© Astrid Burmeister

Sonntags-Andacht zum Mitfeiern zum Sonntag Rogate

Sat, 16 May 2020 07:05:52 +0000 von Christiane Schuster-Scholz

m „Sonntag Rogate“ am 17.05.2020, dem 5. Sonntag nach Ostern, aus Ihrer St. Jürgen-Kirchengemeinde!
Zum zweiten Mal dürfen wir Sie wieder zum Gottesdienst in die Kirche einladen.  Was für ein Glück! Natürlich beachten wir dabei die. Manch einer bleibt aber zur Vorsicht noch lieber zuhause. In dem Falle kann diese Andacht Sie begleiten.
Zum Nachdenken über das Gebet sind wir am Sonntag Rogate eingeladen. 
Da  begegnen „alte Bekannte“ wie das Vaterunser als Gebet, da steckt die Freude des Wochenspruchs an: Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. Ps. 66,20 
 
Einladung zum Gebet:
Gott, du hörst unsere Freude, unseren Dank und unsere Bitten. Du siehst unsere Not, auch die, die wir keinem anderen zeigen. Zu dir dürfen wir mit allem kommen. Du hörst uns zu. Du verhilfst uns zur Ruhe und zum klaren Blick.  Hab Dank dafür! 
Die Verbindung zu dir schenkt uns neue Lebenskraft. Wir bitten dich, dass du uns und alle Menschen begleitest, die diese Verbindung zu dir dringend brauchen.  Wir bitten dich für die Armen und Benachteiligten, dass sie sehende Augen, zuhörende Ohren, tätige Nächstenliebe finden. Lass du uns auf ihre Bedürfnisse achten und sie nicht überhören. 
Wir bitten dich für die Kranken und Sterbenden, lass sie Trost und Hilfe erfahren durch dein Wort, dein Zuhören, deine Kraft, die du ihnen gibst. 
Wir bitten dich für die, die anderen zur Seite stehen. Höre du ihre Sorgen, gib ihnen, was sie brauchen.
Wir bitten dich für uns alle: Lass uns auf deine Stimme achten, lass uns auf dein Wort hören, sei uns nahe, wenn wir uns nach dir sehnen, heute und jeden Tag. 
Im Vertrauen auf dich, Gott, und in Achtsamkeit für die Welt und für uns selbst beten wir zu dir, wie du es uns gelehrt hast: Vaterunser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigem. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
 
Rogate –Mt 6,5-15 Du, Papa? Darf ich dir mal ´was sagen?
5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.
6 Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten. 7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.
8 Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr braucht, bevor ihr ihn bittet. 9 Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel!
Dein Name werde geheiligt. 10 Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
11 Unser tägliches Brot gib uns heute.
12 Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
[Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.*]
*) Dieser Abschluss des Gebetes findet sich schon in einer Gemeindeordnung vom Anfang des 2.Jahrhunderts, 
wird aber in den neutestamentlichen Handschriften erst später bezeugt.
 „Papa, darf ich dir mal etwas sagen? Du, Papa, ich muss dir etwas erzählen… 
Papa, eine Frage….-was meinst du dazu? Hast du einen Rat für mich?“
Wenn Kinder ihren Papa fragen, dann schwingt Geborgenheit mit. 
Sie trauen Papa zu, dass er selbstverständlich für sie da ist, und dass sie ihn jederzeit – okay, sofern er nicht gerade in einer Online-Konferenz steckt oder die Hände im öligen Motor hat- fragen und ansprechen können. Was er sagt, das gibt Halt und Orientierung. Manchmal ist das, was er sagt, auch ein Wort, an dem man sich reiben muss und kann. Daran wachsen wir und werden reifer. 
Der Umgang mit Papa weckt Vertrautheit. Bei manchem auch Erinnerungen. 
Es mag sogar sein, dass der eine oder die andere einen Vater erlebt hat, der nicht auf diese liebevolle Art da war – aus welchen Gründen auch immer. 
Und trotzdem schwingt bei dem Wort Papa Achtung mit und zugleich ein klares Zusammengehörigkeitsgefühl mit: „Mein Papa und ich.“ „Unser Papa.“
„Selbst, wenn unser Vater gegangen ist, tragen wir ganz viel Papa in uns“ – hat mir neulich jemand gesagt. Da ist etwas dran. Wie aber passt das zu Gott?
Gott, dessen Geist vor allem Anfang da war und der die Welt werden ließ; Gott, der uns fürchterlich, unermesslich glanzvoll, alles sehend, wegweisend, richtend und urteilend in der Bibel begegnet; diesen heiligen Gott, dessen Name so heilig ist, dass jüdisch-gläubige Menschen ihn aus Achtung nicht aussprechen, diesen Gott dürfen und sollen die Menschen zur Zeit Jesu nun mit: „Papa!“ anreden.
Was für eine Zumutung nach damaligem Verständnis. Am Tag des Herrn ging man in die Synagoge. Alle anderen Tätigkeiten ließ man. Ehrfurchtsvoll blieb man vor dem Allerheiligsten stehen und lauschte der Auslegung der Schriftgelehrten. Beim Lesen wird im Judentum silberner Lesestock genutzt, damit die Hand nicht das heilige Buch berührt. Wenn Jesus fordert: Sagt doch einfach „Papa“, dann ist das ein gewaltiger Bruch zu dem, was die Menschen zu seiner Zeit gelebt haben.
Ich ertappe mich heute ebenso dabei, dass ich unser Leben in Bereiche aufteile. Da gibt es den familiären = inneren Bereich und das „Nach -Außen“. Am Samstag frühstücken wir auch schon mal im Schlafanzug und arbeiten mit erdigen Klamotten im Garten. Am Sonntag ziehe ich meine Sonntagshose an und gehe, wenn das möglich ist, in die Kirche oder höre am Radio zu und feiere dort Gottesdienst mit. Ich öffne mich für das, was Gott mir sagen will, lasse ich mich anreden und bewege die Worte in meinem Herzen. Alltags warten so viele andere Aufgaben…. Aber Gott will auch da nicht außen vor bleiben. Er steht an unserer Seite in unserem ganzen Leben. So wie auch Glaube nicht wie ein Sonntagsmantel in einen Schrank gehängt wird, den man nur sonntags hervorholt. Gott will für uns wie ein himmlischer Vater da sein, der nicht nur am Sonntag in gestelzten Worten angesprochen wird, womöglich noch, ohne wirklich gemeint zu sein. Er will mit uns „im Gespräch“ bleiben. Immer wieder frage ich ihn: „Gott, was soll das?“ „Willst du mir damit etwas sagen?“„Stellst du mir das mit Absicht in den Weg?“ „Oder ist das etwas, das wir zusammen er-leiden - du an meiner Seite mit mir?“
Die 5 Bitten des Vaterunser enthalten so manches:  Staunen, das täglich Nötige, Schuld, Vergebung, Schutz, Kraft und Zuversicht. Sie sind eine Anrede und Gesprächseröffnung und manchmal auch eine Formulierungshilfe, wenn ich das, was mir am Herzen liegt, gar nicht in Worte fassen kann.
Es passiert mir manchmal, dass ich mich überfordert fühle, dass ich nicht weiß, wie ich alles schaffen oder woher ich Zeit und Kraft nehmen soll. So verrückt das klingt: Gerade in solchen Momenten hilft mir, innezuhalten, mit Gott in´s Gespräch zu gehen, ihn zu fragen oder ihm einfach alles in die Hände zu geben.  Dann erlebe ich, wie sich Wege klären, wie ich einen klareren Blick bekomme, für das, was wirklich wichtig ist. Ich erlebe, wie ich ruhiger werde und Kraft bekomme, gelassen das Wichtige zu tun und das andere zu lassen. Spätestens am Abend unterhalten wir uns dann darüber, wie alles war. Im Gebet bin ich mit anderen Menschen nah und fern verbunden. Es ist ein trostvoller Gedanke, dass auch ich im Gebet anderer vorkomme. So lege ich Gott alles in die Hände, meine Sorge um die, die ich gerade nicht besuchen kann und meine kleinen Alltagserlebnisse und manchmal müssen wir dann beide schmunzeln.
Bleiben Sie behütet!  Ihre Pastorin  Christiane Schuster-Scholz
Lied: EG Ergänzungsband 9 Vater, unser Vater
1. Bist zu uns wie ein Vater, der sein Kind nie vergisst. Der trotz all seiner Größe immer ansprechbar ist.
Kehrvers: Vater, unser Vater, alle Ehre deinem Namen. Vater, unser Vater, bis ans Ende der Zeiten. Amen.
 
2. Deine Herrschaft soll kommen, das, was du willst, geschehn. Auf der Erde, im Himmel sollen alle es sehn. Vater, unser Vater…
 
3. Gib uns das, was wir brauchen, gib uns heut unser Brot. Und vergib uns den Aufstand gegen dich und dein Gebot. Vater, unser Vater…
 
4. Lehre uns zu vergeben, so, wie du uns vergibst. Lass uns treu zu dir stehen, so, wie du immer liebst. Vater, unser Vater…
 
5. Nimm Gedanken des Zweifels und der Anfechtung fort. Mach uns frei von dem Bösen durch dein mächtiges Wort. Vater, unser Vater…
 
6. Deine Macht hat kein Ende, wir vertrauen darauf. Bist ein herrlicher Herrscher und dein Reich hört nie auf. Vater, unser Vater…
 
Lied: EG 182,1-3 Halleluja
1. Halleluja, Hallelu-, Halleluja, Halleluja, Halleluja.
Halleluja, Hallelu-, Halleluja, Halleluja, Halleluja.
 
2. Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt, seine Gerechtigkeit, Amen. 
So wird euch alles von ihm hinzugefügt. Halleluja, Halleluja. Mt 6,33
 
3. Betet, und ihr sollt es nicht vergeblich tun.Suchet, und ihr werdet finden. 
Klopft an, und euch wird die Türe aufgetan. Halleluja, Halleluja. Mt 7,7
 
 (Hörprobe zum Mitsingen: Hier auf der Homepage)
Übrigens: Feiern sie Sonntag am Radio um 10.00 Uhr Gottesdienst mit:
Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in unserer St. Jürgen-Kirche
Quelle: Rolf Schecker
St. Jürgen - ein Ort für Gebet seit 800 Jahren
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