Herzliche Grüße zum 4. Sonntag nach Trinitatis
aus der St. Jürgen- Kirche zu Holtrop!
Herzlich laden wir zum Gottesdienst am 27.06.21 um 10.00 Uhr in Holtrop- bei schönem Wetter im Bibelgarten unter einem hohen Pagodendach- mit Abstand und -auf dem Sitzplatz unbelastet durch Mund-und Nasenschutz- ein. Wer die Jugendandacht vorzieht, kann gerne um 17.00 Uhr in die Kirche kommen. Vielleicht aber möchten Sie die Gelegenheit nutzen und gänzlich kontaktlos von zuhause mitfeiern. Dafür ist dieser Mitnehm-Gottesdienst gedacht, den Sie auch regelmäßig beim Bäcker, im Eierhuske und an der Kapellentür in Akelsbarg und an der Kirchentür in Holtrop finden.
Der vierte Sonntag nach Trinitatis ruft dazu auf, es Gott in seiner Barmherzigkeit gleich zu tun. Im Mittelpunkt des Evangeliums steht die „Feldrede“, in der Jesus gewissermaßen sein „Parteiprogramm“ veröffentlicht. Es trägt die Überschrift: „Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist“ und schließt mit der Feststellung: „Ein guter Mensch bringt Gutes hervor…Dein Reden ist von dem bestimmt, was in deinem Herzen ist.“ Das Gute sollen wir üben. Der Wochenspruch macht dazu einen ganz praktischen Vorschlag: „Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ (Galater 6,2).
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, aus dessen Hand wir alles Leben nehmen können und in dessen Hand wir alles Leben getrost zurücklegen können, im Namen des Sohnes, der uns gezeigt hat, wie Liebe und Barmherzigkeit auf unserer Welt Gestalt annehmen können, und im Namen der Heiligen Geistkraft, die uns mit Lebendigkeit füllt, bewegt und begleitet.
Einladung zum Gebet:
„Jeder denkt an sich-
nur ich denke an mich!“
Ach Gott, so wird die Welt nicht besser.
Bin ich auch so selbstbezogen?
Ich denke daran:
Du bist barmherzig, Gott,
so dienst du mir,
so durchwehst du mich.
Mit einem sanften Herzen
kann ich anderen dienen. Amen (nach Ralf Drewes)
1. Mose 50,15-21 Die Macht der Vergebung
15 nach dem Tod ihres Vaters gerieten Josefs Brüder in Sorge: „Was ist, wenn Josef sich nun feindlich gegen uns stellt und uns das Böse heimzahlt, das wir ihm getan haben?“ 16 So ließen sie Josef sagen: „Dein Vater hat uns vor dem Tod aufgetragen: 17 „Bittet Josef: Vergib doch die Sünde und das Verbrechen deiner Brüder; vergib, dass sie dir Böses getan haben!“ Deshalb bitten wir dich: Vergib doch das Verbrechen der Sklaven, die dem Gott deines Vaters dienen!“
Als Josef das hörte, weinte er. 18 Danach kamen die Brüder selbst zu Josef und sagten: „Wir sind deine Sklaven!“ 19 Aber Josef erwiderte: „Habt keine Angst! Bin ich denn an Gottes Stelle? 20 Ihr hatte zwar Böses mit mir vor, aber Gott hat es zum Guten gewendet, um zu erreichen, was heute geschieht: ein großes Volk am Leben zu erhalten. 21 Habt also keine Angst! Ich werde euch und eure Kinder versorgen.“ So beruhigte er sie und redete ihnen zu Herzen.
Wissen Sie Ihren Konfirmationsspruch? Unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden sind gerade dabei, ihren Konfirmationsspruch auszusuchen. Dafür füllen sie ein Meditationsblatt aus: Zuerst tragen sie in vorgezeichnete Wolken, was ihnen das Leben schwer macht, denn oft fällt es uns am leichtesten, zu benennen, was alles falsch läuft. Danach schreiben sie auf Sonnenstrahlen, was ihnen guttut. Dann sind sie gebeten, auf die Regenbogenstreifen zu schreiben, was sie sich – auf dieser Grundlage- für die Zukunft wünschen. Wenn sie alles ausgefüllt und noch einmal durchgelesen haben, finden Sie daraus den zentralen Begriff, der für das steht, was ihnen in ihrem Leben besonders wichtig ist. Anhand dieses Begriffes bekommen sie einen Vorschlag für einen biblischen Konfirmationsvers. Nach einer weiteren Woche Bedenkzeit, die sie für Gespräche unter Freunden und in der Familie nutzen können, geben sie ihren selbst gewählten Konfirmationsspruch im Pfarramt bekannt. Ganz unterschiedliche Konfirmationssprüche kommen da zusammen:
Gott spricht: „Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht, denn ich bin bei dir bei allem, was du tun wirst.“( Josua 1,9), so lautet zum Beispiel ein solcher Vers, der zum Wegbegleiter durch das Leben wird. Wann immer es dran ist, wird er hervorgeholt und ist Stütze und Erinnerung daran, dass wir nicht allein sind. Ein anderer lautet: „Nichts ist unmöglich dem, der glaubt.“ (Mk 9,3) Mitunter wird auch der Vers gewählt: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem!“ (Röm 12,21). Das könnte Josefs Konfirmationsspruch sein. Josefs Leben, so wie wir davon in der Bibel im ersten Buch Mose lesen können, gleicht einer Achterbahn. Erst als Nesthäkchen verwöhnt, gerät er dann in die Hände fremder Ausbeuter, bewährt sich aufgrund seiner besonderen Begabung und wird schließlich zum Lebensretter nicht nur für seine Familie, sondern auch für sein ganzes Volk.
Dass ein Leben auch Wege nehmen kann, die wir nicht vorhergesehen haben und die uns mitunter schwer werden, ist wohl eine Lebenserfahrung. Dabei liegt es durchaus nicht immer in unserer Hand, so sehr wir uns das auch wünschen.
Josef hat sich zu jeder Zeit seinen Glauben bewahrt und bleibt mit Gott im Gespräch. Lange nicht alle Gebete sind überliefert. Aber das Gespür dafür, dass Gott ihm Wegbegleiter bleibt, das lesen wir zwischen den Zeilen. Und das wirkt sich in seinem Leben aus. Sicher leistet er auch einiges und erarbeitet sich anderes hart. Er versteht, klug zu handeln, und lernt in einer ihm zunächst fremden Kultur selbst Fuß zu fassen und mit den Menschen umzugehen. Das ist keine Frage.
Seine Lebensaufgabe aber führt er auf seinen – unseren - einen Gott zurück.
Es erfüllt ihn auch keine Bitterkeit. Vielmehr sieht er, was durch seinen verschlungenen Lebensweg möglich geworden ist.
Mir kommt es so vor, als ob Menschen, die viel mitgemacht haben, ein besonderes Gespür für andere haben. Sie sehen manchmal eher die Not eines anderen, auch wenn alle Welt daran vorbeigeht, ohne Notiz zu nehmen. Und manchmal gelingt ihnen, was anderen unmöglich bleibt, nämlich, dass sie aufhelfen, das richtige Wort zur richtigen Zeit sagen, genau dann bei dem anderen an die Tür klopfen, wenn der das gerade wirklich braucht. Das ist eine große Gabe und nicht gering zu achten.
Josef versteht, seinen Brüdern die Angst zu nehmen. Ihre Eifersucht und die Gewalt, die sie ihm angetan haben, ist nicht vergessen. Aber sie steht nicht länger zwischen ihnen und wirkt nicht mehr wegbestimmend für ihre Geschichte.
Dadurch, dass Josef vergeben kann, befreit er seine Brüder und öffnet ihren Blick für den größeren Zusammenhang, in dem Gott Leben rettet und neu ermöglicht.
In vielen Konfirmandensprüchen geht es um Gemeinschaft, um Familie und Freunde, also um die Verbundenheit mit Menschen.
Selbst so ein Pessimist, wie der Prediger im Alten Testament kann nicht anders als positiv über menschlichen Zusammenhalt schreiben: „Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen und eine dreifache Schnur reißt so leicht nicht entzwei.“ Gott ist mit uns verbunden. Dieses Bündnis hat er in unserer Taufe mit uns geschlossen und zu diesem Bund haben wir in der Konfirmation „Ja, mit Gottes Hilfe“ gesagt. Das gilt - ein Leben lang. Ich wünsche Ihnen ein segensreiches Wochenende, Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
EG 428 Komm in unsre stolze Welt
EG 428 Komm in unsre stolze Welt
1. Komm in unsre stolze Welt, Herr, mit deiner Liebe Werben.
Überwinde Macht und Geld, lass die Völker nicht verderben.
Wende Hass und Feindessinn auf den Weg des Friedens hin.
3. Komm in unsre laute Stadt, Herr, mit deines Schweigens Mitte, dass, wer keinen Mut mehr hat, sich von dir die Kraft erbitte für den Weg durch Lärm und Streit
hin zu deiner Ewigkeit.
5. Komm in unser dunkles Herz, Herr, mit deines Lichtes Fülle;
dass nicht Neid, Angst, Not und Schmerz deine Wahrheit uns verhülle, die auch noch in tiefer Nacht
Menschenleben herrlich macht.
EG 495 O Gott, du frommer Gott
1. O Gott, du frommer Gott, du Brunnquell guter Gaben,
ohn den nichts ist, was ist, von dem wir alles haben:
Gesunden Leib gib mir und dass in solchem Leib
ein unverletzte Seel und rein Gewissen bleib.
4. Find’t sich Gefährlichkeit, so lass mich nicht verzagen,
gib einen Heldenmut, das Kreuz hilf selber tragen.
Gib, dass ich meinen Feind mit Sanftmut überwind
und, wenn ich Rat bedarf, auch guten Rat erfind.
Übrigens: Gottesdienst am Radio mitfeiern: So,10.00 Uhr, mitlesen unter www.Kirche-Holtrop.de mithören in Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live mitfeiern in St. Jürgen