© Astrid Burmeister

Invokavit

Fri, 19 Feb 2021 15:56:54 +0000 von Christiane Schuster-Scholz

Herzliche Grüße zum  Sonntag Invokavit 
aus der St. Jürgen- Kirche zu Holtrop!
Herzlich laden wir zum Gottesdienst unter Wahrung der Hygieneauflagen in gewohnter Form, mit Texten zum Mitlesen an der Leinwand, Mitmachpsalm, vorgesungenen Kirchenliedern und biblischem Wort und antwortendem Gebet um 10.00 Uhr in der St. Jürgen-Kirche in Holtrop ein. Aber auch gänzlich kontaktlos, von Zuhause, können Sie teilhaben. Darum finden Sie diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür.
 
Der erste Sonntag in der Passionszeit, der Sonntag Invokavit, hat die Versuchung zum Thema. Es geht um Gut und Böse. Judas hat kaum eine Chance, der Versuchung zu widerstehen. Das Evangelium, Mt. 4,1-11 berichtet, wie Jesus der Versuchung, die Beschwerlichkeiten und Zumutungen des Lebens auszuklammern, der Versuchung, die Naturgesetze auszuhebeln und der Versuchung sich alle Macht anzueignen mit einer Absage begegnet. 
Unser Leben bewegt sich zwischen Höhepunkten und Schmerz und zwischen Vertrauen und Verzweiflung. Wie wir uns darin bewähren und dazu stellen, liegt bei uns. In allen Phasen des Lebens aber dürfen wir wissen, dass einer um unser Vertrauen wirbt und bei Gott für uns schon alles getan hat. 
Darauf richtet der Wochenspruch unseren Blick mit den Worten: (Joh. 3,8)
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. 
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, Quelle des Lebens,
im Namen des Sohnes, Grund unserer Hoffnung
und im Namen des Heiligen Geistes, der Kraft, die uns belebt und begeistert. 
 
Einladung zum Gebet: 
Gott-
was ist gut?
Was ist böse?
Wenn das so einfach wäre.
Immer wieder scheitere ich,
werde schuldig trotz bester Absichten.
Hilf mir Gott, zu unterscheiden
und das zu tun, was dem Leben dient. 
Amen
(Nach Bettina Praßler-Kröncke)

Ausschluss des Verräters Johannes 13,21-30
1 Nach diesen Worten sagte Jesus im Innersten erschüttert: „Ja, ich versichere euch: Einer von euch wird mich ausliefern.“ Die Jünger blickten sich ratlos an und konnten sich nicht denken, wen er meinte. Der Jünger, den Jesus lieb hatte, lag direkt neben ihm zu Tisch. Diesem Jünger gab Petrus einen Wink, er solle fragen, von wem er reden würde. Da lehnte sich der Jünger etwas zurück an die Brust von Jesus und fragte: „Herr, wer ist es?“ „Ich werde ein Stück Fladenbrot in die Schüssel tauchen“, erwiderte Jesus, „und es dem geben, der es ist.“ Er nahm ein Stück Fladenbrot, tauchte es in die Schüssel und gab es Judas Ben-Simon, dem Sikarier*. Als Jesus das Brotstück genommen hatte, fuhr der Satan in ihn und nahm ihn in Besitz. Jesus sagte zu ihm: „Beeile dich und tue, was du tun willst!“ Keiner von denen, die mit zu Tisch lagen, verstand, weshalb er das zu ihm gesagt hatte. Weil Judas die Kasse verwaltete, dachten einige, Jesus habe ihn aufgefordert, noch einige Einkäufe für das Fest zu machen, oder ihn beauftragt, den Armen etwas zu bringen. Als Judas den Bissen gegessen hatte, ging er sofort hinaus in die Nacht.                                       *jüdische Rebellen, auch „Zeloten“ genannt.
(Übersetzung nach „NeÜ – Neue Übersetzung durch bibel.heute)
Die Fastenzeit hat begonnen und schon bekommen wir es mit der person-gewordenen Anfechtung zu tun. 
In der jüngsten Auslegungsgeschichte wird viel darüber diskutiert, warum Judas Jesus verraten hat. War es, weil er enttäuscht war und sich mehr von dem Einzug Jesu in das religiöse Zentrum seines Glaubens erwartet hätte? Oder war es, weil er das von ihm erwartete Heilsereignis herbei-zwingen wollte? Weil er sehen wollte, wie der Menschensohn Gottes Herrlichkeit faustschwingend auf den Tisch des Weltgeschehens hauen würde, wenn er durch die drohende Gefangennahme dazu gezwungen wäre? Oder war Judas dazu ausersehen, quasi als Instrument, um die Geschehnisse so zuzuspitzen, damit Jesus den Weg durch den Tod zum Leben gehen würde? 
Das Geschehen wird auf unterschiedlichen Ebenen betrachtet. Historisch lässt sich feststellen: Ein politisch verdächtiger wurde unter Mitwirkung jüdischer Kreise von den Römern in Jerusalem hingerichtet, von den einen wegen der Gotteslästerung, von den anderen wegen Provokation eines Aufruhrs gegen die Staatsgewalt verurteilt.  
Der Christliche Glaube sagt: Jesus musste als Gottessohn „für uns“ sterben. Spannend ist, dass die Synoptischen Evangelium jeweils etwas anders hiervon berichten. 
Bei Matthäus (26,21-25) und bei Markus (14,18-21) steht die Betrübnis auf Seiten der Jünger. Dass geschehen wird, was Jesus voraussagt, stellen sie nicht in Zweifel. Vielmehr fragt einer nach dem anderen: „Bin ich´s?“
Bei Matthäus und Markus ist die Schüssel Zeichen der Zusammen-gehörigkeit, bei Lukas (22,21-23) der Tisch. Den „Jünger, den Jesus lieb hatte“,finden wir nur im Johannesevangelium. Nur bei Johannes beschuldigt Jesus direkt ungefragt und persönlich „Judas, Sohn des Simon Iskariot“.
Umgekehrt findet sich das „Wehe-Wort“ gegenüber dem Verräter nur bei Matthäus, Markus und Lukas, nicht aber bei Johannes.
Allein das Johannesevangelium endet mit der Bemerkung „er ging alsbald hinaus. Und es war Nacht.“ Im Johannesevangelium geht es um Beziehungen. Wer ist Jesus für uns?  Brot des Lebens, Licht der Welt, gute Hirte, Tür zum Vater, Auferstehung und das Leben, Weg-Wahrheit-Leben, Weinstock… Vor seinem Weg in das Leid stellt Jesus das Feiern und die Gemeinschaft. In unserem Evangelium steht Jesus nicht unberührt über den Dingen, sondern ist selbst erschüttert. Eine besondere Nähe kennzeichnet seine Verbundenheit mit „dem Jünger, den er lieb hatte“. Der Predigttext führt in´s Dunkle, wenn Beziehungen umschlagen. Eigentlich wird auch in unserem Predigttext noch viel zu wenig erzählt: Über Judas zum Beispiel und über die Liebe, die ihn bewegte, mit Jesus zu gehen. Es wird zu wenig erzählt, über seine Enttäuschung. Wir ahnen nur, dass sie da ist. Aber wie hätte er sonst Jesus verraten können? 
Wenn Liebe in Verrat umschlägt, muss die Enttäuschung groß sein.
Und dann geschieht es, dass Menschen Fehler begehen, die sie vielleicht sehr bald bereuen und doch nicht ungeschehen machen können.
Darüber könnte vermutlich so mancher aus eigener Erfahrung oder aus der Erfahrung von Freunden erzählen, auch heute. 
Wahre Größe zeigt sich darin, einer Enttäuschung nicht mit Abkehr oder gar Verrat zu begegnen, sondern mit aushaltender Liebe. Diese Liebe können wir aus der grenzenlosen Liebe schöpfen, mit der Gott uns liebt, trotz aller Enttäuschungen. Indem Judas das Brot entgegennimmt, „geht der „Widersprecher“ in ihn hinein“. So liest sich der Text wörtlich. Jesus weiß das und er fügt sich. Beides lässt mich verstummen. Manches Leid macht mich sprachlos. Aber es macht mich nicht hoffnungslos, denn ich glaube fest, nein, ich weiß, dass einer auch im schlimmsten Leid an unserer Seite bleibt.  Sein Segen begleite Sie an diesem Wochenende, 
Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz

Wochenlied EG 347 Ach bleib mit deiner Gnade
1. Ach bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr Jesu Christ,
dass uns hinfort nicht schade des bösen Feindes List.
 
2. Ach bleib mit deinem Worte bei uns, Erlöser wert,
dass uns sei hier und dorte dein Güt und Heil beschert.
 
3. Ach bleib mit deinem Glanze bei uns, du wertes Licht;
dein Wahrheit uns umschanze, damit wir irren nicht.
 
4. Ach bleib mit deinem Segen bei uns, du reicher Herr;
dein Gnad und alls Vermögen in uns reichlich vermehr.
 
EEG 3 Wir gehen hinauf nach Jerusalem
1. Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen.
Der alt böse Feind mit Ernst er’s jetzt meint; groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, auf Erd ist nicht seinsgleichen.
 
2. Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth,
und ist kein andrer Gott, das Feld muss er behalten.
 
3. Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar ver-schlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch ge-lingen. Der Fürst dieser Welt, wie sau’r er sich stellt, tut er uns doch nicht;das macht,er ist gericht’:Ein Wörtlein kann ihn fällen.
 
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: 
Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
Quelle: Mareike Kramer
Frühling im Pfarrgarten
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