Herzliche Grüße zum Sonntag Judica
aus der St. Jürgen- Kirche zu Holtrop!
Herzlich laden wir zum Gottesdienst am Sonntag um 10.00 Uhr in unserer schönen, Licht-durchfluteten, rund 800 Jahre alten St. Jürgenkirche mit einer Deckenhöhe von 8 Metern und auf ausgewiesenen Plätzen mit Abstand und Mund- und Nasenschutz ein. An diesem Sonntag haben Trompeten, Posaunen und andere Blechinstrumentstimmen unseren Gottesdienst begleitet. Vielleicht aber möchten Sie lieber die Gelegenheit nutzen und gänzlich kontaktlos von zuhause mitfeiern. Dafür ist dieser Mitnehm-Gottesdienst gedacht, den Sie auch regelmäßig beim Bäcker, im Eierhuske und an der Kapellentür in Akelsbarg und an der Kirchentür in Holtrop finden. Auf die eine oder die andere Weise bleiben wir verbunden. Feiern Sie mit.
Der fünfte Sonntag in der Passionszeit trägt den Namen „Judica“ –„Schaffe mir Recht, Gott!“ nach dem Beginn des 43. Psalms. Es geht um Rechtssuche und Rechtsdurchsetzung in Verfolgung und Bedrängnis. Der Predigttext aus Mk 10,35-45 fordert auf, zur Selbsthingabe bereit zu sein, ohne auf himmlische Belohnung zu schielen. In der Selbsthingabe Jesu leuchtet die ungeheure Liebe Gottes auf.
Neben dem Ernst des Gerichtes, der dem Ernst menschlicher Verfehlung entspricht, steht Gottes Gnade. Sie zeigt sich in dem Weg, den Jesus für uns auf sich nimmt, um auszuräumen, was durch unsere Schuld zwischen uns und andere und zwischen uns und Gott steht. Dabei steht nicht hohes Ansehen, sondern der liebevolle Dienst im Vordergrund.
„Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele..“ (Mt 20,28)
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, Quelle des Lebens,
im Namen des Sohnes, Grund unserer Hoffnung
und im Namen des Heiligen Geistes, der Kraft, die uns belebt und begeistert.
Einladung zum Gebet:
Gott, wo ich lebe und bin, bleib nicht verborgen.
Wo ich Unrecht erleide, schaffe mir Recht.
Lass mich etwas von deiner Liebe, deiner Güte und
deiner Gerechtigkeit erfahren,
wo ich lebe und bin. (nach Fritz Baltruweit)
Auf dem Weg nach Jerusalem Mk 10,35-45
35 Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, an Jesus heran und sagten: „Rabbi, wir wollen, dass du uns eine Bitte erfüllst.“ 36“Was wollt ihr?“, fragte er. „Was soll ich für euch tun?“ 37 Sie sagten: „Wir möchten, dass du uns in deiner Herrlichkeit links und rechts neben dir sitzen lässt!“ 38 Doch Jesus erwiderte: „Ihr wisst nicht, was ihr da verlangt! Könnt ihr den bitteren Becher austrinken, den ich trinken werde, und die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?“ 39 „Ja, das können wir“, erklärten sie. Jesus erwiderte: „Den Becher, den ich trinken muss, werdet ihr zwar auch trinken, und die Taufe, die mir bevorsteht, werdet ihr auch empfangen, 40 doch ich kann nicht bestimmen, wer auf den Plätzen links und rechts von mir sitzen wird. Dort werden die sitzen, die Gott dafür vorgesehen hat.“
(Übersetzung nach „NeÜ“ – Neue Übersetzung durch „bibel.heute“)
Auf die Plätze, fertig, los! Um die Wette laufen sie voller Freude und genießen nach der langen Zeit zu Hause die ersten Trainingsstunden. Wie gut das tut, sich gemeinsam an der frischen Luft zu bewegen. Wie gut, all die anderen wiederzusehen, wenn auch mit Abstand und bei noch kühlen Temperaturen. Wie gut, den Trainer zu sehen. Gut gelaunt und fit lädt er zum Training ein, macht Mut, foppt vielleicht auch ein bisschen, aber freut sich über die Begeisterung der Kinder. Das Organisieren, Begleiten und Trainieren übernimmt er ehrenamtlich. Ehrensache. Die Kinder sind ganz bei der Sache.
Ich stelle mir vor, dass auch Jesus seine Jünger ermutigt hat. Sie haben ihr Leben, ihren Glauben, die ganze Welt mit neuen Augen sehen gelernt. Sicher haben sie gestaunt, als der Gelähmte auf Jesu Wort hin wieder gehen konnte. Sicher waren sie erschrocken, als Sie die Gedanken der Schriftgelehrten und Pharisäer hören: „Der muss weg!“ „Er lästert Gott!“ Mit Begeisterung sind sie ihrem Lehrmeister bis nach Jerusalem gefolgt. Wie wird das sein, wenn der Schöpfer selbst mit der Faust auf den machtpolitischen Tisch der Welt schlägt und endlich alles wieder in Ordnung bringt? Gott und sein Volk vereint, das wollen sie sehen.
Keine Besatzungsmacht, keine Unterdrückung, keine Abgaben, keine Repressalien mehr. Keine Schuld, kein Leben auf Kosten anderer, kein Leiden der Besiegten aber Glanz und Gloria für Gottes Volk.
Ob die Jünger wohl entsetzt die Hände vor´s Gesicht geschlagen haben: „Was macht er denn jetzt?!“ „Wie kann es sein, dass Gottes Sohn sich ins Leiden gibt und stirbt? Dass er noch dazu am Holz hängend den Fluchtod stirbt. Weiter weg kann Gott von seinen Menschen nicht sein, oder?“
Leben ist so nicht. Leben ist anders. Jesu Weg ins Leben geht in den Tod. Das müssen sie erleiden und aushalten. Das Nicht-Verstehen, das Entsetzen müssen sie aushalten. Das Scheitern, das Schweigen, den Tod müssen sie aushalten. Und Gott an ihrer Seite hält es mit ihnen aus.
Leben ist anders.
Leid und Tod gehören zum Leben. Gott hält das aus.
Als Jesus durch den Tod ins Leben geht, da wartet kein Fußballstadion voller begeisterter Menschen auf ihn und jubelt ihm zu.
Als Jesus durch den Tod ins Leben geht, da sind sie still und zaghaft.
Mühsam wie das erste Training nach dem Winter mit Abstand auf einem kühlen Platz, so wächst das Vertrauen - langsam.
Grausamkeit auf der einen Seite und Scheitern auf der anderen Seite, so muss das nicht sein. Jesus wählt einen anderen Weg.
Dieser Weg geht nicht am Leid vorbei. Und er führt nicht zu Anerkennung und Ruhm. Das ist nicht sein Ziel. Er führt aber dazu, dass jeder Mensch, der leidet oder dessen Recht gebrochen wird, nicht allein bleibt.
Gott bleibt an seiner Seite.
Gott bleibt an unserer Seite, wenn wir ganz leise geworden sind und zaghaft. Wenn unser Glaube und unser Vertrauen ganz kleinlaut sind, dann ist er an unserer Seite und reicht uns die Hand: „Komm, ich führ dich auf meinem Weg zum Leben.“ Es geht nicht um Ruhm. Es geht um ansteckende Lebensfreude. Es geht um Zuversicht, manchmal trotz- dem.
Und das verändert alles. Sie leben und schöpfen aus einer neuen Hoffnung.
Bleiben Sie behütet!
Ein schönes segensreiches Wochenende wünsche ich Ihnen!
Ihre Pastorin Christiane Schuster-ScholzEG 97 Holz auf Jesu Schulter
1. Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
2. Wollen wir Gott bitten, dass auf unsrer Fahrt Friede unsre Herzen
und die Welt bewahrt. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
3. O Mensch, bewein dein Sünde groß 3. Denn die Erde klagt uns an bei Tag und Nacht. Doch der Himmel sagt uns: Alles ist vollbracht! Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
4. Wollen wir Gott loben, leben aus dem Licht. Streng ist seine Güte,
gnädig sein Gericht. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
5. Denn die Erde jagt uns auf den Abgrund zu. Doch der Himmel fragt uns:
Warum zweifelst du? Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
6. Hart auf deiner Schulter lag das Kreuz, o Herr, ward zum Baum des Lebens, ist von Früchten schwer. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
EG 76 O Mensch, bewein dein Sünde groß
1. O Mensch, bewein dein Sünde groß, darum Christus seins Vaters Schoß
äußerta und kam auf Erden; von einer Jungfrau rein und zart für uns er hier geboren ward, er wollt der Mittler werden. Den Toten er das Leben gab
und tat dabei all Krankheit ab, bis sich die Zeit herdrange, dass er für uns geopfert würd, trüg unsrer Sünden schwere Bürd
wohl an dem Kreuze lange.
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr:
Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen