© Astrid Burmeister

Herzliche Grüße zum 20. Sonntag nach Trinitatis 2021

Sat, 16 Oct 2021 11:56:34 +0000 von Christiane Schuster-Scholz

Herzliche Grüße zum 20. Sonntag nach Trinitatis 
aus der St. Jürgen- Kirche zu Holtrop!
Am 20.10. feiern wir um 10.00 Uhr Gottesdienst in unserer schönen, hellen, lichtdurchfluteten rund 800 Jahre alten Holtroper St. Jürgen-Kirche. Auf den Wegen ist ein Mund-Nasen-Schutz notwendig. Auf den Plätzen mit Abstand können wir ihn weglassen. 
Vielleicht aber möchten Sie lieber die Gelegenheit nutzen und gänzlich kontaktlos von zuhause mitfeiern. Dafür ist dieser Mitnehm-Gottesdienst gedacht, den Sie auch regelmäßig beim Bäcker, im Eier-Huske und an der Kapellentür in Akelsbarg und an der Kirchentür in Holtrop finden.  
Wie verhalte ich mich richtig und was gibt mir Orientierung? Darum geht es am 20. Sonntag nach Trinitatis. Dabei lenkt der Predigttext aus dem alttestamentlichen Buch Prediger der Blick weg vom Gesetz und hin zum Schöpferwillen Gottes. Der Wochenspruch aus dem Buch des Propheten Micha stellt fest: 
„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: Nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ Micha 68 
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, Quelle des Lebens, im Namen des Sohnes, Grund unserer Hoffnung und im Namen der Heiligen Geistkraft, die uns mit Lebendigkeit erfüllt, bewegt und begeistert. 
 
Einladung zum Gebet: 
Gott, 
was ich meine,
dass ich bin –
daran klammere ich mich.
 
Was ich meine,
dass ich sein muss –
daran halte ich mich fest.
 
Lass mich entdecken,
was du, Gott, schenkst, 
wenn ich loslasse.
Amen                                     
                                                           (Dirk Stelter)
Prediger 12,1-7
Denk an deinen Schöpfer, solange du noch jung bist, bevor die bösen Tage sich nähern, die Jahre kommen, von denen du sagst: „Sie gefallen mir nicht!“; 2 bevor sich die Sonner verfinstert und das Licht, der Mond und die Sterne, und neue Wolken nach dem Regen kommen; 3 wenn dann die Wächter des Hauses zittern und die starken Männer sich krümmen, die Müllerinnen ruhen, weil sie wenig geworden sind; wenn dunkel werden, die durchs Fenster sehen*, 4 und die Türen zur Straße sich schließen; wenn das Geräusch der Mühle leise wird; wenn man aufsteht beim Zwitschern der Vögel, und alle Lieder verklingen;** 5 wenn man sich vor jeder Anhöhe fürchtet und Angst hat, unterwegs zu sein; wenn der Mandelbaum blüht, die Heuschrecke sich schleppt und die Kaper versagt ***- denn der Mensch geht in sein ewiges Haus, und auf der Straße stimmen sie die Totenklage an-; 6 bevor der silberne Faden zerreißt, die goldene Schale zerspringt, er Krug an der Quelle zerschellt und das Schöpfrad zerbrochen in die Zisterne fällt****, 7 der Staub zur Erde zurückfällt als das, was er war, und der Geist zu Gott zurückkehrt, der ihn gab.
*“…durchs Fenster sehen.“ Gemeint ist: Die Hände zittern, die Beine werden schwach und krumm, die Zähne fallen aus und die Augen werden trüb.
** „…verklingen.“ Gemeint ist: Das Gehör wird immer schlechter, man schläft nicht mehr gut und das Vergnügen bedeutet nichts mehr. 
***“… die Kaper versagt.“ Gemeint ist vielleicht das weiße Haar, der Verlust der Beweglichkeit und des Geschmacks.
**** „….fällt,“ Dies sind Sprach-Bilder für den Tod.
 
„Und vergesst nicht: Immer schön negativ bleiben!“ Ruft mir jemand lachend zum Abschied hinterher. Es sind Hebrstferien! Im „Konfirmandenunterricht extra“ habe ich eine sehr schöne Gebärde dafür kennengelernt: Zwei Hände auf Schulterhöhe, die Handflächen zu mir und die Finger „zappeln frei“. Das Lachen gehört schon fast dazu.
Es sind Herbstferien. Zeit, draußen die Farben zu genießen, das zu tun, was schon lange dran war, Besuche zu machen, Zeit mit den Kindern zu verbringen.
Wenn der Prediger im Alten Testament das Leben und vor allem das Alter so in schwarzen Farben beschreibt, dann ist das eine Sicht. 
Ich weiß, es gibt auch ganz andere Sichtweisen. 
Ihm geht es darum, die Flüchtigkeit und Hinfälligkeit menschlichen Lebens der ewigen, schöpferischen Liebe Gottes gegenüberzustellen. 
Ich erinnere mich an ein Bild in einem Geburtstagsheftchen. Eine alte Frau lächelt mir entgegen. Im Text daneben steht zu lesen: „Weißt du? Wir beide haben ein Geheimnis. Im Alter ist auch vieles besser. Du brauchst dich nicht mehr so zu quälen. Du hast Zeit. Du kannst in aller Ruhe der Spinne beim Weben ihres Netzes zusehen. Du kannst dich am Sonnenaufgang freuen und am fröhlichen Spiel der Kinder. Vielleicht unternimmst du eine Reise, für die vorher nie Zeit da war und erlebst Abenteuer in aller Welt. Du hast die Ruhe, die Welt mit deinen Augen zu betrachten. Du genießt den Cappuccino bei der Nachbarin und das Erzählen und Zuhören.“
Das gibt mir zu denken. Nun ist Zeit dafür da. Beim Herbstspaziergang habe ich einen „Taschendrachen“ in meiner Hosentasche. Unsere Kinder lassen gerne Drachen steigen. Der Herbstwind trägt ihn in die Höhe und lässt ihn an der Leine die schönsten Kreise drehen. Wer das selbst schon gemacht hat, kann sich vielleicht an das Gefühl erinnern, wie das ist, wenn nach vergeblichen Versuchen plötzlich der Wind den Drachen packt und hinaufhebt in den Himmel und wie uns dann die Luft ausging vom Rennen und vom Staunen. Im Alter fliegen wir vielleicht mit unseren Erinnerungen und Gedanken zwischen Himmel und Erde wie die Drachen. Es gibt eine Schnur zur Erde, wo wir stehen und wo unser Leben stattfindet. Aber es gibt auch den Wind, der uns zum Himmel zieht. Im Alter spüren wir vielleicht, dass unsere Lebensreise nicht nur hier auf dem Boden stattfindet, sondern dass wir zu Himmel und Erde gehören. Unser Geist kann durch die Zeiten fliegen. Mit Gottes Geist werden wir uns noch weiter erheben und bis in den Himmel fliegen, in die Nähe dessen, der uns ins Leben gerufen hat, der uns jeden Tag auf Erden schenkt und dessen Geborgenheit wir einmal zurückkehren werden. Bis dahin lesen, spüren und wissen wir, was gut ist: Auf Gottes Wort hören, Liebe üben, demütig sein vor unserem Gott. Ein segensreiches Wochenende, Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz 
 
Lied: 324,1-2+6-7 Ich singe dir mit Herz und Mund
1. Ich singe dir mit Herz und Mund, Herr, meines Herzens Lust;
ich sing und mach auf Erden kund, was mir von dir bewusst.
 
2. Ich weiß, dass du der Brunn der Gnad und ewge Quelle bist,
daraus uns allen früh und spat viel Heil und Gutes fließt.
 
6. Wer gibt uns Leben und Geblüt? Wer hält mit seiner Hand
den güldnen, werten, edlen Fried in unserm Vaterland?
 
7. Ach Herr, mein Gott, das kommt von dir, du, du musst alles tun,
du hältst die Wach an unsrer Tür und lässt uns sicher ruhn.
 
EG 408 Meinem Gott gehört die Welt
1. Meinem Gott gehört die Welt, meinem Gott das Himmelszelt, ihm gehört der Raum, die Zeit, sein ist auch die Ewigkeit.
 
EEG 30 Lasst uns den Weg der Gerechtigkeit gehn
Kehrvers: Lasst uns den Weg der Gerechtigkeit gehen, dein Reich komme, Herr, dein Reich komme. 
 
1. Dein Reich in Klarheit und Frieden, leben in Wahrheit und Recht. Dein Reich komme Herr, dein Reich komme.
 
2. Dein Reich des Lichts und der Liebe lebt und geschieht unter uns. Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme!
 
3. Wege durch Leid und Entbehrung führen zu dir in dein Reich. Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme!
 
4. Sehn wir in uns einen Anfang, endlos vollende dein Reich! Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme!
Quelle: Andreas Wiltfang
Der Heilige Geist als Taube dargestellt über der Kanzel
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