Herzliche Grüße zum 2. Sonntag nach Epiphanias
aus St. Jürgen!
In der rund 800 Jahre alten St. Jürgenkirche kommen wir zusammen und feiern Gottesdienst am 17.01.2021 um 10.00 Uhr in Holtrop. Zwar sind die Sitzplätze in unserem an Deckenhöhe 8 m hohen Gotteshaus mit Abstand ausgewiesen und die Handdesinfizienz am Eingang ist kontaktlos möglich, aber vielleicht haben Sie dennoch Bedenken, in dieser Zeit zu mehreren unter einem Dach zusammenzukommen. Umso mehr sind Sie eingeladen, diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür mitzunehmen und von zuhause in Verbundenheit mit uns mitzufeiern.
Wir tragen das Weihnachtsfest vielleicht noch im Herzen. Und doch stehen wir schon mitten im Alltag von Schule oder Beruf im Homeoffice oder Ruhestandsbeschäftigungen. Heute aber feiern wir Gottesdienst. Das ist ein Fest mitten im Alltag. Wir halten inne, ruhen aus, schöpfen neue Kraft, hören von Gottes Reich, das wir schon hier und jetzt an manchen Orten spüren können. Der Wochenspruch (Joh 1,16) lässt uns etwas davon erahnen: Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.Wir feiern im Namen Gottes, aus dessen Hand wir alles Leben nehmen können – jeden Tag- und in dessen Hand wir alles Leben getrost zurücklegen können;
im Namen Jesu Christi, der uns gezeigt hat, wie Liebe und Barmherzigkeit auf dieser Welt Gestalt annehmen können,
und im Namen des Heiligen Geistes, der uns Kraft gibt und uns begeistert.
Einladung zum Gebet:
Gott, manchmal öffnest du für uns den Himmel. Und du gewährst uns kleine Einblicke in deinen großen Plan. Wir sind Teile in deinem großen Ganzen- wie Zahnräder, die ineinandergreifen und mit jeder Drehung eine neue Verbindung schaffen. Was können wir geben? Was ist uns gegeben?
Gott, setz uns in Bewegung und gib uns Schwung – auf dich zu. Amen
(nach Katja Riedel)
Das erste Wunder: 600 Liter Wein (Lukas 2,1-11)
1 Am dritten Tag fand in Kana, in Galiläa, eine Hochzeit statt. Die Mutter von Jesus nahm daran teil 2 und auch Jesus war mit seinen Jüngern dazu eingeladen. 3 Als während des Festes der Wein ausging, sagte seine Mutter zu ihm: „Sie haben keinen Wein mehr!“ 4 „Frau, in was für eine Sache willst du mich da hineinziehen?“, entgegnete Jesus. „Meine Zeit ist noch nicht gekommen.“ 5 Da wandte sich seine Mutter an die Diener und sagte: „Tut alles, was er euch aufträgt.“ 6 In der Nähe standen sechs Wasserkrüge aus Stein, wie sie von den Juden für zeremonielle Waschungen benötigt wurden. Jeder von ihnen fasste etwa 100 Liter. 7 Jesus sagte zu den Dienern: „Füllt die Krüge mit Wasser!“ Sie füllten die Gefäße bis an den Rand. 8 Dann befahl er ihnen: „Nun schöpft etwas und bringt es dem Küchenmeister.“ Sie taten das; 9 und als der Küchenmeister von dem Wasser, das Wein geworden war, gekostet hatte, rief er den Bräutigam. Er wusste ja nicht, woher der Wein kam. Nur die Diener, die das Wasser geschöpft hatten, wussten davon. 10 Er sagte zu ihm: „Jeder bringt doch zunächst den guten Wein auf den Tisch und setzt erst dann den weniger guten vor, wenn die Gäste schon betrunken sind. Aber du hast den guten Wein aufgehoben.“ 11 Dieses Wunderzeichen n Kana in Galiläa war das erste, das Jesus tat. Damit offenbarte er seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.
In der Wiederbegegnung mit diesem so bekannten Wunder, das Jesus wirkt, muss ich schmunzeln: Es sind doch immer wieder die Mütter, die in ihrem Stolz auf ihre Söhne, die Söhne in Zugzwang bringen. An Weihnachten haben wir Jesu Geburt gefeiert, dann an den vergangenen Sonn- und Feiertagen, an seine Darstellung im Tempel und seine Diskussion mit den Schriftgelehrten und Hohepriestern als 12-Jähriger Junge im Tempel gedacht und von seiner Taufe am Jordan gehört. Nun sind wir als Zaungäste eingeladen, als er „seine Herrlichkeit offenbart“, wie Lukas schreibt. Mit der wundersamen Wandlung des Wassers zu Wein zeigt er, dass er Gottes Sohn ist. Wie schön, dass das ausgerechnet bei einem Fest des Lebens passiert. Er und einige Jünger sind Gäste bei einer Hochzeitsfeier.
Da geht es fröhlich zu. Man freut sich an der Schönheit von Braut und Bräutigam, freut sich mit ihnen über ihr Glück, ist dankbar, dabei zu sein, und fröhlich, isst und trinkt und ist guten Mutes. Was für ein beschwingter Start in ein neues Jahr.
Mir ist wichtig, das gut zu hören: Jesu Wirken hat mit Lebensfreude und sogar Gaumenfreude zu tun. Zugleich begegnet hier in der fröhlichen Gemeinschaft ein Vorgeschmack auf den Himmel.
Nun, nach Epiphanias, packen wir die Krippe und all den Schmuck wieder sorgsam zusammen. Auch die Rose von Jericho, die jedes Jahr dazugehört, haben wir auf der Heizung getrocknet. Sie hat sich wieder zu einer schützenden Kugel zusammengezogen. Sie ist eine Wüstenpflanze. Wenn es trocken ist, rollt sie sich zusammen. Zierliche Wurzeln hat sie. Die Wüstenwinde nehmen sie einfach sich. Wenn sie an einem neuen Ort liegt und der Regen fällt, dann saugt sie das Wasser an und öffnet sich wieder. Und dann können die vielen kleinen Samen, die sie in sich versteckt und geschützt getragen hat, herausfallen. Sie legen sich in den Boden, ziehen Wurzeln und dann wächst eine neue Pflanze frisch auf.
In dieser kalten Jahreszeit können wir uns eine Wüste vielleicht kaum vorstellen. Aber auch in der Wüste wird es nachts sehr kalt. Und dort wie hier wirken viele Pflanzen wie erstorben. Die Bäume zeigen zumeist grauschwarze Stämme. Die Frühlingsblumen haben sich in die Erde vergraben. Erst wenn die Sonne wieder wärmt, werden sie vorsichtig ihre Spitzen ausstecken. Mitunter geht es uns auch nicht anders. Besonders in dieser Zeit, in der die Infektionsgefahr durch Corona so groß ist. Da vergraben wir uns lieber ins warme Haus und an die warme Heizung. Wenn es dann noch Grau in Grau draußen aussieht, dann haben wir das Gefühl, es würde gar nicht mehr warm und schön werden können. Und doch gibt es dieses verborgene Leben: In den Pflanzen, in der Erde, in uns selber, das nur darauf wartet, wieder erweckt zu werden. Wenn uns Wärme und Licht umgeben, dann werden wir wieder munter und denken auch wieder, dass es schön ist, auf dieser herrlichen Erde zu sein. Und noch mehr kann uns diese Rose von Jericho zeigen: Auch, wenn wir verwelkt und kraftlos werden, dann steckt doch noch immer eine wunderbare Lebenskraft in uns. Vielleicht treibt uns so mancher Sturm um.
Und doch können wir auch neue Wurzeln ziehen und ein neues Leben beginnen. Vielleicht verlassen uns unsere Kräfte so sehr, dass wir uns in uns selbst verkriechen und in unseren Zimmern zurückgezogen leben und nur noch träumen mögen: Von dem Leben, wie es war und wie es sein sollte, von den verschlungenen Wegen .... Vielleicht spüren wir sogar kaum noch Lebenskraft in uns. Aber Gott kann auch in uns das neue Leben aufblühen lassen, das er in uns gelegt hat. Jedes neu beginnende Leben nach der Winterzeit ist wie ein Hinweis auf Gottes Liebe zum Leben; und ist zugleich ein Vorgeschmack auf das, was uns versprochen ist: Das ewige Leben bei dem großen Schöpfer, von dem wir kommen und zu dem wir gehen. Bleiben Sie zuversichtlich!
Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied EG 398 In dir ist Freude in allem Leide
1. In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ!
Durch dich wir haben himmlische Gaben, du der wahre Heiland bist;
hilfest von Schanden, rettest von Banden. Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet, wird ewig bleiben. Halleluja. Zu deiner Güte steht unser G’müte, an dir wir kleben im Tod und Leben;
nichts kann uns scheiden. Halleluja.
2. Wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden Teufel, Welt, Sünd oder Tod; du hast’s in Händen, kannst alles wenden, wie nur heißen mag die Not. Drum wir dich ehren, dein Lob vermehren mit hellem Schalle, freuen uns alle zu dieser Stunde. Halleluja. Wir jubilieren und triumphieren, lieben und loben dein Macht dort droben
mit Herz und Munde. Halleluja.
EG 74 Du Morgenstern, du Licht vom Licht
1. Du Morgenstern, du Licht vom Licht, das durch die Finsternisse bricht, du gingst vor aller Zeiten Lauf in unerschaffner Klarheit auf.
2. Du Lebensquell, wir danken dir, auf dich, Lebend’ger, hoffen wir;
denn du durchdrangst des Todes Nacht, hast Sieg und Leben uns gebracht.
3. Du ewge Wahrheit, Gottes Bild, der du den Vater uns enthüllt,
du kamst herab ins Erdental mit deiner Gotterkenntnis Strahl.
4. Bleib bei uns, Herr, verlass uns nicht, führ uns durch Finsternis zum Licht, bleib auch am Abend dieser Welt
als Hilf und Hort uns zugesellt.
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen