Herzliche Grüße am 16. Sonntag
nach Trinitatis,
dem 27.09.2020 aus St. Jürgen!
Das Wetter lässt keinen Zweifel: Nun ist es Herbst. Wir feiern Konfirmation - im Herbst – wo hat es das schon mal gegeben? Und da wir in der Kirche vorangemeldet schon alle Plätze vergeben haben, möchte ich Wort halten und allen über diesen Mitnehmgottesdienst ein Mitfeiern ermöglichen. Damit Sie zuhause mitfeiern können, nehmen Sie diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür mit und feiern Sie in Verbundenheit von zuhause mit uns mit.
Ostern im Herbst. Der 16. Sonntag nach Trinitatis liegt 24 Wochen vom Auferstehungsfest Ostern entfernt, ein halbes Sonnenjahr. Zu Beginn des Herbstes werden wir an diesem Sonntag noch einmal die Lebensmacht Jesu erinnert, die den Tod überwindet. Und das macht etwas mit uns. Es macht mutig und es macht stark, sich am Leben zu freuen und uns für das Leben stark zu machen. Dazu sind wir eingeladen.
Darum feiern wir im Namen Gottes, der die Welt geschaffen hat und auch uns, im Namen des Sohnes, der uns gezeigt hat, wie Liebe und Barmherzigkeit auf dieser Welt Gestalt annehmen, und im Namen des Heiligen Geistes, der uns Kraft gibt und uns begeistert.
Einladung zum Gebet:
Gott, du Kraft des Lebens, auf deinen Geist hoffe ich.
Denn Furcht umschließt mich so oft und engt mich ein.
Sorge umklammert mich manches Mal und lastet schwer.
Angst nimmt mich gefangen und schnürt mich ab.
Stärke du mich, Gott, damit ich wieder atmen kann.
Leite und begleite du die jungen Menschen,
die sich in der Konfirmation dir und deinem Weggeleit anvertrauen.
Schenke du ihnen und mir Halt, damit wir mit Freude leben können
und die Weite deiner Welt entdecken.
Amen
Ermutigung
7 Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Zaghaftigkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Selbstbeherrschung. 8 Darum schäme dich nicht, unseren Herrn zu bekennen und auch zu mir zu stehen, seinem Gefangenen. Sei bereit, für die Heilsbotschaft zu leiden. Gott wird dir die Kraft dazu geben. – 9 Gott, der uns gerettet und berufen hat, zu seinem heiligen Volk zu gehören. Er hat sich dabei nicht nach unseren Leistungen gerichtet, sondern nach dem, was er lange vorher selbst beschlossen hatte, und der Gnade, die er uns in Jesus Christus schon vor allen Zeiten geben wollte. 10 Das ist jetzt mit dem Kommen unseres Retters Jesus Christus Wirklichkeit geworden. Er hat den Tod entmachtet und uns durch die gute Botschaft unvergängliches Leben geschenkt.(2. Tim. 1,7-10)
Welcher Geist treibt uns an? Ich stelle mir vor, dass der Briefschreiber des Zweiten Timotheus-Briefes sich diese Frage gestellt hat. Er hat die beginnenden Christenverfolgungen vor Augen. Er erlebt, wie Menschen für ihren Glauben und ihre öffentlich geäußerte Sicht der Dinge verdächtigt, verfolgt, gefangengesetzt und bestraft werden. Ihm ergeht es selbst so.
Das Wort Gottes hat Macht und hat den damaligen Machthabern Angst gemacht. Sie erleben, dass man die Wahrheit nicht wegsperren kann.
Was die Herzen antreibt, das lässt sich schwerlich wegsperren.
Wir feiern Konfirmation und wir haben das große Glück, das in aller Freiheit tun zu dürfen. Naja, so viel Freiheit, wie mit Corona möglich ist.
Ein gerne gewählter Konfirmationsspruch ist: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit!“
Der beliebte Name „Tim“ kommt übrigens von diesem „Timotheos“ und leitet sich von dem griechischen Wort ab, das „Gott fürchten, ehren, lieben“ bedeutet. Wenn ich sehe, mit wie viel Liebe Gott die Welt geschaffen hat, dann kann ich nicht unachtsam mit ihr umgehen. Wenn ich ein Gefühl dafür bekomme, wie sehr Gott meinen Nächsten liebt- auch wenn nicht alles okay sein muss, was er tut -, dann bin ich neugierig auf das, was Gott durch ihn in die Welt bringt.
Wenn ich spüren kann, wie sehr Gott mich von allem Anfang an liebt, dann gibt mir das Mut und ich gehe anders durch den Tag, denn ich weiß: Gott hat mich, mit all meinen Ecken und Kanten, genau so gewollt und er hat etwas mit mir vor.
Dieses feine Gespür für die Zusammenhänge, denen sich unser aller Leben verdankt, erlebe ich bei unseren Kindern, die sich für den Klimaschutz einsetzen. Sie wissen: Diese Welt ist einzigartig. Wir dürfen uns an ihr freuen und von ihr leben. Und es ist unsere Aufgabe, sie zu bewahren. Dazu können schon viele kleine Schritte beitragen.
Mehr mit dem Rad statt mit dem Auto zu fahren, ist ein guter Anfang.
Das nehme ich mir für die Zukunft vor. Strom sparen: Abends alle Geräte nicht auf „stand by“ zu halten, sondern richtig abzuschalten.
Das ist schon ein Anfang. Weniger Fleisch essen, den „Sonntagsbraten“ wieder zu etwas Besonderem machen. Es gibt manches Machbare, mit dem wir gleich anfangen können. Und Worte im Wörterbuch nachschlagen, anstatt sie zu googeln, denn bei jedem Suchvorgang verbrauchen die Suchmaschinen so viel Energie, wie dazu nötig ist, eine Tasse Kaffee zu kochen. Das habe ich irgendwo mal gehört.
Gott hat uns unser Leben geschenkt. Wir dürfen auf einer einzigartigen Welt leben. Wie lange – was in unserem Vertrag steht-, das wissen wir leider nicht. Aber wir sollen den Wert des Lebens, das uns Gott geschenkt hat, genießen. Augen zu haben für gewährtes Glück und Tapferkeit nach versagten Träumen, dazu gibt Gott uns die Kraft. Timotheus erinnert daran: Dafür ist Christus seinen Weg gegangen, damit wir, selbst wenn wir sterben, uns geborgen wissen dürfen in Gottes Hand.
Zu wissen, dass unsere Verstorbenen bei Gott geborgen sind, das gibt mir Kraft. Und so kann ich mich an dem freuen, was durch diese geliebten Menschen an Gutem und Schönem in unser Leben gekommen ist.
„Gott hat uns nicht den Geist der Furcht, sondern der Liebe, der Kraft und der Besonnenheit gegeben.“ Zuletzt habe ich diesen Vers bei unserem Landesbischof Ralf Meister gehört. Er hat uns Kirchengemeinden via Video-Botschaft im Internet nahegelegt, unsere Arbeit nicht sein zu lassen, aber mit Vernunft und Augenmaß dabei darauf zu achten, dass wir uns und andere nicht einem unnötigen Infektionsrisiko mit Corona aussetzen. Gottes Geist macht mutig, er macht besonnen und er macht stark, mit allen Widrigkeiten fertigzuwerden. Das heißt nicht, den anderen wegen seiner Fehler zurechtzuweisen. Das heißt vielmehr, in aller Achtung und Liebe vorzuleben, wie es gut gehen kann.
Bleiben Sie behütet. Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied: EG 115 Jesus lebt, mit ihm auch ich!
1. Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken?
Er, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken.
Er verklärt mich in sein Licht; dies ist meine Zuversicht.
3. Jesus lebt! Wer nun verzagt, lästert ihn und Gottes Ehre.
Gnade hat er zugesagt, dass der Sünder sich bekehre.
Gott verstößt in Christus nicht; dies ist meine Zuversicht.
4. Jesus lebt! Sein Heil ist mein, sein sei auch mein ganzes Leben;
reines Herzens will ich sein, bösen Lüsten widerstreben.
Er verlässt den Schwachen nicht; dies ist meine Zuversicht.
5. Jesus lebt! Ich bin gewiss, nichts soll mich von Jesus scheiden,
keine Macht der Finsternis, keine Herrlichkeit, kein Leiden.
Seine Treue wanket nicht; dies ist meine Zuversicht.
Röm 8,38.39
6. Jesus lebt! Nun ist der Tod mir der Eingang in das Leben.
Welchen Trost in Todesnot wird er meiner Seele geben,
wenn sie gläubig zu ihm spricht: »Herr, Herr, meine Zuversicht!«
EEG 16.Gelobt sei deine Treu
1. Gelobt sei deine Treu, die jeden Morgen neu uns in den Mantel deiner Liebe hüllt, die jeden Abend wieder, wenn schwer die Augenlieder, das schwache Herz mit Frieden füllt.
2. Wir wolln dem Namen dein im Herzen still und fein lobsingen und auch laut vor aller Welt. Nie hast du uns vergessen, schenkst Gaben unermessen, tagtäglich deine Hand uns hält.
(Hörprobe zum Mitsingen: In Kürze hier auf der Homepage)
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0