Vorschlag für eine Andacht am Heiligen Abend zu Hause
Machen Sie es sich gemütlich. Setzen Sie sich an einen Tisch.
Vielleicht mögen Sie eine Kerze anzünden. Atmen Sie ganz bewusst und denken sie beim Einatmen: „Heilig Abend“…und beim Ausatmen: „ist da!“ –Ein: „Ich …Aus: „bin da“ –
Beginnen Sie: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Menschen suchen und warten in dieser Zeit auf Frieden, suchen Ruhe und Glück. Wir suchen nach Lichtblicken. Kleinen Hinweisen im Alltag, die uns zeigen: Unser Hoffen läuft nicht in´s Leere. Auch Maria und Josef waren vor 2000 Jahren auf der Suche nach einem sicheren Ort. Bestimmt haben sie dabei nicht zuerst an einen Stall gedacht. Und doch haben sie das Glück in der Krippe gefunden. Es ist eine Lebensgeschichte und zugleich eine Überlebensgeschichte. Maria bringt ihr erstes Kind zur Welt. Gott kommt zu uns. Gelehrte knien nieder und Hirten staunen über den Glanz. Haben Sie auf dem Bild den Stern entdeckt? Sein Licht strahlt um die Krippe und spiegelt sich auf den Gesichtern der Menschen wider, die hingehen und sehen wollen, was da passiert ist.
Dieser Glanz begleitet sie auf ihrem Weg weiter.
Lesen Sie die Weihnachtsgeschichte
Lukas 2 (Basisbibel-Übersetzung) Jesus wird geboren
1Zu derselben Zeit befahl Kaiser Augustus im ganzen Römischen Reich eine Volkszählung durchzuführen. 2 Es war die erste Volkszählung. Sie fand statt, als Quirinius römischer Statthalter in Syrien war. 3 Da machten sich alle auf … 4 Auch Josef ging von der Stadt Nazaret in Galiläa nach Judäa. Sein Ziel war die Stadt Bethlehem, aus der David kam. Denn er stammte von David ab. 5 In Bethelehem wollte er sich eintragen lassen zusammen mit Maria, seiner Verlobten. Maria war schwanger. 6 Während sie dort waren, kam die Zeit der Geburt. 7 Maria brachte ihren ersten Sohn zur Welt. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in einer Futterkrippe. Denn sie hatten in der Herberge keinen Platz gefunden.
8 In der Gegend waren Hirten draußen auf den Feldern. Sie hielten in der Nacht Wache bei ihrer Herde. 9 Auf einmal trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie. Die Hirten erschraken und große Furcht erfasste sie. 10 Der Engel sagte zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Hört doch: Ich bringe euch eine gute Nachricht, die dem ganzen Volk große Freude bereiten wird. 11 Denn heute ist in der Stadt Davids für euch der Retter geboren worden: Er ist Christus, der Herr.
12 Und dies ist das Zeichen, an dem ihr das alles erkennt: „Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden. Es ist in Windeln gewickelt und liegt in einer Futterkrippe.“
13 Plötzlich war der Engel umgeben vom ganzen himmlischen Heer der Engel. Die lobten Gott und riefen: 14 „Gottes Herrlichkeit erfüllt die Himmelshöhe!“ Sein Friede kommt auf die Erde zu den Menschen, denen er sich in Liebe zuwendet!“
Singen Sie oder summen sie mit: „Weil Gott in tiefster Nacht erschienen“
Weihnachten heißt: Gott kommt zu uns und macht unsere Finsternis hell.
Er schafft Lichtblicke in unserem Leben. Manchmal müssen wir in Ruhe hinsehen, um sie zu entdecken. Wo sie aufstrahlen, da ist Gott unter uns, da ist seine Kraft lebendig, da wächst Hoffnung, die über den Horizont dieser Welt hinausreicht.
Gebet:
Guter Gott, du lässt dich finden, wenn wir dich suchen. Lass uns dich erkennen – in den Begegnungen mit anderen Menschen, in unseren Wünschen nach Frieden und Ruhe, in Heilung, die du schenkst, in der Kraft, die wir anderen geben, im Spiel und Lachen der Kinder. Wenn wir dich in unserem Leben suchen, dann lass dich finden und sei uns nahe. In der Stille sagen wir dir, was uns beschäftigt... Vaterunser….
Und der Segen des Gottes von Sarah und Abraham, der Segen des Sohnes, von Maria geboren und der Segen des Heiligen Geistes, der uns verbindet weltweit und durch die Zeit, komme über euch und bleibe bei euch.
An diesem vierten Sonntag im Advent „is plattdüütsch Kark“ – um 10.00 Uhr Gottesdienst auf Plattdeutsch in Holtrop in der St. Jürgen-Kirche. Zwar sind die Sitzplätze mit Abstand ausgewiesen und die Handdesinfizienz am Eingang ist kontaktlos möglich, aber vielleicht haben Sie dennoch Bedenken, in dieser Zeit zu mehreren unter einem Dach zusammenzukommen. Umso mehr sind Sie eingeladen, diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür mitzunehmen und von zuhause in Verbundenheit mit uns mitzufeiern.
Die Geburt besonderer Kinder weist schon den Weg zu der ganz besonderen Geburt, die wir an Heilig Abend feiern. Am dritten Adventssonntag war die Geburtsgeschichte des Johannes zu hören. An diesem Adventssonntag, wird erzählt, wie dem Abraham und der Sarah auf ihre alten Tage drei „Männer“ begegnen, die mit göttlicher Weissagung dem hoch-betagten Paar die Geburt ihres Sohnes „Izaak“ ankündigen. Sehr schön ist in diesem Namen zu hören, wie Sarah „lachte“ und erst gar nicht glauben konnte, was da angekündigt wurde. Sie muss sich staunend mit der Frage auseinandersetzen: „Sollte bei Gott etwas nicht möglich sein?“ Zugleich markieren die Geburten jeweils eine Zeitenwende in der Geschichte Gottes mit seinen Menschen. In der Urgeschichte, am Anfang des 1. Buches Mose, war zu hören, wie Gott es gedachte „gut zu machen“, die Menschen aber immer wieder alles verderben und dann den Zorn Gottes zu spüren bekommen. Nun beginnt mit Saras Sohn ein neues Kapitel: Das Volk lernt Gott als den, kennen, der mit ihnen geht. Johannes wird Gottes Barmherzigkeit hervorheben. Mit Jesus kommt Gott selbst zu uns, wird Mensch, um auszuräumen, was zwischen Mensch und Gott, zwischen Mensch und Menschen steht. Der Wochenspruch fordert uns zur Freude auf: „Freut euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freut euch! Der Herr ist nahe!“ (Philipper 4,4ff)
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, Quelle des Lebens; im Namen des Sohnes, Grund unserer Hoffnung; im Namen des Heiligen Geistes, Kraft, die uns belebt und begeistert.
Einladung zum Gebet:
Gott, komm zu uns. Lass deinen Stern über uns aufgehen, der unser Leben in das Licht deiner Verheißung stellt. Führ unser Leben aus dem Alltag in das Licht der Freude. Amen (nach Fritz Baltruweit)
Een hooge Visit
18 1 Und der HERR erschien ihm im Hain Mamre, während er an der Tür seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war.
2 Und als er seine Augen aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Und als er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes und neigte sich zur Erde …9 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist Sara, deine Frau? Er antwortete: Drinnen im Zelt. 10 Da sprach er: Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür des Zeltes. 11 Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht mehr ging nach der Frauen Weise. 12 Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen, und mein Herr ist auch alt!
13 Da sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Meinst du, dass es wahr sei, dass ich noch gebären werde, die ich doch alt bin?
14 Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr; dann soll Sara einen Sohn haben.
15 Da leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht –, denn sie fürchtete sich. Aber er sprach: Es ist nicht so, du hast gelacht. 1. Mose 18,1-2+9-15
„…und Sara lachte.“ Mir ist beinahe, als hätte ich ihr helles Lachen im Ohr.
Besondere Zeiten erfordern besondere Menschen. Hier stehen die Mütter vor Augen: Am letzten Sonntag: Elisabeth, an diesem Wochenende: Sara und im Evangelium hören wir dazu den Lobgesang der Maria.
Freude, darüber, dass mit einem Kind etwas ganz Neues anfängt.
Freude über ein geschenktes Leben. Freude über das, was Gott mit diesem neugeborenen Kind ganz neu in die Welt bringen wird.
Gott schlägt ein neues Kapitel in seiner Geschichte mit uns Menschen auf. Er tut das, weil seine Menschen ihm so wichtig sind. Er tut das, weil wir, seine Menschen, das brauchen. Er tut das ganz behutsam mit der Geburt eines Kindes. In der Sprache der Bibel sind Geburten von besonderen Menschen von besonderen Geburtsgeschichten begleitet. Diese Erzählweise ist im Alten Orient auch in anderen Kulturen üblich. Das habe die Menschen damals verstanden: Besondere Menschen brauchen besonders lange Geburtsvorlaufzeiten. Gesteigert wird das mit der Jungfauengeburt, von der aber am kommenden Donnerstag erst zu hören sein wird.
Geburtsgeschichten mitten in der dunkelsten Zeit des Jahres. Helles Lachen, lichtumstrahlte Engel, das alles ruft uns zu: „Gott kommt!“
Freut euch! Freude muss wachsen. Freude stimmt hell und klar.
Nun könnte einer fragen: „Was soll sich denn durch alte Geburtsgeschichten schon ändern?“
Mein Lieblingstheologe Hanns Dieter Hüsch schreibt darauf in seinem „Dezemberpsalm“ eine sehr schöne Antwort:
Dezember-Psalm
Mit fester Freude
Lauf ich durch die Gegend
Mal durch die Stadt
Mal meinen Fluss entlang
Jesus kommt
Der Freund der Kinder und der Tiere
Ich gehe völlig anders
Ich grüße freundlich
Möchte alle Welt berühren
Mach dich fein
Jesus kommt
Schmück dein Gesicht
Schmücke dein Haus und deinen Garten
Mein Herz schlägt ungemein
Macht Sprünge
Mein Auge lacht und färbt sich voll
Mit Glück
Jesus kommt
Alles wird gut
nach Hanns Dieter Hüsch: „Psalmen für Alletage“
Einen gesegneten vierten Advent, Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied EG 9 Nun jauchzet, all ihr Frommen
1. Nun jauchzet, all ihr Frommen, zu dieser Gnadenzeit,
weil unser Heil ist kommen, der Herr der Herrlichkeit,
zwar ohne stolze Pracht, doch mächtig, zu verheeren
und gänzlich zu zerstören des Teufels Reich und Macht.
6. Er wird nun bald erscheinen in seiner Herrlichkeit
und all eu’r Klag und Weinen verwandeln ganz in Freud.
Er ist’s, der helfen kann; halt’ eure Lampen fertig
und seid stets sein gewärtig, er ist schon auf der Bahn.
EG 19 O komm, o komm, du Morgenstern
1. O komm, o komm, du Morgenstern,
lass uns dich schauen, unsern Herrn.
Vertreib das Dunkel unsrer Nacht
durch deines klaren Lichtes Pracht.
Freut euch, freut euch, der Herr ist nah.
Freut euch und singt Halleluja.
2. O komm, du Sohn aus Davids Stamm,
du Friedensbringer, Osterlamm.
Von Schuld und Knechtschaft mach uns frei
und von des Bösen Tyrannei.
Freut euch, freut euch, der Herr ist nah.
Freut euch und singt Halleluja.
3. O komm, o Herr, bleib bis ans End,
bis dass uns nichts mehr von dir trennt,
bis dich, wie es dein Wort verheißt,
der Freien Lied ohn Ende preist.
Freut euch, freut euch, der Herr ist nah.
Freut euch und singt Halleluja.
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
10.00 Uhr Gottesdienst in Holtrop in der St. Jürgen-Kirche. Zwar sind die Sitzplätze mit Abstand ausgewiesen und die Handdesinfizienz am Eingang ist kontaktlos möglich, aber vielleicht haben Sie dennoch Bedenken, in dieser Zeit zu mehreren unter einem Dach zusammenzukommen. Umso mehr sind Sie eingeladen, diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür mitzunehmen und von zuhause in Verbundenheit mit uns mitzufeiern.
Ein großer Lobgesang steht im Mittelpunkt des dritten Advents. Eine Wende- Zeit wird uns vor Augen gestellt, die mit der Geburt des Johannes anbrechen wird.
Der Lobgesang des Zacharias beginnt darum in der lateinischen Fassung mit dem Wort: „benedictus“ – gesegnet. Dieser Lobgesang hat in die Gottesdienstordnungen unter diesem Namen Eingang gefunden. Beschrieben wird eine Wende-Zeit zum Heilwerden. Soziale Not, Gewalt und Unfrieden sollen ein Ende finden. Gott kommt in alle Finsternis und macht es hell. Erwartungsfroh sollen wir Ausschau halten, fordert unser Wochenspruch: „Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der HERR kommt gewaltig.“ (Jesaja 40,3+10)
In dieser aufregenden Hoffnung feiern wir im Namen Gottes, aus dessen Hand wir alles Leben nehmen können und in dessen Hand wir alles Leben getrost zurücklegen können; im Namen Jesu Christi, der uns gezeigt hat, wie Liebe und Barmherzigkeit auf dieser Welt Gestalt annehmen können,
und im Namen des Heiligen Geistes, der uns Kraft gibt und uns begeistert.
Einladung zum Gebet:
Dein Reich kommt auch ohne mein Gebet, Gott,
mit Überschallgeschwindigkeit. Aber,
wird es auch von allein Weihnachten für mich?
Zur Krippe, heißt es, muss man zu Fuß gehen…
Darum bete ich für meinen Weg, dass gerade wird, was uneben ist.
Für Menschen, die mir zur Seite stehen
oder voraus gehen, wie Johannes der Täufer.
Und für jedes gute Wort,
das mich durchatmen
und weitergehen lässt. (nach Ralf Drewes).
Die Geburt des Boten
„Sein Vater Zacharias wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt und begann als Prophet zu sprechen: 68 Gepriesen sei der Herr, Israels Gott! Er hat sein Volk wieder beachtet und ihm die Erlösung gebracht: 69 Aus Davids Geschlecht ging ein starker Retter hervor, ein Horn des Heils aus dem Haus seines Dieners. 70 So hat er es uns vor sehr langer Zeit durch heilige Propheten gesagt. 71 Er ist die Rettung vor unseren Feinden, vor unserer Hasser Gewalt. 72 So zeigte sich sein Erbarmen an uns, das er schon unseren Vätern erwies, so bestätigte er seinen Heiligen Bund 73 und den Eid, den er unserem Stammvater Abraham schwor. 74 Befreit aus der Hand unserer Feinde dürfen wir ihm nun ohne Furcht dienen, 75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit, so lange wir am Leben sind. 76 Und du, mein Kind, wirst ein Prophet des Höchsten sein, ein Wegbereiter des Herrn. 77 Du wirst sein Volk zur Einsicht bringen, dass die Vergebung der Schuld ihre Rettung ist. 78 Weil unser Gott voller Barmherzigkeit ist, kommt das Licht des Himmels zu uns. 79 Es wird denen leuchten, die im Finstern sitzen und in Furcht vor dem Tod, und uns wird es leiten, den Weg des Friedens zu gehen.“ Lukas 1,67-79
Es sind schon sehr eindrückliche Vorgeschichten, die im Lukasevangelium zum Weihnachtsgeschehen zu finden sind. Da wird einem hochbetagtem Paar die Geburt eines Kindes angesagt. Elisabeth und Zacharias haben sich schon lange keine Hoffnungen mehr darauf gemacht. Und dann besucht Maria, die eben erst durch einen Engel von ihrer Schwangerschaft gehört hat, ihre Verwandte Elisabeth und in Elisabeths Bauch hüpft das Kind und begrüßt ungeboren das ungeborene Kind in Marias Bauch.
Ganz klar, wie das Lukasevangelium sagt: Bei Gott ist nichts unmöglich.
Es ist an sich schon ein Wunder, wenn ein kleiner Mensch auf die Welt kommt. Diese Zartheit, die ersten Atemzüge eines so kleinen und noch so hilfsbedürftigen und doch schon so vollkommenen Wesens.
Mir ging es bei jeder der Geburten unserer Kinder so, dass ich ihnen stundenlang hätte einfach zusehen können. Und nun, wenn ich junge Mütter erlebe, staune ich, was sie alles leisten. Welche Kraft und liebevolle Konsequenz sie ganz selbstverständlich aufbringen und ihre Kinder in ihr Leben begleiten, dass sie immer selbstständiger führen lernen. Mit der Zeit lässt sich immer mehr erahnen, was sie ganz besonders ausmacht. Und auch das habe ich mit Staunen bei jedem unserer Kinder erlebt: Jedes Kind ist in seiner Art wieder ganz anders. Jeder Mensch ist einzigartig und es ist spannend zu erleben, was Gott in diesen Menschen hineingesteckt hat.
In den Vorgeschichten zur Geburt Jesu ist angelegt, was durch Johannes in die Welt kommt: Gottes Gnade.
Gerade erleben wir die dunkelste Zeit im Jahr. Erst um acht wird es hell, schon um fünf wird es dunkel. Bäume ohne Blätter sehen schwarz aus, der Himmel ist oft grau. Das kann müde und lustlos machen. Und ratlos, wie es wohl weitergehen wird. Wer nachts nicht schlafen kann, weiß, wie lange eine Nacht dauert. Und wer nachts arbeiten muss, weiß, wie schwer das fällt. Äußerlich dunkel erscheint einem die Welt dann, wenn alles ungewiss ist. Dunkel ist es für die Menschen um Zacharias. Durch ihn haben sie schon so oft von der Hoffnung gehört, dass Gott den Seinen beistehen wird.
Dass Gott die Menschen dazu aufruft, ihm zu vertrauen und das Recht des Nächsten nicht zu brechen. So oft haben sie schmerzlich erlebt, wie ihr Alltag so ganz anders geprägt ist.
Als Zacharias als Priester seinen Dienst im Allerheiligsten tut, da begegnet er dem Engel, der ihm die Geburt seines Sohnes, die Geburt von Johannes, ankündigt. Just als er sich danach vom Allerheiligsten ab- und der Gemeinde zuwendet, bemerkt er, dass seine Stimme versagt. Er kann nicht mehr sprechen. Keinen Ton bekommt er heraus. Dabei ist seine Stimme seine Lebensaufgabe. Ohne sie kann er seinen Beruf nicht ausfüllen.
Neun Monate muss er das aushalten. Neun Monate begleiten ihn die Worte des Engels, ohne dass er sie weitersagen könnte. Er muss schreiben, um sich zu verständigen. Erst als Johannes geboren ist, kann er wieder sprechen und er nennt den Namen, den Gott für dieses Kind aufgetragen hat:
Jo-han-an = Gott ist gnädig. Was mir an dieser Geschichte wichtig ist: Gott setzt Zeichen. Und manchmal stellt er unser Leben auf den Kopf. Manchmal mutet er uns viel zu. Manches Heil braucht Zeit, um in uns zu wachsen, um kraftvoll zu werden. So wichtig sind Gott seine Menschen.
Er will uns Orientierung geben und Hoffnung. Gerade denen, die im Dunkeln leben. Denn sie verstehen etwas von der Freude eines kleinen Lichts. Gott kommt zu den Menschen, bei denen es dunkel ist: die allein sind oder krank oder in deren Inneren es dunkel und ängstlich geworden ist. Da hinein schickt Gott sein Licht und sagt: „Zu dir komme ich. Du sollst immer wissen, dass es ein Licht für dich gibt, weil du mir wichtig bist.“
„Weil unser Gott voller Barmherzigkeit ist, kommt das Licht des Himmels zu uns. 79 Es wird denen leuchten, die im Finstern sitzen und in Furcht vor dem Tod, und uns wird es leiten, den Weg des Friedens zu gehen.“
Einen gesegneten dritten Advent, Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied EG 10 Mit Ernst, o Menschenkinder
1. Mit Ernst, o Menschenkinder, das Herz in euch bestellt;
bald wird das Heil der Sünder, der wunderstarke Held,
den Gott aus Gnad allein der Welt zum Licht und Leben
versprochen hat zu geben, bei allen kehren ein.
2. Bereitet doch fein tüchtig den Weg dem großen Gast;
macht seine Steige richtig, lasst alles, was er hasst;
macht alle Bahnen recht, die Tal lasst sein erhöhet,
macht niedrig, was hoch stehet, was krumm ist, gleich und schlicht.
3. Ein Herz, das Demut liebet, bei Gott am höchsten steht;
ein Herz, das Hochmut übet, mit Angst zugrunde geht;
ein Herz, das richtig ist und folget Gottes Leiten,
das kann sich recht bereiten, zu dem kommt Jesus Christ.
EG 16 Die Nacht ist vorgedrungen,
1. Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.
2. Dem alle Engel dienen, wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden, verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden, wenn er dem Kinde glaubt.
3. Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden, das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet, seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah.
4. Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr,
von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
An diesem zweiten Sonntag im Advent feiern wir am 5.12. um 16.00 Uhr und am 6.12. um 10.00 Uhr Gottesdienst in Holtrop in der St. Jürgen-Kirche. Es ist Nikolaustag und wir begrüßen unsere VorkonfirmandInnen und Vorkonfirmanden, die nach den Sommerferien mit uns in die „Spurensuche nach Gott“ gestartet sind. Darum sind die Plätze im Gottesdienst zumeist schon durch Voranmeldung belegt. Umso mehr sind Sie eingeladen, diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür mitzunehmen und von zuhause in Verbundenheit mit uns mitzufeiern.
„Was wünschst du dir eigentlich zu Weihnachten?“ Diese manchmal geschickt beiläufig gestellte Frage wird in diesen Tagen oft gestellt. Unauffällig wird in Erfahrung gebracht, womit man dem anderen eine richtig große Freude bereiten könnte. Kinder haben oft eine so lange Liste an Wünschen, dass es richtig schwierig wird, den wichtigsten herauszusuchen. Was ist wirklich wichtig? Was brauchen wir? Für den Bischoff Nikolaus aus dem heute türkischen Demre, damals vor 1700 Jahren Myra, war das ganz klar: Er brauchte Brot und also Korn, um eine Hungersnot abzuwenden. Durch geschicktes Verhandeln und Gottes Hilfe ist ihm das gelungen. Der Legende nach haben Kinder aus einem Fischerdorf ihm dabei mit ihren Ideen geholfen und darum belohnte er sie, indem er ihnen Äpfel, Nüsse und Mandeln in ihre Schuhe vor der Haustür steckte. In schweren Zeiten sollen wir nicht den Kopf einziehen, sondern erwartungsfroh Ausschau halten, wie und wo Gottes Reich anbricht. „Hebt den Kopf und richtet euch auf, denn dann ist eure Erlösung nicht mehr weit! (Luk 21,28) In dieser lebendigen Hoffnung feiern wir im Namen Gottes, aus dessen Hand wir alles Leben nehmen können und in dessen Hand wir alles Leben getrost zurücklegen können; im Namen Jesu Christi, der uns gezeigt hat, wie Liebe und Barmherzigkeit auf dieser Welt Gestalt annehmen können, und im Namen des Heiligen Geistes, der uns Kraft gibt und uns begeistert.
Einladung zum Gebet:
Manchmal frage ich mich, wo du bleibst, Gott. Ich erlebe so viel Leid, ich sehe so viel Gewalt in unserer Welt. Gott, ich sehne mich nach Zeichen, dass du da bist und dass du kommst. Ich bitte dich: Fang meine Zweifel auf. Komm mir nahe im Schein der Adventskerzen, lass mich deine Wärme und deine Liebe spüren.
Ich erwarte dich. Amen. (Nach Meike Riedel).
Die Ankunft des Herrn
„Haltet also geduldig aus, liebe Geschwister. Wartet auf das Wiederkommen des Herrn. Seht, wie der Bauer auf die köstliche Frucht der Erde wartet und sich ihretwegen geduldet, bis sie den Herbst- und Frühjahrsregen bekommt. 8 So habt auch ihr Geduld und fasst Mut, denn das Kommen des Herrn steht bevor.“ Jakobus 5,7-8
Gott kommt zu uns. Er hat sich schon auf den Weg gemacht.
Hier und dort kann man seine Spuren entdecken.
Der Schreiber des Jakobusbriefes findet ein anschauliches Beispiel: So, wie einer reichen Ernte ein gutes Maß Geduld vorangeht, so sollen die Menschen seiner Zeit sich auch nicht abbringen lassen, selbst, wenn sie in schweren Zeiten leben, sondern sich ihr Vertrauen erhalten. Gott kommt.
Wer auf Christus baut, auf seinen Namen getauft ist und sich an ihn hält, der wird sein Kommen erleben. Schon jetzt sind Spuren des kommenden Reiches zu finden. Jesus selbst hat so eine Spur gelegt. Er hat vorgelebt, was es heißt auf Gott zu vertrauen: Er hat den Seinen und auch uns zugerufen: Freut euch und fasst Mut: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Wir können diese Spuren auch für andere sicht- und spürbar werden lassen.
Wir können achtsam sein füreinander. Wir können unseren Blick dafür schärfen, wie es den anderen geht. Wir können von unserer Hoffnung sprechen und wir können Zeichen setzten, indem wir tun, was hilft.
Das bedeutet es wohl, aktiv und geduldig zu hoffen.
So wie zu einer guten Ernte mehr dazugehört als Warten und Geduld. Da braucht es eine Menge Know-How, einen geschulten Blick, wie sich die Pflanzen unten in der Erde entwickeln. Da braucht es einen wachsamen Blick für das Wetter. Hier und da muss mit Wasser oder mit Entwässerung rechtzeitig nachgeholfen werden. Und dann erleben wir, dass es dennoch nicht alles in der eigenen Hand liegt. Dass der Regen passend kommt, die Sonne passend scheint, das Korn gut aufgeht, dazu gehört immer auch, dass Gott regnen lässt und Sonnenstunden schenkt.
„Wachstum und Gedeihen liegt in des Himmels Hand“, heißt es in einem Kirchenlied.
Unsere Konfirmanden bereiten in diesem Jahr eine Tür-Klinken-Aktion vor.
Getreu der Frage: Wie kann ich anderen kleine Lichtblicke in dunkler Zeit verschaffen, lassen sie sich etwas einfallen, basteln, malen und schreiben…
Sie bringen Licht ins Dunkel und zeigen: „Du bist nicht vergessen!“
„Du bist nicht allein!“ Das ist eine große Aufgabe, gerade in diesem Jahr, in dem manche durch die Kontaktbeschränkungen sehr alleine sind.
In diesen Tagen werden viele Wunschzettel geschrieben und gemalt. Wünsche werden erfragt und erfüllt. Zunächst natürlich „im Geheimen“ in der Adventszeit. Es ist gut, sich in den anderen einzufühlen, zu überlegen, was der braucht. Achtsam werden für den anderen und für Gottes Spuren in unser Welt, darum geht es in der Adventszeit.
Mitten in der Adventszeit erzählt die Bibel von „dem Rufer in der Wüste“ und das ist Johannes der Täufer. Laut Bibel lebte er sehr bescheiden, von Heuschrecken und wildem Honig in der Wüste am Jordan. Er ist der etwas ältere Cousin von Jesus. Als seine Mutter Elisabeth die schwangere Maria besucht, da hüpft Johannes im Bauch seiner Mutter und begrüßt damit seinen ungeborenen Cousin Jesus.
Johannes war von Natur aus eher still. Er sah sich um. Er hörte zu. Er sagte nichts. Er dachte sich seinen Teil. Eines Tages war es so weit, dass er genug gehört und gedacht hatte. Nun war Zeit zu Handeln. Johannes zog sein einfachstes Gewand an und zog los. Er nahm nichts mit. Johannes wandere am Fluss Jordan entlang, bis dorthin, wo das Land eine einsame, raue, unfruchtbare Wüste war. Da blieb er. Er übernachtete in einer Höhle. Tagsüber stand Johannes am Ufer des Jordans. Er machte seinen Mund auf und rief. Am Anfang hörten ihn nur ein paar Wanderer. Aber mit der Zeit sprach es sich herum, dass da ein einsamer Rufer war, der allen etwas zu sagen hatte. Und sie kamen zum Jordan, um Johannes zuzuhören. „Ich habe euch gesehen“, rief Johannes. „Ihr seid eitel. Eure Kleider sind euch wichtiger als eure Seelen.“ – Die Leute rieben sich die Augen. „Ich habe euch gehört“, rief Johannes. „Ihr redet viel, wenn der Tag lang ist. Aber wann habt ihr ein letztes Mal „danke“ gesagt oder „Tut mir leid“ oder „ich mag dich“?“ Die Leute legten die Hand an den Mund. „Das muss anders werden!“; rief Johannes. „Kommt her, ich wasche euch den Staub von der Seele. Und dann fangt ihr noch einmal ganz von vorne an!“
Wir könnten nun fragen: Von vorne? Wozu? Zur Antwort würde Johannes wohl sagen: „Gott kommt zur Welt!“ Das ist Grund genug für einen achtsamen Blick auf das Leben. „Gott kommt“, das bedeutet das Wort „Advent“. Einen gesegneten zweiten Advent wünscht Ihnen
Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied EG 7 O Heiland, reiß die Himmel auf
1. O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf, reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für.
2. O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß, im Tau herab, o Heiland, fließ. Ihr Wolken, brecht und regnet aus den König über Jakobs Haus.
3. O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd, dass Berg und Tal grün alles werd. O Erd, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring.
4. Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt? O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal.
5. O klare Sonn, du schöner Stern, dich wollten wir anschauen gern; o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein in Finsternis wir alle sein.
EG 8 Es kommt die Zeit
1. Es kommt die Zeit, in der die Träume sich erfüllen, wenn Frieden und Freude und Gerechtigkeit die Kreatur erlöst.
Dann gehen Gott und die Menschen Hand in Hand, dann gehen Gott und die Menschen Hand in Hand.
2. Es kommt die Zeit, in der die Völker sich versöhnen, wenn alle befreit sind und zusammen stehn, im einen Haus der Welt. Dann gehen Gott und die Menschen…
3. Es kommt die Zeit, da wird der Erdkreis neu ergünen mit Wasser Luft Feuer, wenn der Menschen Geist des Schöpfers Plan bewahrt. Dann gehen Gott und die Menschen…
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
An diesem ersten Sonntag im neuen Kirchenjahr feiern wir um 10.00 Uhr Gottesdienst in Holtrop in der St. Jürgen-Kirche. Am ersten Advent wird die erste Kerze am Adentskranz angezündet. Das Tannengrün erinnert an das Ewige Leben, das Licht an Christus, der als „Licht der Welt“ in die Welt gekommen ist. An jedem Sonntag im Advent wird es nun -schrittweise auf Weihnachten zugehend- immer heller.
In der Kirche ist dafür gesorgt, dass alle, die teilnehmen wollen, das mit Abstand und infektionssicher tun können. Sollten Sie dennoch lieber von zu Hause mitfeiern wollen, dann nehmen Sie diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür mit und feiern Sie in Verbundenheit mit uns mit.
Ein Paukenschlag markiert den Auftakt zum neuen Kirchenjahr: „Siehe!“
Wo immer dieser Ruf in der Bibel laut wird, markiert er etwas Außergewöhnliches. Das Matthäusevangelium erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem und begegnet der Frage aus jener Zeit: „Auf wessen Schutz sollen wir setzen?“ Die Antwort fällt anders aus als erwartet: Die Hoffnung gilt nicht mächtigen Waffen-Trägern sondern dem, der all das nicht nötig hat, dafür aber Frieden bringt. Der Wochenspruch trägt dem Rechnung:
„Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“ Sach 9,9
In der Kraft dieser Liebe, die Gott uns schenkt und die uns trägt, feiern wir im Namen Gottes, aus dessen Hand wir alles Leben nehmen können und in dessen Hand wir alles Leben getrost zurücklegen können; im Namen Jesu Christi, der uns gezeigt hat, wie Liebe und Barmherzigkeit auf dieser Welt Gestalt annehmen können, und im Namen des Heiligen Geistes, der uns befreit und begeistert.
Einladung zum Gebet:
Die Wärme eines Zimmers, ein Dach gegen den Regen, ein Licht in der Dunkelheit- in dunklen Zeiten führst du uns nach Hause, Gott.
Mein Vertrauen in die Zukunft, ein plötzlicher Ausweg, eine unerklärliche Freude – und du öffnest eine Tür.
Eine Kerze im Adventskranz, der Stern als Leitbild,
ein bisschen mehr Frieden – so ziehst du bei uns ein.
„Freue dich du Zions-Stadt! Jubelt laut, ihr Leute von Jerusalem! Seht, euer König kommt zu euch! Er ist gerecht vor Gott, er bringt die Rettung. Er ist demütig und reitet auf einem Fohlen, dem männlichen Jungtier einer Eselin.“ Ich vernichte die Streitwagen aus Efraim und die Pferde aus Jerusalem!“, sagt er. Die Waffen werden zerstört. Er wird den Völkern Frieden gebieten! Von Meer zu Meer reicht seine Herrschaft, vom Strom des Euphrat bis zu den Enden der Erde“ Sacharja 9,9-10
„Vorbereitung im Advent“
In diesem Jahr ist alles anders. Und doch knüpfen wir an gute Gewohnheiten an: Das Haus wird geschrubbt, die Fester geputzt und dann steigen wir gemeinsam auf den Dachboden: Im Weihnachtsregal lagern die Schätze: Der Schwibbogen, die Weihnachtspyramide und viele kleine schöne Kleinigkeiten, die hier -sorgsam im Karton verwahrt- auf ihren Einsatz in diesem Jahr warten. In der dunklen Wohnung wird es bald darauf heller: Die Lichter ziehen auf den Fensterbänken und im Fenster ein, der Adventskranz wird mit frischem Tannengrün und frischen Ilex-Zweigen geschmückt und schon einmal vorbereitet. Nun ist die Zeit da.
Am ersten Advent zünden wir die erste Kerze an.
„Ein Lied gehört für mich zum Beginn jeder Adventszeit“, schreibt Ralf Meister, unser Landesbischof in seinen „Fünf Minuten mit Gott“. „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr, der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sein mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat.
Denn Advent heißt Ankunft. Und ich wünsche mir in der Adventszeit besonders: „Komm du bei mir an, Gott.“
Kennen Sie das Lied auch? 168000 Einträge sind zu dem Lied „Macht hoch die Tür“ im Internet zu finden – meist erscheint dann einfach der Text des wohl bekanntesten Adventsliedes. Manchmal auch die Frage: Für wen wird denn „das Tor“ heute aufgemacht – und vor allem: für wen nicht? Und schon sind wir mitten in der Asyldebatte und damit mitten im Adventsgeschehen. Ein Lied, das Assoziationen freisetzt.
Von wem spricht der Prophet Sacharja, wenn er sagt: Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer (Sachaja 9,9a)? Ist es der, den der Autor des Liedes vor Augen hat- und von dem im Evangelium am ersten Advent die Rede ist?
Da zieht Jesus in Jerusalem ein (Matthäus 21,1-9). In dem Lied wird es zu einer jubelnden Aufforderung: Macht hoch die Tür unserem Heiland. Ganz Freude. Ganz Erwartung. Da wird etwas Großartiges passieren.
Im Hintergrund: Der Dichter. Über ihn kann man kaum etwas im Internet finden. Er lebte in der Weite Ostpreußens, aber in einer Stadt mit großen Toren: Königsberg. Ihm verdanken wir Lieder, von denen einige bis heute im Gesangbuch zu finden sind. Pfarrer Georg Weissel schrieb immer wieder gerade zu biblischen Texten neue Lieder, die in den Herzen der Menschen ankamen – wie dieses.
Komm, o mein Heiland Jesus Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein. Dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit. Den Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr.
Ja, wen wir dieses Lied singen, dann wird es für mich wieder Advent. Gibt es für Sie auch solche Lieder?
Idee:
Stellen Sie doch mal Ihre Hitparade für die Advents- und Weihnachtszeit auf.
Platz 1…
Platz 2…
Platz 3….. .“
Vielleicht singen Sie einmal, wenn Sie sich zum Tee-Trinken hinsetzen.
Wir zünden heute, am ersten Advent die erste Kerze am Adventskranz an.
Ein Hoffnungslicht ist angezündet. Es ist ein Zeichen für das Kommen dessen, der aller Welt Frieden bringt. Auf diese Hoffnung zuzuleben bedeutet, bereits im Licht einer neuen Welt zu leben.
Einen gesegneten ersten Advent wünscht Ihnen
Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied EG 4 Nun komm, der Heiden Heiland
1. Nun komm, der Heiden Heiland, der Jungfrauen Kind erkannt,
dass sich wunder alle Welt, Gott solch Geburt ihm bestellt.
2. Er ging aus der Kammer sein, dem königlichen Saal so rein,
Gott von Art und Mensch, ein Held; sein’ Weg er zu laufen eilt.
3. Sein Lauf kam vom Vater her und kehrt wieder zum Vater,
fuhr hinunter zu der Höll und wieder zu Gottes Stuhl.
4. Dein Krippen glänzt hell und klar, die Nacht gibt ein neu Licht dar. Dunkel muss nicht kommen drein, der Glaub bleib immer im Schein.
5. Lob sei Gott dem Vater g’tan; Lob sei Gott seim ein’gen Sohn,
Lob sei Gott dem Heilgen Geist immer und in Ewigkeit.
EG 11 Wie soll ich dich empfangen
1. Wie soll ich dich empfangen und wie begegn ich dir,
o aller Welt Verlangen, o meiner Seelen Zier?
O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei,
damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei.
2. Dein Zion streut dir Palmen und grüne Zweige hin,
und ich will dir in Psalmen ermuntern meinen Sinn.
Mein Herze soll dir grünen in stetem Lob und Preis
und deinem Namen dienen, so gut es kann und weiß.
6. Das schreib dir in dein Herze, du hochbetrübtes Heer,
bei denen Gram und Schmerze sich häuft je mehr und mehr;
seid unverzagt, ihr habet die Hilfe vor der Tür;
der eure Herzen labet und tröstet, steht allhier.
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
Herzliche Grüße zum letzten Sonntag des Kirchenjahres, an dem wir den „Gedenktag der Entschlafenen“ begehen,
am 22.11.2020 aus St. Jürgen!
Wir feiern an diesem Sonntag um 9.00 Uhr Gottesdienst in der Kapelle in Akelsbarg und um 10.00 Uhr Gottesdienst in Holtrop in der St. Jürgen-Kirche und zur gleichen Zeit live übertragen in der Friedhofskapelle. Am Ende des Kirchenjahres gedenken derer, die in diesem Kirchenjahr gestorben sind, nehmen sie hinein in unser Gebet und zünden für sie ein Licht an. Am Ausgang wartet eine Rose darauf, auf jedes Grab dieses Kirchenjahres getragen zu werden als Zeichen der Liebe, die bleibt. Damit alle Angehörigen der Verstorbenen Platz haben, feiern wir mit Voranmeldung. Dafür nehmen Sie diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür mit und feiern Sie in Verbundenheit von zuhause mit uns mit.
Am „Gedenktag der Entschlafenen“ oder „Totensonntag“ steht das Gedenken an die Verstorbenen im Mittelpunkt. Weder die Verheißung noch der Glaube an das ewige Leben können unseren natürlichen Tod verhindern. Jeder Tod eines Menschen bringt Tod und Schmerz mit sich, manchmal auch Verunsicherung und Angst. Es gibt eine Zeit zu trauern, sie ist notwendig und gut. Und es wird eine Zeit kommen, in der Trauer und Klage beendet sein werden. Die Texte dieses Sonntags sprechen in Bildern davon, was tragen und Trost geben kann, wenn wir in Liebe der Verstorbenen gedenken. Der Wochenspruch trägt dem Rechnung: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“Ps 90,12
In der Kraft dieser Liebe, die Gott uns schenkt und die uns trägt, feiern wir im Namen Gottes, aus dessen Hand wir alles Leben nehmen können und in dessen Hand wir alles Leben getrost zurücklegen können; im Namen Jesu Christi, der uns gezeigt hat, wie Liebe und Barmherzigkeit auf dieser Welt Gestalt annehmen können, und im Namen des Heiligen Geistes, der uns tröstet und Kraft.
Einladung zum Gebet:
Gott – der Tod eines geliebten Menschen stößt uns aus der Welt in die Fremde.
Als wenn unser Lebenshaus plötzlich nicht mehr bewohnt ist.
So begehen wir diesen Tag der Erinnerungen. Wir suchen danach, wieder Wohnung zu finden bei Menschen und bei dir und bei uns selbst.
Leite du uns durch diese Zeit des Schmerzes und der Erinnerungsbilder.
Sprich uns an mit deiner Verheißung, dass ein neues Licht kommt für die, die weiter leben und die, die gehen mussten. (nach Christine Behler)
Das neue Jerusalem (Offb. 21,1-7)
„Dann sah ich einen ganz neuen Himmel und eine völlig neuartige Erde. Der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, auch das Meer gab es nicht mehr. 2 Ich sah, wie die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkam. Sie war schön, wie eine Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat. 3 Und vom Thron her hörte ich eine laute Stimme rufen: „Jetzt ist Gottes Wohnung unter den Menschen. Unter ihnen wird er wohnen und sie werden alle sein Volk sein. Gott selbst wird als ihr Gott bei ihnen sein. 4 Jede Träne wird er von ihren Augen wischen. Es wird keinen Tod mehr geben und auch keine Traurigkeit, keine Klage, keinen Schmerz. Was früher war, ist für immer vorbei.“
Der Seher auf der Insel Patmos hat einen Traum: Er weiß: In Christi Kommen und Wirken hat die Herrschaft Gottes schon begonnen – hier und jetzt. Christus wirkt und regiert schon jetzt unter uns. Das verleiht denen, die sich zu ihm halten, eine Hoffnung und eine Auszeichnung: Sie tragen unsichtbar das „Siegel“ als Kennzeichen. Entgegen dem unheilvollen Wirken der römischen Besatzungsmacht, in deren Kontext der Seher Johannes schreibt, wird mit der Widerkunft Christi sich alles ändern. ER hat die Macht zu richten und aufzurichten. Am Ende wird alles Leid, alle Zwangsherrschaft und Ungerechtigkeit ausgespielt haben. Gott wird bei seinen Menschen wohnen. Und die Menschen werden geschwisterlich in gegenseitiger Liebe und Achtung miteinander und mit ihm leben. Was für ein Hoffnungsbild. Es hat Maler in Ostfriesland inspiriert. In einigen Kirchen findet sich ein ähnliches Fresko, wie das, das wohl im 14. Jahrhundert seinen Weg an die dem damaligen Eingang gegenüberliegende Wand gefunden hat: Jesus auf der Wolke und dem Regenbogen richtet und spricht gerecht. Für die Reichen und Fürsten auf der einen Seite und die frommen Frauen auf der anderen Seite beten Maria und Johannes. Die Botschaft: Christus wird herrschen und richten. Seine schon jetzt angebrochene Herrschaft wird sich durchsetzen. Dann wird das Leben sein wie im Traum: Ein wunderschönes Jerusalem, geschmückt wie eine Braut, die sich auf ihren Bräutigam freut, wird Wohnraum bieten für alle. Dafür lohnt es sich zu hoffen, zu beten und daraufhin zu leben in den vielen kleinen Begegnungen und Schritten, die wir in unserem Alltag gehen. Das sagt dieses Bild in der Kirche. Und wir? Wir hören das Wort vom Trost und Abwischen der Tränen.Tränen: Gott sieht jede einzelne. Wir gehen oft anders damit um: Wir schämen uns für sie.
Wir haben gelernt, sie zu verstecken oder wegzudrücken. Stattdessen nehmen wir lieber in die Hand, was uns freut und uns an schöne Momente und uns lieb gewordene Menschen erinnert. Ich bin sicher: Gott freut sich mit uns an diesen schönen Erinnerungen. Aber seine Liebe ist so groß, dass er nicht nur unsere Sonnenseiten mag. Er sagt nicht: „Hör auf zu weinen!“ Er fordert nicht: „Reiß dich zusammen!“ Er ist ganz besonders aufmerksam, wenn wir weinen. Er bemerkt, was uns bedrückt und Sorgen macht und wovor wir uns fürchten. Unsere Tränen sind ihm nicht lästig. Sie gehören zu uns und unserem Leben dazu wie unser Lachen und unsere Lebensfreude, wie unsere Gedanken und Träume und wie unsere Sehnsucht nach Gott. Denn die Tränen erzählen auch von unseren Wünschen und Enttäuschungen; von unserer Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit; von unserer Wut über Unrecht und Gewalt; von unserer Suche nach Gott. In unseren Tränen steckt ein wesentlicher Teil unseres Lebens, ein Teil unseres Wesens. Das ist der verletzlichste Teil und zugleich der sehnsüchtigste. Unsere Tränen erzählen die Geschichte unseres Lebens, die sonst niemand so gern anschaut. Nur Gott, der schaut auch diese Geschichte an: Die Tränen erzählen von dem Kind, das wir einmal waren; das sich Liebe wünschte; das so viel lernen musste und neugierig auf das Leben war. Die Tränen erzählen von der Mühe und vielleicht auch von der Ausgeschlossenheit des Kindes in der Schule; von der Angst, nicht mitzukommen mit den anderen. Die Tränen erzählen von der ersten großen Liebe, die sich nicht erfüllte oder in die Brüche ging. Die Tränen erzählen von enttäuschten Erwartungen; von schmerzenden Verlusten; von Schuld, die wir auf uns luden; von Streit und Verletzungen. Und die Tränen erzählen, was wir alles daraus gelernt haben, wie wir uns daran entwickelten; und auch, wie wir immer wieder den Glauben neu suchten, vielleicht verloren und wiederfanden. Gott kennt jede einzelne unserer Tränen. Keine ist verloren. Die Tränen des Schmerzes und der Enttäuschung, Tränen der Wut und Tränen der Sehnsucht nach Geborgenheit. Bei ihm ist alles aufgehoben. Wir sind ihm so wichtig und so lieb, dass für ihn all das wichtig ist. Wir sind nicht allein gelassen. Wir sind wertgeschätzt von Gott. Seine Liebe umschließt uns ganz: Unser Lachen und Weinen, unsere junge Lebensfreude und unsere erschöpfte Lebens-Müdigkeit. Alles ist umschlossen von Gottes Liebe und Achtsamkeit. Heute, morgen und bis in Ewigkeit.
Bleiben Sie behütet, Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied EG 526 Jesus, meine Zuversicht
1. Jesus, meine Zuversicht und mein Heiland, ist im Leben.
Dieses weiß ich; sollt ich nicht darum mich zufrieden geben,
was die lange Todesnacht mir auch für Gedanken macht?
2. Jesus, er mein Heiland, lebt;ich werd auch das Leben schauen,
sein, wo mein Erlöser schwebt; warum sollte mir denn grauen?
Lässet auch ein Haupt sein Glied, welches es nicht nach sich zieht?
3. Ich bin durch der Hoffnung Bandzu genau mit ihm verbunden,
meine starke Glaubenshand wird in ihn gelegt befunden,
dass mich auch kein Todesbann ewig von ihm trennen kann.
6. Was hier kranket, seufzt und fleht, wird dort frisch und herrlich gehen; irdisch werd ich ausgesät, himmlisch werd ich auferstehen. Alle Schwachheit, Angst und Pein wird von mir genommen sein.
7. Seid getrost und hocherfreut, Jesus trägt euch, seine Glieder.
Gebt nicht statt der Traurigkeit: Sterbt ihr, Christus ruft euch wieder, wenn die letzt Posaun erklingt,
die auch durch die Gräber dringt.
EG 533 Du kannst nicht tiefer fallen
1. Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.
2. Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod
doch ein in Gottes Gnade trotz aller unsrer Not.
3. Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit
und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit.
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
Herzliche Grüße zum Vorletzten Sonntag des Kirchenjahres
am 15.11.2020 aus St. Jürgen!
Wir feiern an diesem Sonntag um 10.00 Uhr Gottesdienst in der Kirche in Holtrop. Es ist der Gottesdienst am Vorletzten Sonntag im Kirchenjahr und am Volkstrauertag. Ich erlebe es als eine große Wohltat, dass unsere Kirche trotz der Pandemie für die Menschen offen bleibt, natürlich mit einem wohlüberlegten, verantwortungsbewußten Hygiene-Konzept. Für Plätze mit Abstand ist gesorgt. Sollten Sie dennoch Bedenken haben , können Sie auch von zuhause mitfeiern. Dafür nehmen Sie diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür mit und feiern Sie in Verbundenheit von zuhause mit uns mit.
„Es kommt drauf an, wie wir leben“ das ruft Paulus seiner Gemeinde in Korinth und auch uns im Predigttext dieses Sonntages ins Gedächtnis. In den Texten zum Vorletzten Sonntag des Kirchenjahres wird das Gericht Gottes und seine Folgen für das Leben der Christen thematisiert. Wie in einer Gerichtsverhandlung wird im Leitevangelium (Mt. 25) geschildert, dass die Menschen Nachfragen stellen dürfen. Als gutes Beispiel wird der „Gerechte, vor Augen gestellt, der dem Hungrigen zu essen, dem Durstigen zu trinken gegeben hat und darin Gott höchst persönlich Gutes und Barmherziges getan hat. Der Wochenspruch hat zwei Teile: Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. (2. Kor. 5,10a)
Es ist nicht egal, wie wir leben und wie wir handeln. Das gibt zu denken. Aber auch das andere will nicht übersehen werden: Es ist der Richterstuhl Christi, vor dem wir offenbar werden. Am Ende ist es nicht unsere Leistung sondern seine Gnade, die zählt. In der Kraft zur Liebe und in der Hoffnung, die Gott uns schenkt, feiern wir im Namen Gottes, der die Welt geschaffen hat und auch uns, im Namen des Sohnes, der uns Liebe und Barmherzigkeit auf dieser Welt zeigt, und im Namen der Heiligen Geistkraft, die uns mutig macht und erfüllt.
Einladung zum Gebet:
Gott, das, was wehgetan hat, wir sollten es einander erzählen, leise und achtsam.
Die, an denen wir schuldig geworden sind, brauchen unser Bekennen.
Es darf nicht aufhören, dass wir zuhören, die Jungen den Alten und umgekehrt.
Dann können wir uns gemeinsam darauf verlassen, dass wieder etwas blühen kann auf verbrannter Erde und Menschen einander umarmen, die sich lange zu Feinden gemacht haben. Wenn wir bekennen und beten zu dir, Gott, trauern und erzählen, kann etwas wieder heil werden. Amen (nach Hans-Joachim Schliep)
Sich Freunde machen (Lukas 16,1-8)
„1 Dann wandte sich Jesus seinen Jüngern zu: „Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Der wurde bei ihm angeklagt, er würde sein Vermögen veruntreuen. 2 Sein Herr stellte ihn zur Rede: „Was muss ich von dir hören?! Lege die Abrechnungen über deine Arbeit vor! Du wirst nicht länger mein Verwalter sein.“ 3 Der Verwalter sagte sich: „Was soll ich machen, wenn mein Herr mir die Verwaltung wegnimmt? Für schwere Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. 4 Doch! Jetzt weiß ich, was ich tun muss, damit sie mich in den Häusern aufnehmen, wenn ich entlassen werde.“ 5 Er rief nacheinander alle zu sich, die bei seinem Herrn Schulden hatten. „Wieviel schuldest du meinem Herrn?“, fragte er den Ersten. 6“Hundert Fass Olivenöl“, sagte dieser. „Hier ist dein Schuldschein“, sagte der Verwalter, „setz dich hin und schreib fünfzig!“ 7 Dann fragte er den Nächsten: „Und du, wie viel Schulden hast du?“ „Fünfhundert Sack Weizen“, antwortete der. „Hier ist dein Schuldschein“, sagte der Verwalter, „setz dich hin und schreib vierhundert!“
8 Der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte. „Denn“, sagte er, „die Menschen dieser Welt sind klüger im Umgang miteinander als die Menschen des Lichts“.
Ein Skandal! Jesus schockiert seine Zuhörer, um sie so besser zu ermahnen. Lukas, vermutlich selbst Arzt, liegt besonders unsere soziale Verantwortung am Herzen. Das ist das, was ihm in den Worten Jesu besonders wichtig geworden ist. Und nun das: Ein verschwenderischer Verwalter, der nicht zögert, entschlossen unehrlich zu werden, um den Schaden seines persönlichen Untergangs in Grenzen zu halten und sich irgendwie zu retten. Immerhin, anstatt in Panik zu geraten, tut er anderen etwas Gutes. Er erlässt ihnen – jedenfalls teilweise – deren Schuldenlast. Und der geprellte Reiche?
Der lobt ihn nun wegen seiner Klugheit.
In den letzten Anstrengungen des Verwalters wird eine Mitmenschlichkeit deutlich, die Jesus dann auch noch als Tugend darstellt.
Das wird den Hörern damals bestimmt nicht gefallen haben.
Jesus schockiert seine Hörer mit dem, was dann folgt: Manchmal handeln die, die mit Gott überhaupt nichts zu tun haben, klüger als die Christen.
Dieser Satz hat bestimmt gesessen. Er ärgert auch mich.
Ärger bedeutet aber: Hier berührt mich etwas, hier steige ich ein.
Ja, sicherlich gibt es viele, die weit klüger sind als ich.
Und in manchen Bereichen stehe ich mir selbst im Weg.
Und doch bin ich davon überzeugt, dass der christliche Glaube einen anders durch das Leben gehen lässt. Er verleiht einen anderen Blickwinkel und er verleiht Kraft, schwere Wege zu gehen und weiterzumachen, wo ich vorher gesagt hätte: „Das schaffe ich nie.“
Ich denke, was zählt ist die Mitmenschlichkeit des Verwalters.
Selbst, wenn seine Mitmenschlichkeit bei ihm an die Hoffnung geknüpft ist, nicht auf der Straße zu landen, sondern „Wohnung-eine Überlebensmöglichkeit“ unter den Schuldnern zu finden.
Der eingeforderte Rechenschaftsbericht erinnert sicherlich nicht ohne Grund an das letzte Gericht.
Gott ist nicht egal, was wir tun und wie wir mit dem, was uns anvertraut ist umgehen. Es ist wichtig, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen.
Das höre ich hier heraus. Bei der „Klugheit“ des untreuen Verwalters muss ich an ein Wort denken, das ich aus dem 1. Buch Mose im Ohr habe: (1. Mose 27,1-29) „Gott schreibt auf krummen Linien gerade“.
Der Verwalter hat Not, ganz klar. Und trotzdem – oder auch darum – hat er die Not der anderen gesehen. Er weiß, dass er die Strafe tragen wird.
Also nimmt er es in Kauf, noch schlimmer bestraft zu werden, und erlässt diesen wenigstens einen Teil ihrer Last.
Ich denke weiter und frage mich: Wo ist uns treuhänderisch viel anvertraut? Unweigerlich muss ich an den Aufschrei der Jugend in „fridays for future“ denken. Ja, wir haben eine Verantwortung gegenüber kommenden Generationen. Und ja, es ist sicherlich eine wichtige Frage, die wir uns stellen können: „Wo lege ich mit meinem Verhalten, mit meinem „Tun“ und mit meinem „Lassen“, anderen eine Last auf?
Es kommt auch auf mich an: Wie ich mich entscheide, wie ich für andere da bin oder eben nicht da bin. Am Ende aber ist es kein unbarmherziger Richter, der mir gegenübersteht. Es ist vielmehr Christus, der sieht, wie es tatsächlich war und wie es gemeint war.
Auf seine Gnade dürfen wir vertrauen.
Dann heißt „Leben im Glauben“ für mich: Menschen-Liebe üben, in der Welt klug handeln lernen und im hier und jetzt Hoffnung leben.
Ich wünsche Ihnen ein segensreiches Wochenende, bleiben Sie behütet,
Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied EG 149 Es ist gewisslich an der Zeit
1. Es ist gewisslich an der Zeit, dass Gottes Sohn wird kommen
in seiner großen Herrlichkeit, zu richten Bös und Fromme.
Da wird das Lachen werden teu’r, wenn alles wird vergehn im Feu’r,
wie Petrus davon schreibet.
2. Posaunen wird man hören gehen an aller Welten Ende,
darauf bald werden auferstehn die Toten all behände;
die aber noch das Leben han, die wird der Herr von Stunde an
verwandeln und erneuen.
3. Danach wird man ablesen bald ein Buch, darin geschrieben,
was alle Menschen, jung und alt, auf Erden je getrieben;
da denn gewiss ein jedermann wird hören, was er hat getan
in seinem ganzen Leben.
5. O Jesu, hilf zur selben Zeitvon wegen deiner Wunden,
dass ich im Buch der Seligkeit werd angezeichnet funden.
Daran ich denn auch zweifle nicht, denn du hast ja den Feind gericht’
und meine Schuld bezahlet.
EG 378 Es mag sein, dass alles fällt
1. Es mag sein, dass alles fällt, dass die Burgen dieser Welt
um dich her in Trümmer brechen. Halte du den Glauben fest,
dass dich Gott nicht fallen lässt: Er hält sein Versprechen.
2. Es mag sein, dass Trug und List eine Weile Meister ist;
wie Gott will, sind Gottes Gaben. Rechte nicht um Mein und Dein;
manches Glück ist auf den Schein, lass es Weile haben.
3. Es mag sein, dass Frevel siegt, wo der Fromme niederliegt;
doch nach jedem Unterliegen wirst du den Gerechten sehn
lebend aus dem Feuer gehn, neue Kräfte kriegen.
5. Es mag sein, so soll es sein! Fass ein Herz und gib dich drein;
Angst und Sorge wird’s nicht wenden. Streite, du gewinnst den Streit! Deine Zeit und alle Zeit stehn in Gottes Händen.
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
Herzliche Grüße zum Drittletzten Sonntag des Kirchenjahres
am 08.11.2020 aus St. Jürgen!
Wir feiern an diesem Sonntag um 10.00 Uhr Gottesdienst in der Kirche in Holtrop. Das Ende des Kirchenjahres kommt in Sicht. Ich erlebe es als eine große Wohltat, dass unsere Kirche trotz der Pandemie für die Menschen offen bleibt, natürlich mit einem wohlüberlegten verantwortungsbewußten Hygiene-Konzept. Für Plätze mit Abstand ist gesorgt. Sollten Sie dennoch Bedenken haben , können Sie auch von zuhause mitfeiern. Dafür nehmen Sie diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür mit und feiern Sie in Verbundenheit von zuhause mit uns mit.
„Leben in der Hoffnung auf das Reich Gottes“ ist das Motto dieses Sonntages. Jesu Antwort auf die Frage: „Wann kommt das Reich Gottes?“ ist einfach: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch!“ Es beginnt schon jetzt und hier im Glauben an Jesus Christus. Dann aber heißt Nachfolge, dieser lebendigen Hoffnung in uns Raum zu geben, in dem wir aus seiner Liebe schöpfen und weitergeben. So ruft es uns der Wochenspruch zu: Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. (Matthäus 5,9)
In der Kraft dieser Liebe, die Gott uns schenkt, feiern wir im Namen Gottes, der die Welt geschaffen hat und auch uns, im Namen des Sohnes, der uns gezeigt hat, wie Liebe und Barmherzigkeit auf dieser Welt Gestalt annehmen können, und im Namen des Heiligen Geistes, der uns Kraft gibt und uns begeistert.
Einladung zum Gebet:
Gott, „Alles hat seine Zeit. Geborenwerden und Sterben.“
Das klingt so ausgewogen. Ist es aber nicht.
Leidvolle Tage
wiegen tausendmal schwerer als glückliche.
Gott, du willst das Gegenteil.
Nicht nur das Gleichgewicht von guten und schlechten Tagen.
Du stellst meine Tage in eine andere Dimension. Die Ewigkeit.
Dann ist das Sterben das Geborenwerden in ein neues Leben.
Gott, deshalb atme ich tief ein, lebe diesen Tag aus vollen Zügen. Amen
(nach Christine Tergau-Harms)“
Das Wiederkommen des Herrn (1. Thess. 5,1-6)
„Was aber die Frage nach der Zeit und Stunde betrifft, brauche ich euch nichts zu schreiben, liebe Geschwister. 2 Ihr wisst ja genau, dass der Tag des Herrn so unerwartet kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. 3 Wenn die Leute sagen: „Jetzt haben wir Frieden und Sicherheit!“, wird plötzlich Gottes vernichtendes Strafgericht über sie hereinbrechen wie die Wehen über eine Schwangere. Da gibt es kein Entkommen. 4 Doch ihr lebt ja nicht in der Finsternis, liebe Geschwister, dass euch der Tag wie ein Dieb überraschen könnte, 5 denn ihr seid Menschen des Lichts und Kinder des kommenden Tages. Nein wir gehören nicht zur Finsternis und Nacht! Deshalb wollen wir auch nicht schlafen, wie die anderen, sondern wachen und nüchtern sein.“
„Novembermaand is eben Truurmaand, dat is nicht anners“, sagt mir einer und ich nicke ihm zu. Ja, wenn das Feuerwerk der Blätterfarben draußen verebbt und die Temperaturen gen „Null“ gehen, dann wird alles stiller. Zumal, wenn mit Corona dann auch noch alles anders ist und die Kontakte und gemütlichen Tee-Stunden, die man sonst in dieser Zeit hatte, nur in sehr eingeschränktem Maße sein können. Wenn die Tage dunkler werden, dann kann es leicht geschehen, dass man nur noch durch seinen Alltag trottet und nichts mehr Freude macht. Wer gerade einen lieben Menschen verloren hat, der spürte sein Fehlen vielleicht gerade in dieser Zeit noch einmal tiefer und die Last der Trauer wiegt schwerer auf unseren Schultern. Ich kann mir ganz gut vorstellen, was der Briefschreiber mit „leben in der Finsternis“ meint. Der Blick wird kürzer. Man trottet eben so durch die Aufgaben, durch den Tag.
An manchem Morgen liegt der Nebel über Straßen und Gärten und verhindert den Blick zum Himmel. Manchmal schafft die Sonne es bis zum Mittag mühsam, sich durch die Wolken und Nebel hindurchzuschieben und die Feuchtigkeit aufzulösen, aber bald legt schon der nächste Abend seine Dunkelheit wieder darauf.
Wir nehmen Abschied. Wir nehmen Abschied vom Sommer. Wir nehmen Abschied von schönen Gewohnheiten. Wir nehmen Abschied von diesem Jahr. „Da kann man auch gleich einen Haken dran machen!“, sagte heute jemand zu mir. Ja, dieses Jahr mutet uns manches zu. Abschied von dem Gefühl der Sicherheit und der Unberührbarkeit. Aber auch das ist erlebte Zeit. Menschen waren an unserer Seite. Post hat uns erreicht. Erlebnisse haben wir geteilt. Wege sind wir miteinander gegangen. Scheinbar unlösbare Probleme haben wir angepackt. Ja, Abschied tut weh. Abschied macht traurig. Wir müssen so viel loslassen und zurücklassen, was uns lieb war.
Aber, es gibt auch etwas, das bleibt: Menschen, die uns neu begegnen, mit denen wir neue Kontakte üben. Der Anruf am Sonntag oder am Mittwochabend. Das abendliche Gespräch über die Hecke.
Auch in unserer Erinnerung ist noch eine ganz große Lebendigkeit. Wir sehen unsere geliebten Menschen vor uns, hören ihre Stimme, haben im Ohr, was sie wohl jetzt gesagt hätten. Wir sehen, was uns zusammen Freude gemacht hat, was uns wichtig war. Wir sehen, was gemeinsam gelungen ist und was gewachsen ist. Unsere Erinnerungen sind ein großer Schatz. Sie halten das wichtigste in unserem Leben fest. So, wie das Licht einer kleinen Kerze das Sonnenlicht des Sommers mit seiner Wärme ahnen lässt. Das Kerzenlicht ersetzt nicht die Sonnenstrahlen. Aber es lässt ahnen, dass nicht alles verschwindet, wenn der Sommer geht. So wie die Erinnerungen nicht das ganze Leben festhalten, aber sie zeigen uns, was in unserem Leben groß und schön ist. Und noch mehr sagen uns die Lichtstrahlen einer Kerze: Sie erzählen vom Licht und der Wärme, die kommen wird. In jedem Jahr, das vergeht, ist schon die Dämmerung des neuen Jahres angelegt. In jeder Erinnerung an einen lieben Menschen ist die bleibende und verbindende Kraft der Liebe enthalten. Wir müssen so vieles loslassen. Irgendwann müssen wir alles loslassen, was unser altes Leben ausmacht. Aber die Liebe, die wir leben, wird weiterwirken. Und die schöpferische Liebe Gottes wird auch durch alles Verlieren hindurch uns Neues schenken: Neues Leben, neue Wärme, neues Glück. Es wird anders sein. Aber es wird groß und schön sein.
Noch ist das Bleibende und Schöne nur wie ein kleines Kerzenlicht in einer dunklen Zeit. Wir müssen es manchmal durch unsere Müdigkeit hindurch mühsam festhalten. Manchmal haben wir Sorge, dass alles verschwindet in einem dunklen, einsamen Vergessen. Aber bei Gott wird nichts vergessen. Bei ihm finden wir alles wieder, was unser Leben ausmacht und was unser Leben sein kann. Bei ihm wird unser teelichtkleines Leuchten ein sommerwarmes Strahlen. Bei ihm wird unser wintermüder Glaube eine leuchtend warme Herrlichkeit. Gottes Ewigkeit ist viel größer und schöner, als wir es uns mit aller Fantasie vorstellen können. Und diese Hoffnung bleibt in uns wach und macht uns Mut auf ein anderes Morgen zuzuleben. Voller Vertrauen und Zuversicht. Lothar Zenetti hat es einmal so gesagt: „Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter. Menschen, die aus der Liebe leben, sehen tiefer. Menschen, die aus dem Glauben leben, sehen alles in einem anderen Licht.“ Ein zum Wundern schönes, begegnungs-reiches Wochende! Bleiben Sie behütet, Ihre Pastorin C. Schuster-Scholz
Wochenlied EG 152EG 152 Wir warten dein, o Gottes Sohn
1. Wir warten dein, o Gottes Sohn, und lieben dein Erscheinen.
Wir wissen dich auf deinem Thron und nennen uns die Deinen.
Wer an dich glaubt, erhebt sein Haupt und siehet dir entgegen;
du kommst uns ja zum Segen.
2. Wir warten deiner mit Geduld in unsern Leidenstagen;
wir trösten uns, dass du die Schuld am Kreuz hast abgetragen;
so können wir nun gern mit dir uns auch zum Kreuz bequemen,
bis du es weg wirst nehmen.
3. Wir warten dein; du hast uns ja das Herz schon hingenommen.
Du bist uns zwar im Geiste nah, doch sollst du sichtbar kommen;
da willst uns du bei dir auch Ruh, bei dir auch Freude geben,
bei dir ein herrlich Leben.
4. Wir warten dein, du kommst gewiss, die Zeit ist bald vergangen;
wir freuen uns schon überdies mit kindlichem Verlangen. Was wird geschehn, wenn wir dich sehn, wenn du uns heim wirst bringen,
wenn wir dir ewig singen!
EG 426 Es wird sein in den letzten Tagen
1. Es wird sein in den letzten Tagen, so hat es der Prophet gesehn,
da wird Gottes Berg überragen alle anderen Berge und Höhn.
Und die Völker werden kommen von Ost, West, Süd und Nord,
die Gott Fernen und die Frommen, zu fragen nach Gottes Wort.
Kehrvers: Auf, kommt herbei! Lasst uns wandeln im Lichte des Herrn!
2. Es wird sein in den letzten Tagen, so hat es der Prophet geschaut,
da wird niemand Waffen mehr tragen, deren Stärke er lange vertraut.
Schwerter werden zu Pflugscharen und Krieg lernt keiner mehr.
Gott wird seine Welt bewahren vor Rüstung und Spieß und Speer. Auf…
3. Kann das Wort von den letzten Tagen aus einer längst vergangnen Zeit
uns durch alle Finsternis tragen in die Gottesstadt, leuchtend und weit?
Wenn wir heute mutig wagen, auf Jesu Weg zu gehn,werden wir in unsern Tagen den kommenden Frieden sehn. Auf…
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
Wir feiern an diesem Sonntag um 10.00 Uhr „Männergottesdienst“ in der Kirche in Holtrop. Ein Team aus Männern hat diesen Gottesdienst vorbereitet. Anhand des Schöpfungsberichtes im ersten Buch Mose geht es um die Konsequenz aus der Eigenmächtigkeit der Menschen: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen!“(1. Mose 3,19) Lektoren und Interessierte laden uns ein, in verschiedenen Fascetten über diesen Satz nachzudenken. Für Plätze mit Abstand ist gesorgt. Sollten Sie dennoch Bedenken haben , können Sie auch von zuhause mitfeiern. Dafür nehmen Sie diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür mit und feiern Sie in Verbundenheit von zuhause mit uns mit.
Warum ist das Leben, wie es ist und was sagt das über Gott und den Menschen aus? Stehen Gott und der Mensch in Beziehung? Wo ist Gott in unserer Alltagswelt? Hat mein alltägliches Tun und Lassen, mein Ausspannen und meine Selbstüberforderung mit Gott zu tun? Oder besieht Gott sich das aus der Ferne „kopfschüttelnd“, während wir nehmen, was er gibt, ausbeuten, was wir anders nicht bekommen können, und so leben, als gäbe es Gott nicht oder als sei er eine Denkaufgabe, wenn es am Sonntag mal um das Abspannen und die Seelenruhe geht. Gott ist nicht egal, was wir tun und wie wir handeln. So ruft es uns der Wochenspruch zu: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. (Mi 6,8)
In dieser wahrnehmenden Liebe, die Gott uns schenkt, feiern wir im Namen Gottes, der die Welt geschaffen hat und auch uns, im Namen des Sohnes, der uns gezeigt hat, wie Liebe und Barmherzigkeit auf dieser Welt Gestalt annehmen können, und im Namen des Heiligen Geistes, der uns Kraft gibt und uns begeistert.
Einladung zum Gebet:
Gott, du hast uns gesagt, was gut ist für unser Leben:
Dein Wort halten, Liebe üben und demütig sein vor dir.
Gib uns die Kraft und die Klugheit,
Deiner Weisung zu folgen
und lass uns die Freiheit erfahren, die darin steckt. Amen
Gott, du hast uns gesagt, was gut ist
23 An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder. Seine Jünger fingen unterwegs an, Ähren abzurupfen und die Körner zu essen. 24 Da sagten die Pharisäer zu ihm: „Sieh mal, was sie da tun! Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt.“ 25 Jesus entgegnete: “Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und etwas zu essen brauchten? Wie er damals – als der Hohepriester Abjatar lebte- ins Haus Gottes ging, von den geweihten Broten aß und auch seinen Begleitern davon gab, obwohl nach dem Gesetz doch nur die Priester davon essen dürfen?“ 27 Und Jesus fügte hinzu: „Der Sabbat wurde für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat. 28 Darum kann der Menschensohn auch über den Sabbat bestimmen.“ (Mk 2,23-28)
„Gott sei Dank! Es ist Sonntag!“ Kaiser Konstantin der Große (306-337) war maßgeblich an der religionspolitischen Festigung des Christentums beteiligt. Er war der erste, der durch ein staatliches Gesetz die Sonntagsruhe einführte. Der Sonntag hatte als Auferstehungstag schon in der Zeit der Apostel hohe Wertschätzung erfahren.
Dass der Mensch immer mal wieder Zeit braucht, um zur Ruhe zu kommen, neue Kraft zu schöpfen, damit er Leistung bringen kann, ist ein offenes Geheimnis.
Wer das dauerhaft ignoriert betreibt Raubbau an sich selbst.
Natürlich gibt es manche Aufgabenfelder, die zu jeder Zeit einen Ansprechpartner brauchen, einen der Acht gibt und im Bedarfsfall mit Sachverstand handelt. Das ist in den Krankenhäusern so und in allen Rettungs- und Hilfsdiensten. Auch in der Landwirtschaft kalbt eine Kuh, wenn eine Kuh kalbt. Darum wechseln Menschen sich ab.
Die Sonntagsruhe ist und bleibt ein hohes Gut.
Schon im Schöpfungsbericht steht, dass dieser siebente Tag – sei es nun der Samstag, wie im Judentum, oder der Sonntag, wie im Christentum, frei sein soll von Arbeit, für einen selbst und all die Menschen, die mit uns zu tun haben. Interessant ist, dass das im 2. Buch Mose so begründet wird, dass Gott der Herr am siebenten Tag ruhte, während in der Wiederholung der Zehn Gebote im 5. Buch Mose der Ruhetag damit begründet wird, dass nicht in Vergessenheit geraten soll, dass Gott „mit starkem Arm“, sein Volk aus der Knechtschaft herausgeführt hat.
Am Anfang der Bibel erklären Menschen, warum die Welt so ist, wie sie ist. Den Schreibern, die diese Worte erst mündlich weitergetragen und später aufgeschrieben haben, war wichtig, diese Erfahrung weiterzutragen: Gott hat die Welt gemacht. Er sucht die Beziehung zu seinen Geschöpfen.
In seiner Schöpfung hat alles seine gute Ordnung.
Und diese gute Ordnung lässt er den Menschen entdecken. Dabei hat der Mensch alle Freiheit. Er hat auch die Freiheit, diese Ordnung zu stören.
In der Konsequenz muss er so leben, dass er „Im Schweiße seines Angesichts“ sein Brot isst. Gott lässt ihn darin aber nicht allein.
Gottes Segen begleitet den Menschen dennoch.
Seine Gebote wollen ein Leitfaden zum Leben geben.
So sind wir auf dem Weg durch unser Leben lebenslang Lernende.
Es gilt zu entdecken, welchen Reichtum an Lebensmöglichkeiten Gott schenkt. Da gibt es so viel zu sehen. Im Herbst staune ich über die Farbfülle der Natur. Es gibt so viel zu schmecken. Nach einem Nachmittag Gartenarbeit genießen wir den Duft frischer Bratäpfel aus dem Backofen.
Da gibt es so viel zu erspüren: Der leise Atem eines schlafenden neugeborenen Kindes zum Beispiel. Leben ist manchmal wie ein Hauch und manchmal wie ein Sturm, in dem man sich bemühen muss, mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu bleiben.
In jedem Leben gibt es eine Aufgabe und dazu gehören auch Arbeit und Mühe. Aber es wäre ein großes Missverständnis zu glauben, nur das würde ein Leben ausmachen oder den Wert eines Lebens bezeichnen.
In jedem Leben gibt es auch ein Gegenüber. Gott will unser Gegenüber sein, mit dem wir im Gespräch bleiben, mit ihm unsere Freude und unser Staunen teilen, unsere Dankbarkeit aber auch unsere Not, unsere Befürchtungen und manchmal sogar unsere Verzweiflung.
Weil Leben mehr ist als Arbeit und Mühe, hat Gott dem Menschen andere Menschen zur Seite gestellt.
Menschen, die zuhören, Erfahrungen teilen, Rat geben, mit aushalten, mit anfassen. Dass wir einander verstehen können, manchmal auch ohne Worte, dass wir zusammen etwas bewirken können, dass wir voneinander lernen können, dass wir etwas beitragen können zum Leben aller und zum weltweiten Schutz der Schöpfung, dazu macht Gott uns tüchtig.
Dass wir ausruhen dürfen von all der Mühe und neue Kraft schöpfen, dazu lädt Gott uns ein, zum Beispiel heute, am Sonntag.
Ich wünsche Ihnen ein friedvolles, segensreiches Wochenende!
Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied EG 295 Wohl denen, die da wandeln
1. Wohl denen, die da wandeln vor Gott in Heiligkeit,
nach seinem Worte handeln und leben allezeit;
die recht von Herzen suchen Gott und seine Zeugniss’ halten,
sind stets bei ihm in Gnad.
2. Von Herzensgrund ich spreche: Dir sei Dank allezeit,
weil du mich lehrst die Rechte deiner Gerechtigkeit.
Die Gnad auch ferner mir gewähr; ich will dein Rechte halten,
verlass mich nimmermehr.
3. Mein Herz hängt treu und feste an dem, was dein Wort lehrt.
Herr, tu bei mir das Beste, sonst ich zuschanden werd.
Wenn du mich leitest, treuer Gott,so kann ich richtig laufen
den Weg deiner Gebot.
4. Dein Wort, Herr, nicht vergehet, es bleibet ewiglich, so weit der Himmel gehet, der stets beweget sich; dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit gleichwie der Grund der Erden, durch deine Hand bereit’.
EG 408 Meinem Gott gehört die Welt
1. Meinem Gott gehört die Welt, meinem Gott das Himmelszelt,
ihm gehört der Raum, die Zeit, sein ist auch die Ewigkeit.
2. Und sein Eigen bin auch ich. Gottes Hände halten mich
gleich dem Sternlein in der Bahn; keins fällt je aus Gottes Plan.
3. Wo ich bin, hält Gott die Wacht, führt und schirmt mich Tag und Nacht; über Bitten und Verstehn muss sein Wille mir geschehn.
4. Täglich gibt er mir das Brot, täglich hilft er in der Not,
täglich schenkt er seine Huld und vergibt mir meine Schuld.
6. Leb ich, Gott, bist du bei mir, sterb ich, bleib ich auch bei dir,
und im Leben und im Tod bin ich dein, du lieber Gott!