© Astrid Burmeister

2. Sonntag vor der Passionszeit

Fri, 05 Feb 2021 20:00:47 +0000 von Christiane Schuster-Scholz

Herzliche Grüße zum  Sonntag Sexagesimae 
aus der St. Jürgen- Kirche zu Holtrop!
Gottesdienst und Infektionsschutz: Geht das?! Wir meinen: Ja, das geht! Darum feiern wir -mit Abstand, Handdesinfizienz am Eingang und Mund- und Nasenschutz- Gottesdienst. Aber auch gänzlich kontaktlos, von Zuhause, können Sie teilhaben. Darum finden Sie diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür. 
Wir bleiben verbunden.
 
Der zweite Sonntag vor der Passionszeit, der Sonntag Sexagesimae, steht unter der Frage: Wie reagieren Menschen auf Gottes Wort? Wir hören bzw. lesen von Jesus, der im Johannesevangelium ja selbst als Gottes fleischgewordenes Wort bezeichnet wird, in den Evangelien. Im Gebetbuch des Alten Testamentes, in den Psalmen, kommt die nach innen wirkende Kraft zur Sprache. Gottes Wort beglückt, gibt Orientierung und Wegweisung, tröstet. Gottes Wort kann aber auch querkommen, aufdecken, den Blick für das, was wirklich wichtig ist, schärfen. Und manchmal wirkt Gottes Wort befreiend und schneidet mich geradezu chirurgisch aus meiner engen Sicht der Dinge. Es geht ganz zentral darum, was mein Denken und Handeln leitet. Darum zielt der Wochenspruch (Hebr. 3,15) auf das Herz, wenn er dazu auffordert, sich Gottes Wort zu stellen; denn im Herzen wohnen – so die biblische Sicht- Erkennen und Wollen. Ob bzw. welches Wort mich trifft, das bleibt nach reformatorischem Verständnis unverfügbar. 
„Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht.“ 
Das Wort Gottes soll zugesprochen werden. Das geschieht z.B. im Gottesdienst. 
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, dessen Wort am Anfang war,
im Namen des Sohnes, in dem das Wort lebendig Gestalt annahm- mitten unter uns
und im Namen des Heiligen Geistes, der Verstehen wirkt in unseren Herzen. 
 
Einladung zum Gebet: 
Gütiger Gott, längst produziert unsere Zeit ihre eigenen Gleichnisse
vom Wachsen, das ohne Anstrengung nicht gelingt.
Doch dann wächst – ganz von alleine, scheinbar mühelos –
aus dem Kleinen etwas Großes. Und aus dem Einzelnen wird ein Vielfaches.
Dein Reich komme. Wir spüren die Kraft deiner Vorsehung, wenn deine Bilder in uns keimen, wachsen, ihre künftige Gestalt annehmen. Amen
(Nach Katja Riedel)

Das Geheimnis vom Reich Gottes (Mk 4,26-29)
26 „Mit dem Reich Gottes“, erklärte Jesus, „verhält es sich wie mit einem Bauern, der seinen Acker besät hat. 27 Er legt sich schlafen, steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen. Währenddessen geht die Saat auf und wächst – wie, das weiß er selber nicht. 28 Die Erde bringt von selbst die Frucht hervor: Zuerst den Halm, dann die Ähre und zuletzt das volle Korn in der Ähre. 29 Und sobald das Korn reif ist, lässt er es schneiden. Die Ernte ist gekommen.
Worte können eigene Kraft entfalten. Ein chinesisches Sprichwort sagt: 
In einem guten Wort steckt Wärme für drei Winter. Wenn einer sein Wort an mich richtet, dann ist ihm wichtig, dass ich es höre. Umgekehrt möchte er eine Antwort von mir hören. Gerade in Zeiten von Kontaktbeschränkungen sind Briefe und Telefonate eine wichtige Form persönlicher Zuwendung. 
Das erlebe ich mit unseren Söhnen, wenn die Paten anrufen, um zu hören, wie es ihren Patenkindern geht und was sie gerade beschäftigt. 
Und ich selbst freue mich, wenn ich, was in dieser Zeit öfter geschieht, einen persönlichen Brief öffnen darf. Ich nehme Anteil und gebe Anteil. 
Ich merke: Ich bin nicht allein. Ich höre von Plänen und Ideen und entwickle selbst Mut, in die Hand zu nehmen, was wir füreinander tun und zum Guten ändern können.
Von Gottes Wort heißt es, dass es alles, was ist, in´s Leben gerufen hat. Menschen haben Gott erlebt und ihre Erfahrungen aufgeschrieben und so lesen wir von ihren Begegnungen heute in der Bibel. Der Prophet Jeremia sagt: Gottes Wort geschah zu mir (Jer. 2,1) und berichtet davon, wie Gottes Wort seinem Leben einen Sinn und eine Richtung gegeben hat. 
Talitha kum! Mädchen, steh auf! (Mk 5,41) Mit diesem Wort ruft Jesus die totkranke Tochter des Jairus und seiner Frau zurück in´s Leben.  
In den Psalmen betet einer: Gott, dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg (Ps 119,105). In Anlehnung an die Bitte des Hauptmanns von Kafarnaum lautet ein Gebet: Sprich nur ein Wort und meine Seele wird gesund (Lukas 7,1-10). Manchem Wort wohnt eine ganz eigene Macht inne und eine neue heilsame Wirklichkeit bricht sich Bahn. Die Bibel spricht von dieser neuen heilsamen Wirklichkeit als Reich Gottes. 
 
Wir brauchen Hoffnung, wenn uns unsere Tage und unsere Zukunft dunkel erscheinen. Wir brauchen die Hoffnung, dass sich das Dunkel wieder aufhellt. Wir brauchen die Hoffnung, dass wir wieder schöne Tage erleben, dass wir wieder Freundlichkeit erleben werden. 
Wir brauchen das Vertrauen, dass wir auch dann geliebt sind, wenn wir uns selbst gar nicht so liebenswert vorkommen. 
Die keimende Saat, der grüne Halm erzählt von der Hoffnung auf den Frühling. Ein freundlicher Mensch weckt die Erwartung eines schönen Tages. Und Gottes Wort weckt die Hoffnung, dass wir nicht vergessen sind. Im Psalm 37,7 betet einer und es ist, als ob ihm eine Stimme sagt: Sei stille im Herrn und hoffe auf ihn! Das heißt: Wir brauchen uns nicht so viele Sorgen zu machen, wir können ganz ruhig sein: Gott weiß, wie es uns geht, und es ist ihm nicht gleichgültig. Sei stille im Herrn und hoffe auf ihn! Das lässt mich zur Ruhe kommen, wenn ich außer mir bin. Ich muss mich nicht in Angst verlieren. Ich muss mich nicht furchtbar aufregen. Manchmal passieren schlimme Sachen, und manchmal sind andere Leute ziemlich unfreundlich zu einem. Aber das ist nicht so furchtbar, wenn wir das Hoffen auf Gott festhalten. Immer wieder erleben wir, dass es Gott in allem Schlimmen doch gut mit uns gehen lässt. Gott hält zu uns, weil wir ihm vertrauen und auf ihn hoffen. Sei stille im Herrn und hoffe auf ihn! So wie es nach dem Winter wieder Frühling wird, so schickt uns Gott auch wieder schöne Tage und glückliche Stunden.
So wie der grüne Halm der aufgehenden Saat unser Herz erfreut, uns reiche Kornernte verheißt und unsere Sinne sich auf frisches duftendes Brot freuen, so erfreut uns auch Gott wieder.
Sei stille im Herrn und hoffe auf ihn! Du kannst dich ruhige in Gottes Liebe betten wie ein Kind in die Arme seiner Mutter. 
Er tröstet wieder und er macht unsere Seele ruhig und geborgen. 
Wir dürfen immer wieder hoffen. Die Hoffnung lässt unser Herz leuchten, wie das frische Grün des Halmes der aufgehenden Saat.
Dieses frische Grün erzählt von der Hoffnung, die uns getrost macht.
Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen, bleiben Sie behütet, 
Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied EG 196 Herr, für dein Wort sei hoch gepreist
1. Herr, für dein Wort sei hoch gepreist; lass uns dabei verbleiben und gib uns deinen Heilgen Geist, dass wir dem Worte glauben, dasselb annehmen jederzeit mit Sanftmut, Ehre, Lieb und Freud als Gottes, nicht der Menschen.
 
2. Öffn uns die Ohren und das Herz, dass wir das Wort recht fassen, in Lieb und Leid, in Freud und Schmerz es aus der Acht nicht lassen; dass wir nicht Hörer nur allein des Wortes, sondern Täter sein, Frucht hundertfältig bringen.
 
5. Dein Wort, o Herr, lass allweg sein die Leuchte unsern Füßen;
erhalt es bei uns klar und rein; hilf, dass wir draus genießen
Kraft, Rat und Trost in aller Not, dass wir im Leben und im Tod
beständig darauf trauen.
 
 
EG 199 Gott hat das erste Wort
1dt. Gott hat das erste Wort. Es schuf aus Nichts die Welten
und wird allmächtig gelten und gehn von Ort zu Ort.
 
2dt. Gott hat das erste Wort. Eh wir zum Leben kamen,
rief er uns schon mit Namen und ruft uns fort und fort.
 
5dt. Gott steht am Anbeginn und er wird alles enden.
In seinen starken Händen liegt Ursprung, Ziel und Sinn.
 
 
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
Quelle: Günther Hogenkamp
Bibel auf dem neuen vor dem Alten Altar in St. Jürgen
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