© Astrid Burmeister

Wie neugeboren

Fri, 17 Apr 2020 15:49:16 +0000 von Christiane Schuster-Scholz

Herzliche Grüße zum „Sonntag Quasimodogeniti“ am 19.04.2020, 
dem 1. und Sonntag nach Ostern aus Ihrer
Ev.-luth. St. Jürgen-Kirchengemeinde!
Leider dürfen wir Sie zum Gottesdienst derzeit nicht in die Kirche einladen. Aber Sie können sich diese kleine Andacht zu Brötchen oder Eiern am Frühstückstisch genießen. Ich würde mich freuen!

Das Osterfest liegt hinter uns. Die Kinder haben vielleicht im Garten Osterüberraschungen gesucht und gefunden. Manche süße Osterüberraschung zergeht uns noch süß auf der Zunge und an den Sträuchern hängen noch die kunstvoll bemalten bunten Eier. Die Freude des Ostergeschehens ist noch nicht vorbei. Ganz im Gegenteil: Sie beginnt jetzt erst richtig zu wirken und das verändert den Blickwinkel. Von solchem veränderten Blick und von Gottes heilsamen Wirken in dieser Welt und darüber hinaus erzählt auch der Wochenspruch: "Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten" (1. Petr. 1,3).
 
Einladung zum Gebet:
Gott, manchmal fühlen wir uns so durstig: durstig nach Trinken, durstig nach Liebe, durstig nach Hoffnung. Schau auf uns, Gott, und stille unseren großen Durst nach Leben. Lass uns aus deine Hoffnung, die du uns und aller Welt gibst, schöpfen. Lass uns davon weitergeben und füreinander da sein, so, wie es im Augenblick geht und die Umstände es zulassen.
Gott, wir erleben, wie die Krankheit um die Welt geht und so viele so schwer trifft. Dass kann einem Angst machen und den Mut nehmen.
Darum bitten wir: Lass uns Mut schöpfen und Hoffnungszeichen weitergeben. Hilf, dass nicht länger nationale Vorteile sondern das Abwenden der Not das Denken der Entscheidungsträger weltweit leitet. 
Und Gott, hilf, dass ein Heilmittel bald gefunden wird. 
Die Kranken lass gesund werden. Den Sterbenden reich du deine Hand. Lass uns nicht ängstlich sein sondern mutig tun, wozu du uns tüchtig machst.  Dein Segen begleite uns. Vater unser im Himmel...
 
Quasimodogeneti – wie neugeboren Jes. 40,26-31
„26 Hebt eure Augen und seht: Wer hat die Sterne da oben geschaffen? 
Er lässt hervortreten ihr Heer, abgezählt und mit Namen gerufen. 
Durch die Macht des Allmächtigen fehlt keiner davon.27 Ihr Nachkommen  Jakobs, Israeliten, warum behauptet ihr: »Gott weiß nicht, wie es uns geht. Er kümmert sich nicht um unser Recht«? 28 Weißt du es denn nicht, oder hast du es noch nie gehört? Unser Herr ist ein ewiger Gott, der die ganze weite Erde schuf. Er wird nicht müde, seine Kraft lässt nicht nach und seine Weisheit ist unerschöpflich tief. Er gibt den Müden Kraft, und die Schwachen macht er stark.  Die Jungen werden müde und matt, junge Männer stolpern und brechen zusammen. Doch die auf Gott hoffen, gewinnen neue Kraft. Flügel wachsen ihnen wie den Adlern. 
Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.“
Haben Sie einen Garten? Und, nutzen Sie ihn auch? Einige sagen: „In dieser Zeit, in der so vieles ungewiss ist, gehe ich am liebsten in den Garten. 
Da gibt es immer etwas zu tun.“  Die Beete sind nun zum größten Teil vorbereitet, die neuen Pflanzen gepflanzt, die Hecke gestutzt, die Bäume beschnitten. Nun geht es darum, fleißig zu gießen, den Wildkräutern und Ahornschösslingen ihren Winkel zuzuweisen und sie aus dem Gemüsebeet zu entfernen. Und nicht zu vergessen: Es ist auch eine schöne Aufgabe, sich an dem, was aufkommt und blüht, zu freuen. 
Gerade beginnt die Apfelblüte. Wenn wir nach so einem Tag erhitzt aus dem Garten kommen, ist eine Dusche eine Wohltat. Es tut gut, wenn das Wasser allen Schweiß und allen Dreck des Tages abspült. Danach, in ein frisches Badetuch gehüllt: Das ist ein Gefühl „wie neu geboren“. 
Die Arbeit war schön und nun kommt die Erholung. 
Ermutigen will der Prophet Jesaja seine Leute. Das haben sie auch nötig. Etliche sind nach dem babylonischen Exil 587 (vor Chr.) immer noch weit entfernt von allem Vertrauten, wie Landschaft, Wohnung, und vor allem dem Tempel, dem Ort, an dem Gottes Ehre wohnt. Sie fühlen sich angeschnitten von allen ihren Lieben und abgeschnitten von Gott. 
Und da kommt einer und sagt ihnen: Hebt eure Augen in die Höhe: Schaut weg von dem, was euch bedrängt und hin zu dem, den ihr auch im Exil seht: der, der nicht müde wird und nicht matt.  Wir hören diese Worte am Sonntag nach Ostern und dürfen uns „wie neugeboren“ fühlen. Dafür hat Jesaja diese Worte gefunden. Sie beleuchten die Bedrängnisse und sie wagen zugleich einen anderen Blick. Sie reden das Elend nicht weg, sie schauen nur anders. Und sie erzählen von der neuen Kraft derer, die ihr Vertrauen auf Gott setzen. In Zeiten der Bedrängnis brauchen wir Menschen das: Geduld und einen anderen Blick. Daraus wächst Hoffnung. Anlass zur Hoffnung gibt es immer. Wir sehen sie nur nicht immer. Dann muss einer kommen und sagen: Gott gibt Müden Kraft auch dir und mir. 
Wasser, muss ich unter der Dusche denken, birgt so viel: Es tut gut und erfrischt, Wasser lässt wachsen, wir brauchen Wasser für unsere tägliche Ernährung, Wasser reinigt, zu viel Wasser kann auch lebensbedrohlich sein. In der Taufe begegnet es als Lebenswasser. Darin ist alles enthalten: Gefahr und Lebensrettung, Durst und Nahrung, Reinigung und das Gefühl, wie neugeboren zu sein. Mit dem Wasser der Taufe wird ein Mensch mit all seiner Geschichte, der kurzen eigenen und der langen Menschengeschichte, in die Geschichte Gottes mit uns hineingestellt. 
Wir sind Kind unserer Eltern. Mit der Taufe sind wir aber auch ein geliebter Sohn, eine geliebte Tochter Gottes. Bei Gott sind wir aufgehoben und in guten Händen. Unsere Eltern werden älter. Wir selber fühlen uns immer wieder mal überfordert oder alleingelassen und schwach. Aber bei Gott bleiben wir ein Leben lang seine geliebte Tochter, sein geliebter Sohn. 
Er geht unseren Weg vom Anfang bis zum Ende. Er geht mit uns durch Not und Gefahr und lässt uns wieder Hoffnung und Erlösung erfahren. Das Wasser der Taufe ist ein Zeichen und ein Versprechen: Wir sind und wir bleiben Gottes geliebter Mensch. Darauf dürfen wir in allen Schwierigkeiten und Ängsten und selbst in solchen ungewissen Zeiten vertrauen. Wir können niemals tiefer fallen als in seine Hand. 
Bleiben Sie behütet!  Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz  
EG 117 Der schöne Ostertag
1. Der schöne Ostertag! Ihr Menschen, kommt ins Helle!
Christ, der begraben lag, brach heut aus seiner Zelle.
Wär vorm Gefängnis noch der schwere Stein vorhanden,
so glaubten wir umsonst. Doch nun ist er erstanden,
erstanden, erstanden, erstanden.
 
22. Was euch auch niederwirft, Schuld, Krankheit, Flut und Beben -
er, den ihr lieben dürft, trug euer Kreuz ins Leben.
Läg er noch immer, wo die Frauen ihn nicht fanden,
so kämpften wir umsonst. Doch nun ist er erstanden,
erstanden, erstanden, erstanden.
 
3. Muss ich von hier nach dort - er hat den Weg erlitten.
Der Fluss reißt mich nicht fort, seit Jesus ihn durchschritten.
Wär er geblieben, wo des Todes Wellen branden,
so hofften wir umsonst. Doch nun ist er erstanden,
erstanden, erstanden, erstanden.
 
 (Hörprobe zum Mitsingen: www.Kirche-Holtrop.de)
 
Übrigens: Feiern sie Sonntag am Radio um 10.00 Uhr Gottesdienst mit:
Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder Lamberti in Livestream im Internet
Quelle: Sandra Poppen
Taufbecken St. Jürgen
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