Herzliche Grüße zum zweiten Advent,
am 06.12.2020 aus St. Jürgen!
An diesem zweiten Sonntag im Advent feiern wir am 5.12. um 16.00 Uhr und am 6.12. um 10.00 Uhr Gottesdienst in Holtrop in der St. Jürgen-Kirche. Es ist Nikolaustag und wir begrüßen unsere VorkonfirmandInnen und Vorkonfirmanden, die nach den Sommerferien mit uns in die „Spurensuche nach Gott“ gestartet sind. Darum sind die Plätze im Gottesdienst zumeist schon durch Voranmeldung belegt. Umso mehr sind Sie eingeladen, diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür mitzunehmen und von zuhause in Verbundenheit mit uns mitzufeiern.
„Was wünschst du dir eigentlich zu Weihnachten?“ Diese manchmal geschickt beiläufig gestellte Frage wird in diesen Tagen oft gestellt. Unauffällig wird in Erfahrung gebracht, womit man dem anderen eine richtig große Freude bereiten könnte. Kinder haben oft eine so lange Liste an Wünschen, dass es richtig schwierig wird, den wichtigsten herauszusuchen. Was ist wirklich wichtig? Was brauchen wir? Für den Bischoff Nikolaus aus dem heute türkischen Demre, damals vor 1700 Jahren Myra, war das ganz klar: Er brauchte Brot und also Korn, um eine Hungersnot abzuwenden. Durch geschicktes Verhandeln und Gottes Hilfe ist ihm das gelungen. Der Legende nach haben Kinder aus einem Fischerdorf ihm dabei mit ihren Ideen geholfen und darum belohnte er sie, indem er ihnen Äpfel, Nüsse und Mandeln in ihre Schuhe vor der Haustür steckte. In schweren Zeiten sollen wir nicht den Kopf einziehen, sondern erwartungsfroh Ausschau halten, wie und wo Gottes Reich anbricht. „Hebt den Kopf und richtet euch auf, denn dann ist eure Erlösung nicht mehr weit! (Luk 21,28) In dieser lebendigen Hoffnung feiern wir im Namen Gottes, aus dessen Hand wir alles Leben nehmen können und in dessen Hand wir alles Leben getrost zurücklegen können; im Namen Jesu Christi, der uns gezeigt hat, wie Liebe und Barmherzigkeit auf dieser Welt Gestalt annehmen können, und im Namen des Heiligen Geistes, der uns Kraft gibt und uns begeistert.
Einladung zum Gebet:
Manchmal frage ich mich, wo du bleibst, Gott. Ich erlebe so viel Leid, ich sehe so viel Gewalt in unserer Welt. Gott, ich sehne mich nach Zeichen, dass du da bist und dass du kommst. Ich bitte dich: Fang meine Zweifel auf. Komm mir nahe im Schein der Adventskerzen, lass mich deine Wärme und deine Liebe spüren.
Ich erwarte dich. Amen. (Nach Meike Riedel).
Die Ankunft des Herrn
„Haltet also geduldig aus, liebe Geschwister. Wartet auf das Wiederkommen des Herrn. Seht, wie der Bauer auf die köstliche Frucht der Erde wartet und sich ihretwegen geduldet, bis sie den Herbst- und Frühjahrsregen bekommt. 8 So habt auch ihr Geduld und fasst Mut, denn das Kommen des Herrn steht bevor.“ Jakobus 5,7-8
Gott kommt zu uns. Er hat sich schon auf den Weg gemacht.
Hier und dort kann man seine Spuren entdecken.
Der Schreiber des Jakobusbriefes findet ein anschauliches Beispiel: So, wie einer reichen Ernte ein gutes Maß Geduld vorangeht, so sollen die Menschen seiner Zeit sich auch nicht abbringen lassen, selbst, wenn sie in schweren Zeiten leben, sondern sich ihr Vertrauen erhalten. Gott kommt.
Wer auf Christus baut, auf seinen Namen getauft ist und sich an ihn hält, der wird sein Kommen erleben. Schon jetzt sind Spuren des kommenden Reiches zu finden. Jesus selbst hat so eine Spur gelegt. Er hat vorgelebt, was es heißt auf Gott zu vertrauen: Er hat den Seinen und auch uns zugerufen: Freut euch und fasst Mut: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Wir können diese Spuren auch für andere sicht- und spürbar werden lassen.
Wir können achtsam sein füreinander. Wir können unseren Blick dafür schärfen, wie es den anderen geht. Wir können von unserer Hoffnung sprechen und wir können Zeichen setzten, indem wir tun, was hilft.
Das bedeutet es wohl, aktiv und geduldig zu hoffen.
So wie zu einer guten Ernte mehr dazugehört als Warten und Geduld. Da braucht es eine Menge Know-How, einen geschulten Blick, wie sich die Pflanzen unten in der Erde entwickeln. Da braucht es einen wachsamen Blick für das Wetter. Hier und da muss mit Wasser oder mit Entwässerung rechtzeitig nachgeholfen werden. Und dann erleben wir, dass es dennoch nicht alles in der eigenen Hand liegt. Dass der Regen passend kommt, die Sonne passend scheint, das Korn gut aufgeht, dazu gehört immer auch, dass Gott regnen lässt und Sonnenstunden schenkt.
„Wachstum und Gedeihen liegt in des Himmels Hand“, heißt es in einem Kirchenlied.
Unsere Konfirmanden bereiten in diesem Jahr eine Tür-Klinken-Aktion vor.
Getreu der Frage: Wie kann ich anderen kleine Lichtblicke in dunkler Zeit verschaffen, lassen sie sich etwas einfallen, basteln, malen und schreiben…
Sie bringen Licht ins Dunkel und zeigen: „Du bist nicht vergessen!“
„Du bist nicht allein!“ Das ist eine große Aufgabe, gerade in diesem Jahr, in dem manche durch die Kontaktbeschränkungen sehr alleine sind.
In diesen Tagen werden viele Wunschzettel geschrieben und gemalt. Wünsche werden erfragt und erfüllt. Zunächst natürlich „im Geheimen“ in der Adventszeit. Es ist gut, sich in den anderen einzufühlen, zu überlegen, was der braucht. Achtsam werden für den anderen und für Gottes Spuren in unser Welt, darum geht es in der Adventszeit.
Mitten in der Adventszeit erzählt die Bibel von „dem Rufer in der Wüste“ und das ist Johannes der Täufer. Laut Bibel lebte er sehr bescheiden, von Heuschrecken und wildem Honig in der Wüste am Jordan. Er ist der etwas ältere Cousin von Jesus. Als seine Mutter Elisabeth die schwangere Maria besucht, da hüpft Johannes im Bauch seiner Mutter und begrüßt damit seinen ungeborenen Cousin Jesus.
Johannes war von Natur aus eher still. Er sah sich um. Er hörte zu. Er sagte nichts. Er dachte sich seinen Teil. Eines Tages war es so weit, dass er genug gehört und gedacht hatte. Nun war Zeit zu Handeln. Johannes zog sein einfachstes Gewand an und zog los. Er nahm nichts mit. Johannes wandere am Fluss Jordan entlang, bis dorthin, wo das Land eine einsame, raue, unfruchtbare Wüste war. Da blieb er. Er übernachtete in einer Höhle. Tagsüber stand Johannes am Ufer des Jordans. Er machte seinen Mund auf und rief. Am Anfang hörten ihn nur ein paar Wanderer. Aber mit der Zeit sprach es sich herum, dass da ein einsamer Rufer war, der allen etwas zu sagen hatte. Und sie kamen zum Jordan, um Johannes zuzuhören. „Ich habe euch gesehen“, rief Johannes. „Ihr seid eitel. Eure Kleider sind euch wichtiger als eure Seelen.“ – Die Leute rieben sich die Augen. „Ich habe euch gehört“, rief Johannes. „Ihr redet viel, wenn der Tag lang ist. Aber wann habt ihr ein letztes Mal „danke“ gesagt oder „Tut mir leid“ oder „ich mag dich“?“ Die Leute legten die Hand an den Mund. „Das muss anders werden!“; rief Johannes. „Kommt her, ich wasche euch den Staub von der Seele. Und dann fangt ihr noch einmal ganz von vorne an!“
Wir könnten nun fragen: Von vorne? Wozu? Zur Antwort würde Johannes wohl sagen: „Gott kommt zur Welt!“ Das ist Grund genug für einen achtsamen Blick auf das Leben. „Gott kommt“, das bedeutet das Wort „Advent“. Einen gesegneten zweiten Advent wünscht Ihnen
Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied EG 7 O Heiland, reiß die Himmel auf
1. O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf, reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für.
2. O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß, im Tau herab, o Heiland, fließ. Ihr Wolken, brecht und regnet aus den König über Jakobs Haus.
3. O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd, dass Berg und Tal grün alles werd. O Erd, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring.
4. Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt? O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal.
5. O klare Sonn, du schöner Stern, dich wollten wir anschauen gern; o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein in Finsternis wir alle sein.
EG 8 Es kommt die Zeit
1. Es kommt die Zeit, in der die Träume sich erfüllen, wenn Frieden und Freude und Gerechtigkeit die Kreatur erlöst.
Dann gehen Gott und die Menschen Hand in Hand, dann gehen Gott und die Menschen Hand in Hand.
2. Es kommt die Zeit, in der die Völker sich versöhnen, wenn alle befreit sind und zusammen stehn, im einen Haus der Welt. Dann gehen Gott und die Menschen…
3. Es kommt die Zeit, da wird der Erdkreis neu ergünen mit Wasser Luft Feuer, wenn der Menschen Geist des Schöpfers Plan bewahrt. Dann gehen Gott und die Menschen…
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen