kartoffeln, Kürbisse, Obst, Gemüse, Brot und Kornähren. Eine Erntekrone aus verschiedenem Korn krönt den Altar.
Wir bringen zum Erntedankfest all die Sachen in die Kirche, weil wir dafür danken wollen. Wir danken, dass wir genug zum Sattwerden haben. Wir danken für den schönen Geschmack, den guten Geruch, den wir von Brot und Obst und vielem anderen genießen dürfen. Wir danken auch für die Menschen, die mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass wir das alles kaufen können. Und das ist gut, einmal innezuhalten und sich klarzumachen, wieviel Grund zum Danken es gibt. Wir danken den Eltern für ihre Arbeit und das Kochen des Essens. Wir danken dem Bäcker und dem Schlachter, dem Metzger und den Landwirten, weil sie all das Gewachsene für uns zum Essen bereiten. Ohne sie, ohne die Landwirtschaft, hätten wir kaum zu essen. Und wir danken dem, der die Erde so wunderbar gestaltet hat, dass so viel Verschiedenes darauf wächst, was uns ernährt und gut tut. 
Wir danken Gott, für die Schönheit der Erde und für das, was darauf steht und lebt: Wir danken für die Felder und Wälder, für die Berge und Meere, für die Pflanzen und Tiere, für meine Familie und alles, was das Leben schön macht. Oft nehmen wir das selbstverständlich hin und sehen es bald gar nicht mehr. Erntedank gibt Gelegenheit, neu staunen zu lernen über das Wunderbare und Unbegreifliche, was Gott schenkt. Das Erntedankfest gibt Gelegenheit, froh und dankbar darüber zu werden.
Der Liedschreiber Paul Gerhard, hat in einem Lied in jeder Strophe einen neuen Grund zum Danken gefunden. Manchmal sind das Dinge, die wir haben und sehen und genießen können. Manchmal sind das Erlebnisse, die unsere Erinnerung reich machen, manchmal ist das auch eine Überzeugung und ein Vertrauen, womit das Leben leichter wird. Es ist das Lied: 
EG 324 Ich singe dir mit Herz und Mund
1. Ich singe dir mit Herz und Mund, Herr, meines Herzens Lust;
ich sing und mach auf Erden kund, was mir von dir bewusst.
2. Ich weiß, dass du der Brunn der Gnad und ewge Quelle bist,
daraus uns allen früh und spat viel Heil und Gutes fließt.
 
3. Was sind wir doch? Was haben wir auf dieser ganzen Erd,
das uns, o Vater, nicht von dir allein gegeben werd?
 
4. Wer hat das schöne Himmelszelt hoch über uns gesetzt?
Wer ist es, der uns unser Feld mit Tau und Regen netzt?
 
5. Wer wärmet uns in Kält und Frost? Wer schützt uns vor dem Wind?
Wer macht es, dass man Öl und Most zu seinen Zeiten find’t?
 
6. Wer gibt uns Leben und Geblüt? Wer hält mit seiner Hand
den güldnen, werten, edlen Fried in unserm Vaterland?
 
7. Ach Herr, mein Gott, das kommt von dir, du, du musst alles tun,
du hältst die Wach an unsrer Tür und lässt uns sicher ruhn.
 
Es gibt so vieles, wofür wir Gott danken können. Was ist es, das Ihnen gerade besonders wichtig ist?
Was steht Ihnen vor Augen, wenn Sie überlegen, wofür Sie dankbar sind?
Aber auch das andere ist wahr: Es wird Herbst. Der Herbst kann uns mit der Vielfalt seiner Farben überraschen, aber er kann auch müde machen.
Wenn der Wind draußen bläst und der Regen im Herbst peitscht und den Himmel grau in grau erscheinen lässt, dann kann einem das Herz schwer werden. Uns geht durch den Sinn, wie der Sommer vergangen ist. 
Wenn man zurückschaut, dann wundert man sich manchmal, wo die Zeit geblieben ist. Manches wissen wir noch gut. Anderes ist schon fast aus dem Gedächtnis verschwunden. Manchmal ist die Müdigkeit so groß, dass auch die Mahlzeiten keine Freude mehr bereiten. Selbst, wenn es vorher ein Vergnügen war, etwas Schönes zu kochen und dann miteinander zu essen, kann es passieren, dass einem gar nichts mehr schmeckt. Vielleicht, weil die ganz bestimmten Menschen fehlen, mit denen man gerne zusammensaß. Vielleicht auch, weil die Menschen fehlen, mit denen man das Leben geteilt hat. Manchmal ist das zum Herzerbarmen. Wir fragen uns: Ist denn niemand für uns da für diese traurigen Stunden? Doch, da ist jemand! Gott hört unser Seufzen. Er weiß, wie es um uns steht. Da dürfen wir sicher sein. Manchmal schickt er uns einen Menschen, der gut zu uns ist. Jemand Vertrautes, der uns kennt; oder jemand Fremden, der uns nahekommen will. Jemand, dem es ganz ähnlich geht wie uns. Oder jemand, der es auch einmal durchgemacht hat und weiß, dass es nicht so bleibt. Manchmal weckt Gott in uns eine schöne Erinnerung. In Gedanken kehren wir zurück und spüren wieder die Wärme und Freude. Manchmal schenkt Gott uns neue Eindrücke. Wir können voraussehen auf das, was uns an Schönem erwartet. Manchmal fühlen wir seine Nähe, wenn ein Sonnenstrahl im bunten Laub uns zum Bild seiner Liebe wird. Manchmal sehen wir seinen Wink, wenn ein tänzelnd fliegendes Blatt unsere Gedanken leicht macht. Manchmal merken wir, wie er uns Geborgenheit schenkt, wenn der herbstliche Duft uns heimatlich anweht. Dann spüren wir, dass wir nicht alleingelassen sind. Wir spüren, dass wir aufgehoben sind in der guten Ordnung der Welt und in der Hand unseres Schöpfers. 
Wir brauchen uns nicht „einzuigeln“ vor Furcht und Sorge. Es ist für uns gesorgt.  Ein Waldspaziergang lässt uns bildhaft ahnen:  Im Herbst sind zwischen den bunten Farben der Blätter am Waldboden lauter Pilze zu entdecken. So wie die Pilze erst aus dem herbstlichen Boden wachsen, während sie im warmen Sommer nur unter der Erde ihr Wurzelgeflecht wachsen ließen, so leben auch wir auf der Höhe unserer Jahre nur einen Teil von uns. Im Verborgenen wächst das Netz, das uns trägt, verbunden mit allem, was lebt, verbunden mit Gott, der uns reifen lässt. Er hat seine Freude an uns. Sein liebevoller Blick leitet uns gestern, heute und immer. 
8. Du nährest uns von Jahr zu Jahr, bleibst immer fromm und treu
und stehst uns, wenn wir in Gefahr geraten, treulich bei.
 
9. Du strafst uns Sünder mit Geduld und schlägst nicht allzu sehr,
ja endlich nimmst du unsre Schuld und wirfst sie in das Meer.
 
10. Wenn unser Herze seufzt und schreit, wirst du gar leicht erweicht
und gibst uns, was uns hoch erfreut und dir zur Ehr gereicht.
 
11. Du zählst, wie oft ein Christe wein und was sein Kummer sei;
kein Zähr- und Tränlein ist so klein, du hebst und legst es bei.
 
12. Du füllst des Lebens Mangel aus mit dem, was ewig steht,
und führst uns in des Himmels Haus, wenn uns die Erd entgeht.
 
13. Wohlauf, mein Herze, sing und spring und habe guten Mut!
Dein Gott, der Ursprung aller Ding, ist selbst und bleibt dein Gut.
Lebensmut und Lebensfreude schenkt uns Gott zu jeder Zeit. 
Halten wir uns dafür offen. Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz 
Quelle: St. Jürgen
Erntedank in St. Jürgen
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