© Astrid Burmeister

Herzliche Grüße zum Sonntag Rogate

Sat, 08 May 2021 07:48:49 +0000 von Christiane Schuster-Scholz

Herzliche Grüße zum Sonntag Rogate 
aus der St. Jürgen- Kirche zu Holtrop!
Herzlich laden wir zum Gottesdienst am Sonntag, den 9. Mai um 9.00 Uhr in der Kapelle in Akelsbarg und 10.00 Uhr in unserer St. Jürgenkirche in Holtrop auf ausgewiesenen Plätzen mit Abstand und Mund- und Nasenschutz ein. Vielleicht aber möchten Sie lieber die Gelegenheit nutzen und gänzlich kontaktlos von zuhause mitfeiern. Dafür ist dieser Mitnehm-Gottesdienst gedacht.  
„Kantate“- „Singt!“… -Sologesänge und Musik werden auch am fünften Sonntag nach Ostern im Mittelpunkt stehen. Lektorin Dr. de Boer wird mit ihrer Familie die beiden Gottesdienste gestalten.  „Rogate!“ „Betet!“ heißt es an diesem Sonntag. „Wer singt, betet doppelt“ wird der Kirchenvaters Augustinus (+430) zitiert. Sich singend und betend an Gott wenden, darum geht es an diesem Sonntag. 
Wir nehmen Lieder und Gebete im Herzen nach Hause und beten in der Kirche in Verbundenheit mit anderen zuhause. Dabei ist Beten zugleich eine Übung im Glauben und vertieft Glauben. Gebete gibt es überall: Die inständige Bitte vor der medizinischen Untersuchung; das Stoßgebet vor der Prüfung und das dankbare Ausatmen, nachdem es gut gegangen ist; die stumme Klage nach den Nachrichten und das unverhofft hüpfende Herz beim frühsommerlichen Spaziergang. Selbst unser unausgesprochenes Seufzen vermag Gott zu hören und zu verstehen. Dafür ist der Psalmbeter dankbar und formuliert wiederum in seinem Psalm: „Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet.“ (Ps. 66,20)
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, Quelle des Lebens,
des Sohnes, Grund unserer Hoffnung, und des Heiligen Geistes, Kraft, die uns belebt und begeistert.
 
Einladung zum Gebet: 
Gott, wenn ich bete, dann spüre ich: Es gibt eine Kraft, die größer ist als ich. Wenn ich bete, lasse ich davon los, dass alles, was geschieht, in meinen Händen liegt. Wenn ich bete, kommt aus mir heraus, was ich bisher verschwiegen habe. All mein Sehnen und Suchen. Meine Fragen und Umwege. Ich lege sie in deine Hände.
Und dann warte ich mit wachsen Sinnen, bis es geschieht, dass ein warmer Strom oder eine Klare Stimme mein Herz erweicht. (Christine Behler)

Daniel 9,4-5;16-19: Daniels Gebet

 Ich betete zu Jahwe, meinem Gott, und bekannte: „Ach Gott, du großer und furchterregender Gott! In unerschütterlicher Treue stehst du zu deinem Bund mit denen, die dich lieben und deine Gebote halten. 5 Doch wir haben gesündigt, wir haben uns an dir vergangen und gottlos gehandelt, wir haben uns aufgelehnt und sind abgewichen von deinem Gebot und Gesetz. 16 Herr, lass doch nach all den Beweisen deiner Gerechtigkeit deinen grimmigen Zorn nicht länger über deiner Stadt Jerusalem und dem Berg deines Heiligtums wüten. Denn wegen unserer Sünden und der Schuld unserer Väter sind Jerusalem und dein Volk zum Gespött aller Nachbarn geworden. 17 Unser Gott, höre doch jetzt auf das Flehen deines Dieners und lass dein Gesicht wieder leuchten über deinem verwüsteten Heiligtum- um deinetwillen, Herr! 18 Mein Gott, neige doch dein Ohr und höre! Öffne deine Augen und schau dir die Verwüstung an und die Stadt, die nach deinem Namen benannt ist! „Wir vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit“. 19 Herr, höre! Herr, vergib! Herr, zögere nicht und greif ein! Lass uns nicht länger warten! Tu es um deinetwillen, mein Gott, denn deine Stadt und dein Volk sind doch nach deinem Namen genannt.“
„Beten Sie?“ - Eine Frage über den Gartenzaun hinweg. Auf der einen Seite mein Großvater als junger Pastor, auf der anderen Martin Niemöller, Theologieprofessor und Examensprüfer.
Alle Erfahrungen des Krieges, Verzweiflung und Schuld, alle Trümmer der Nachkriegsjahre, all der Berg an Aufgaben im Wiederaufbau, all das war nicht wichtig. Wichtig war nur eines: „Beten Sie?“
Diese Frage hat meinen Großvater tief bewegt und sie hat ihn begleitet. 
Auf diese Weise hat er sie auch mir als seiner Enkelin mitgegeben.
Mit dem Beten ist das so eine Sache. 
Es will geübt, zuweilen auch wieder hervorgeholt und gepflegt werden. 
Selbst, wer allabendlich den Tag noch einmal vorbeiziehen lässt, Gott in die Hände legt, was für uns allein viel zu schwer ist, dem fehlen manchmal die Worte und manchmal – so geht es mir zuweilen – schläft darüber ein. 
Und doch: „Beten hilft.“ Beten hilft sensibel zu werden dafür, wo Gott in unser Leben hineinwirkt. Beten schenkt neue Kraft und Gelassenheit.
Es ist schon eine Weile her, als ich auf dem Weg von Lüneburg nach Aurich an der Autobahn an einem Aufsteller vorbeifuhr. 
Da prangte in großen Lettern: „Wir müssen reden. Gott“
Erst mal musste ich schmunzeln. Aber dann habe ich ernstlicher darüber nachgedacht und ich habe gemerkt: Es gibt sehr unterschiedliche Gebete.
Bitten für andere. Bitten für die mir anvertrauten lieben Menschen. 
Dank, den wir zum Ausdruck bringen. 
Die Suche nach Rat, das fragende Gebet. 
Im Konfirmandenunterricht gibt es eine Karikatur: Da steht ein Automat, in den oben das Gebet hineingetan wird und unten kommt das Erbetene heraus.  So aber „funktioniert“ Gebet leider nicht. 
Vielmehr ist es Kontaktpflege, manchmal ein Von-der-Seele-Reden, manchmal ein Aus-der-Hand-Legen und manchmal ein Anvertrauen. Und manchmal merken wir: Da hat Gott uns geleitet und da ist er mit uns mitgegangen. Da hat er uns Kraft gegeben, von der wir nie gedacht hätten, dass wir sie finden könnten.
Der Morgensegen Martin Luthers lässt sich im Gebetteil des Gesangbuchs
finden: „Des Morgens, wenn du aufstehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.
Darauf kniend oder stehend das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser. Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen:
Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn,dass du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast,
und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle.
Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände.
Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde. Alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was dir deine Andacht eingibt.“
Soviel wir uns bemühen, es liegt so vieles nicht in unserer Hand. 
Das ist vielleicht eine schwere Einsicht, aber es ist ermutigend zu hören, dass Gott da ist, uns zuhört, uns stärkt und aufrichtet. 
Das ist wohl gemeint, wenn es im Buch Daniel heißt: 
„Wir vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit“. Bleiben Sie behütet, Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
 
EG 344 Vater unser im Himmelreich
1. Vater unser im Himmelreich, der du uns alle heißest gleich
Brüder sein und dich rufen an und willst das Beten von uns han:
Gib, dass nicht bet allein der Mund, hilf, dass es geh von Herzensgrund.
 
2. Geheiligt werd der Name dein, dein Wort bei uns hilf halten rein,
dass auch wir leben heiliglich, nach deinem Namen würdiglich.
Behüt uns, Herr, vor falscher Lehr, das arm verführet Volk bekehr.
 
3. Es komm dein Reich zu dieser Zeit und dort hernach in Ewigkeit.
Der Heilig Geist uns wohne bei mit seinen Gaben mancherlei;
des Satans Zorn und groß Gewalt zerbrich, vor ihm dein Kirch erhalt.
 
4. Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich auf Erden wie im Himmelreich.
Gib uns Geduld in Leidenszeit, gehorsam sein in Lieb und Leid;
wehr und steu’r allem Fleisch und Blut, das wider deinen Willen tut.
 
5. Gib uns heut unser täglich Brot und was man b’darf zur Leibesnot;
behüt uns, Herr, vor Unfried, Streit, vor Seuchen und vor teurer Zeit,
dass wir in gutem Frieden stehn, der Sorg und Geizens müßig gehn.
 
6. All unsre Schuld vergib uns, Herr, dass sie uns nicht betrübe mehr,
wie wir auch unsern Schuldigern ihr Schuld und Fehl vergeben gern.
Zu dienen mach uns all bereit in rechter Lieb und Einigkeit.
 
7. Führ uns, Herr, in Versuchung nicht, wenn uns der böse Geist anficht;
zur linken und zur rechten Hand hilf uns tun starken Widerstand
im Glauben fest und wohlgerüst’ und durch des Heilgen Geistes Trost.
 
8. Von allem Übel uns erlös; es sind die Zeit und Tage bös.
Erlös uns vom ewigen Tod und tröst uns in der letzten Not.
Bescher uns auch ein seligs End, nimm unsre Seel in deine Händ.
 
9. Stärk unsern Glauben immerdar, auf dass wir ja nicht zweifeln dran,
was wir hiermit gebeten han auf dein Wort, in dem Namen dein.
So sprechen wir das Amen fein.
Quelle: Rolf Schecker
St. Jürgen im Mai
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