Gottes Gast sein und sich bewirten lassen mit Brot und Liebe. Die Herzen weit offen für die, die mit uns in Gedanken verbunden sind.
„In der Nacht, als Jesus verraten wurde und mit seinen Jüngern am Tisch saß, nahm er das Brot, dankte und brach es, gab´s seinen Jüngern und sprach: Nehmt hin und esst, das ist mein + Leib, der für euch gegeben wird
Ebenso nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte, gab ihnen den und sprach: Nehmt hin und trinket alle daraus. Das ist mein + Blut, des neuen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird, zur Vergebung der Sünden. Solches tut zu meinem Gedächtnis“.
Zu nehmen vom Brot des Lebens und zu trinken vom Kelch des Heils, das stärke und bewahre uns/dich/mich im Glauben zum ewigen Leben im Frieden Gottes.
1. Nun gehören unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha, der in bittern Todesschmerzen das Geheimnis Gottes sah, das Geheimnis des Gerichtes über aller Menschen Schuld, das Geheimnis neuen Lichtes aus des Vaters ewger Huld.
2. Nun in heilgem Stilleschweigen stehen wir auf Golgatha. Tief und tiefer wir uns neigen vor dem Wunder, das geschah, als der Freie ward zum Knechte und der Größte ganz gering, als für Sünder der Gerechte in des Todes Rachen ging.
3. Doch ob tausend Todesnächte liegen über Golgatha, ob der Hölle Lügenmächte triumphieren fern und nah, dennoch dringt als Überwinder Christus durch des Sterbens Tor; und die sonst des Todes Kinder, führt zum Leben er empor.
… in neu gewonnener Freiheit neuer Wege auszuprobieren.
Thema der 7. Woche: Freiheit
Welche schweren Steine liegen in meinem Weg?
Wobei fühle ich Verbundenheit zu den Verstorbenen besonders stark?
Welche Bilder geben mir Trost?
Es heißt: „Trauer ist die Fortsetzung von Liebe“. R. Kachler
„Die, die wir die Toten nennen, sind nicht verloren. Sie sind mit uns in der gleichen Hoffnung auf dem Weg in eine Zukunft, die allein Gott kennt.“ Ralf Meister
„Dort, in der Dunkelheit, wo das Fensterkreuz ist, sehe ich hin und warte, warte, bis endlich das Licht aufbricht und alles berührt.“ Lilly Schumann
„während wir immer noch zweifeln…
hebt Gott einen Spross aus der Erde ins Licht.“ C. Leisten
Lebensthema der Woche: Freiheit
Paulus schreibt im 2. Timotheusbrief 1,10: Gott hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.
Was Jesus tut, bringt Veränderung, wirkt heilsam.
Nur langsam lässt sich im Glauben ergreifen, und manchmal auch gar nicht fassen, was das bedeutet. Manchmal müssen wir es spüren.
Wir feiern Gründonnerstag. Gast sein - einmal wieder. Nicht alles herbeischaffen - vielmehr schmecken sehen, spüren, weil ich es Gott wert bin. Im Gebet sind wir miteinander verbunden. Im Brotbrechen, im Genuss des Rebensaftes, im Hören auf die Worte: Nimm hin – für dich.
„Drei Frauen gehen am ersten Morgen der neuen Woche zum Grab. Sie wollen den Leichnam Jesu salben. Vielleicht wollten sie gegen die Gewalt dem Gemarterten einen Dienst Liebe tun, Zeichen setzen, ihm noch einmal nahe sein.
Der Gewalt des Todes können sie nichts entgegensetzen. So wie wir machtlos an den Gräbern unserer Verstorbenen stehen.
Und doch zählt dann jedes Zeichen. Die Gräber damals waren in Felsen gehauen und mit einem Stein versiegelt. Der Felsstein vor Jesu Grab kann als Zeichen für den Tod als letzte Blockade stehen. Er trennt Leben und Tod. Die Lebenden und die Toten. Und dann kommen die Frauen zum Grab und der Stein ist weg. Sie hatten Angst vor etwas, das Gott längst beiseite geräumt hat. Gott hat die Trennung zwischen Leben und Tod aufgehoben. Am Ende wartet ein Anfang auf uns.
(in Teilen nach M. Vorländer)
Bibellese der Woche: Lukas 22,14ff.
14 Und als die Stunde kam, setzte er sich nieder und die Apostel mit ihm. 15 Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide. 16 Denn ich sage euch, dass ich es nicht mehr essen werde, bis es erfüllt wird im Reich Gottes. 17 Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmt ihn und teilt ihn unter euch;
18 denn ich sage euch: Ich werde von nun an nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt. 19 Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. 20 Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird! …28Ihr aber seid's, die ihr ausgeharrt habt bei mir in meinen Anfechtungen. 29 Und ich will euch das Reich zueignen, wie mir's mein Vater zugeeignet hat, 30 dass ihr essen und trinken sollt an meinem Tisch in meinem Reich... 31 Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie Weizen. 32 Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.
Fastenzeit – Blockaden überwinden: Freiheit erleben. Welche Steine liegen in meinem Weg?
Die große Freiheit Mk 16,1-4
Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war;
denn er war sehr groß.
Einladung zum Beten
Gott,
wo wir nur Steine sehen,
schickst du uns,
das Licht des neuen Tages.
Wo unser Mut
ganz klein wird,
bricht deine Liebe sich Bahn.
Gib du uns Hoffnung,
die weiter führt,
Vertrauen, das wagt,
weiter zu greifen
als unsere Augen sehen.
Schenk uns Zuversicht
und Geborgenheit,
lass uns spüren
und erfahren:
Im Gestern, im Heute
und im Morgen
bist du uns nahe. Amen
¯ Einladung zum Singen EEG 4
In einer fernen Zeit
1. In einer fernen Zeit gehst du nach Golgatha, erduldest Einsamkeit, sagst selbst zum Sterben ja.
2. Du weißt, was Leiden ist. Du weißt, was Schmerzen sind, der du mein Bruder bist, ein Mensch und Gottes Kind.
3. Verlassen ganz und gar von Menschen und von Gott, bringst du dein Leben dar und stirbst den Kreuzestod.
4. Stirbst draußen vor dem Tor, stirbst mitten in der Welt. Im Leiden lebst du vor, was wirklich trägt und hält.
5. Erstehe neu in mir. Erstehe jeden Tag. Erhalte mich bei dir, was immer kommen mag. Amen, Amen, Amen.
EG 93 Nun gehören unsre Herzen
1. Nun gehören unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha, der in bittern Todesschmerzen das Geheimnis Gottes sah,
das Geheimnis des Gerichtes über aller Menschen Schuld, das Geheimnis neuen Lichtes aus des Vaters ewger Huld.
2. Nun in heilgem Stilleschweigen stehen wir auf Golgatha. Tief und tiefer wir uns neigen
vor dem Wunder, das geschah, als der Freie ward zum Knechte und der Größte ganz gering, als für Sünder der Gerechte
in des Todes Rachen ging.
Die diesjährige Fastenaktion
„7 Wochen ohne“
hat zum Nachdenken über Blockaden eingeladen.
In den sieben Wochen ging es um spielerischen Neuanfang, um Rollen, um das Spiel mit dem Nein, um die Frage nach dem „Dir zuliebe?“, um neue Wege nach dem Motto: „Geht doch!“, um Richtungswechsel und schließlich um Freiheit im Angesicht der Begrenztheit unsers Lebens.
„Einmal nicht auf sein Recht pochen.“
„Mal hinhören, was den anderen/ die andere wirklich bewegt.“
„Ungewöhnliche Ideen nicht gleich abblocken, sondern erstmal gedanklich durchspielen.“
„Blockaden aufspüren, aus der Erstarrung erwachen und neue Freiheit erleben!“
„Hoffnung ist der Vogel, der singt,
wenn die Nacht noch dunkel ist.“
Denken, Beten, begehen Sie mit dieser Handreichung von Zuhause Passion mit!
EEG 11 Ich bin das Brot Ich bin das Brot, lade euch ein. So soll es sein, so soll es sein. Brot lindert Not, brecht es entzwei. So soll es sein, so soll es sein.
Ich bin die Quelle, schenk mich im Wein. So soll es sein, so soll es sein. Schöpft aus der Fülle, schenkt allen ein. So soll es sein, so soll es sein. Kyrie eleison…
Nehmt hin das Brot, trinkt von dem Wein. So soll es sein, so soll es sein. Wenn ihr das tut, will ich bei euch sein. So soll es sein, so soll es sein. Kyrie eleison…
Das letzte Abendmahl Es ist Donnerstag, der Tag vor dem großen Passahfest, der Befreiung aus der Sklaverei damals in Ägypten. Über tausend Jahre ist es her und doch unvergessen. Jesus und seine Freunde kommen zum Befreiungsfest nach Jerusalem. Vier Freunde gehen voraus und besorgen das Nötigste: Einen Raum, Brot, Wein.
Sie bereiten alles vor, decken den Tisch, machen alles fertig.
Am Abend kommt Jesus, die übrigen auch. Seine engsten Freunde, die Jünger, Andreas, Simon-Petrus, Philippus, Levi, Thomas, Barthimäus, Simon, Jakobus, Thaddäus, Jakobus, Johannes, Judas aus Iskarioth. Die Sonne sinkt, es wird dunkel, das Fest beginnt. Sie unterhalten sich.Sie denken an das, was sie erlebt haben, in Kapernaum, in Tiberias, am See Genezareth, in den Dörfern Galiläas.
Sie haben viel erlebt. Sie sind mit vielen Menschen zusammengekommen.
Sie haben gefeiert, geredet, geheilt, gebetet. Manchmal wurden sie mit offenen Armen empfangen, manchmal auch mit Misstrauen.
Das hat sie zusammengeschweißt über zwei Jahre lang. Nun soll alle Welt sehen, wer Jesus ist. Das wünschen sie sich. Auch Judas. Andere fürchten es.
„Schweres kommt auf uns zu!“, sagt Jesus. „Nicht alle sind unsere Freunde. Wir haben auch Feinde und Gegner. Sie führen etwas im Schilde. Sie warten auf ihre Chance gegen mich. Und einer von euch wird mich verraten. Einer von euch, der hier mit mir isst!“ „Bin ich es? Ich? Ich?“ Die Jünger reden durcheinander. „Ich doch nicht! Niemals.“ Jesus sagt: „Einer von euch ist es! Er isst mit mir aus derselben Schüssel. Ich muss sterben.“ Der Verräter sitzt am Tisch. Dann nimmt Jesus das Brot: Er spricht das Dankgebet: „Gepriesen seist du, Herr, unser Gott, der du das Brot aus der Erde wachsen lässt!“ Das kennen sie. Von Kindheit an. Der Vater hat es bei diesem Fest gesagt. Immer. Beim Brot. Das ist mein Leib, der für euch gegen wird. Das ist anders, das kennen sie nicht. Jetzt hören sie: „Das bin ich. Ich für euch, mein Leib für euch, mein Leben für euch.“ Er bricht das Brot und gibt es allen. Dann nimmt er den Kelch. Er spricht das Dankgebet. „Gepriesen seist du, Herr, unser Gott, der du die Frucht des Weinstocks geschaffen hast.“ Er sieht sie alle an: „Trinkt. Dieser Kelch ist ein Zeichen. Er ist das Zeichen des neuen Bundes mit Gott. Der Bund wird besiegelt mit meinem Blut. Trinkt alle daraus.“ Sie trinken alle den Rebensaft. Der Verräter sitzt am Tisch. Sie haben es in den Ohren: „Das bin ich, das ist meine Liebe, das ist mein Leben für euch. Ich bin bei euch. Ich lösche euren Durst. Euren Durst nach Liebe. Euren Durst nach Vergebung. Euch ist vergeben. Ihr seid versöhnt. Ihr gehört zusammen und ich gehöre zu euch.“ Sie trinken alle daraus. „Ich werde nun keinen Wein mehr trinken“, sagt Jesus, „bis der Bund besiegelt ist. Der neue Bund, die Versöhnung. Durch mein Blut.“
Herzlich laden wir zum Gottesdienst am Sonntag um 10.00 Uhr in unserer schönen, Licht-durchfluteten, rund 800 Jahre alten St. Jürgenkirche mit einer Deckenhöhe von 8 Metern und auf ausgewiesenen Plätzen mit Abstand und Mund- und Nasenschutz ein. Vielleicht aber möchten Sie lieber die Gelegenheit nutzen und gänzlich kontaktlos von zuhause mitfeiern. Dafür ist dieser Mitnehm-Gottesdienst gedacht, den Sie auch regelmäßig beim Bäcker, im Eierhuske und an der Kapellentür in Akelsbarg und an der Kirchentür in Holtrop finden.
Auf die eine oder die andere Weise bleiben wir verbunden. Feiern Sie mit.
Der sechste Sonntag in der Passionszeit trägt den Namen „Palmarum“ und erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem. Mit der Signal-Wirkung „Hier kommt der verheißene Friedenskönig“ reitet Jesus auf einem Eselsfohlen nach Jerusalem hinein. Die Menge ist begeistert und feiert seinen Einzug, in dem sie Palmenzweige von den Bäumen pflückt und als Teppich vor ihm auf dem Boden ausbreiten, ihm auf diese Weise einen triumphalen Einzug mit „Hosianna-Rufen“- „Gott-Hilft“-Rufen bereitet. Der Predigttext aus dem Hebräerbrief mahnt zur Geduld im Glauben. Sich ein Vorbild am leidenden Christus nehmend, geht es darum, die schmerzliche Kluft zwischen erwartetem Heil und erlebtem Unheil auszuhalten. Obwohl im Ostergeschehen das „Hosianna“ der Menge nahe beim Ruf „Kreuzige ihn“ steht, trägt die Treue und das Festhalten an der Liebe Gottes durch. „Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben das ewige Leben haben.“ (Joh 3,14)
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, Quelle des Lebens,
im Namen des Sohnes, Grund unserer Hoffnung
und im Namen des Heiligen Geistes, der Kraft, die uns belebt und begeistert.
Einladung zum Gebet:
Umjubelt – und dann fallengelassen. Stürmisch gefeiert – und dann verstoßen. Gott, wir denken an Jesus und gehen in seine Leidenswoche,
seine Sterbenszeit. Eine Woche, in der wir entfernt spüren,
wie weit deine Liebe geht. Immer noch ist es schwer zu begreifen -
und unser Dank ist ein schwacher Abglanz. Danke, Gott! Amen
Wir gehören zu denen, die glauben Hebräer 11,1-2+12,1-3
1 Was ist also der Glaube? Er ist die Grundlage unserer Hoffnung, ein Überführt-Sein von Wirklichkeiten, die man nicht sieht. 2 Darin haben unsere Vorfahren gelebt und die Anerkennung Gottes gefunden.
1Wir sind also von einer ganzen Wolke von Zeugen umgeben. Deshalb sollten wir den Wettkampf bis zum Ende durchhalten und jede Last ablegen, die uns behindert, besonders die Sünde, die uns so leicht umschlingt. 2 Und dabei wollen wir auf Jesus schauen. Er hat uns gezeigt, wie man diesen Lauf beginnt und als Sieger ins Ziel kommt. Weil er wusste, welche Freude auf ihn wartete, hat er das Kreuz und die Schande dieses Todes auf sich genommen. Nun sitzt er auf dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite. 3 Schaut euch an, wie er die Anfeindungen sündiger Menschen ertragen hat. Dann werdet auch ihr nicht müde und verliert nicht den Mut.
(Übersetzung nach „NeÜ“ – Neue Übersetzung durch „bibel.heute“)
Wie leidensbereit sind wir eigentlich?
Und wieviel Mut haben wir, etwas zu verändern?
Die Gemeinde, die der Hebräerbrief als Adressat vor Augen hat, hat mit Verfolgung und Repressalien zu tun, die im schlimmsten Falle für sie existenzbedrohend sind. Das ist mehr als „Mobbing“.
Hier geht es um handfeste Gewalt und Bedrohung an Leib und Leben.
Und doch ruft der Briefschreiber dazu auf, angesichts der Situation nicht den Kopf einzuziehen oder einfach nicht auffallen zu wollen, um nach Möglichkeit wenigstens die eigene Haut zu retten und das eigene Haus zu schützen. In einer Zeit der Christenverfolgung allerdings ist das eine steile Forderung. Nicht auffallen zu wollen hingegen könnte viel eher eine lebensrettende Einstellung sein. Es ist ja schließlich nichts gewonnen, wenn die Gemeinde am Ende zwar bekannt ist, aber keiner mehr am Leben ist.
Wie gut, dass wir in ganz anderen Zeiten leben und sagen dürfen, was wir denken und was wir glauben.
Obwohl – tun wir das denn? Haben wir den Mut?
Sich in der Familie klar zu äußern ist das eine.
Auf dem Schulhof kann das unter Umständen schon ganz anders aussehen. Sich dazwischen zu stellen, wenn einem Mitschüler übel mitgespielt wird, dazu gehört schon etwas. Und im Berufsleben mag es sich in größeren Betrieben durchaus bewähren, zwischen „dienstlich“ und „privat“ zu unterscheiden. Glaubensfragen werden wohl eher selten in der Kaffee-Pause besprochen. Aber dann passiert es, dass ich unversehens davorstehe: Eine ältere Dame begegnet mir auf dem Ostfrieslandwanderweg. Ich bin gerade mächtig spät im Tageszeitplan und mit dem Rad unterwegs zu einem Ziel, an dem ich nur mit Tempo noch passend ankomme. Da sagt sie: „Hallo?... können Sie mir sagen, wo ich hier bin?“ Ich steige ab, erkläre die abgehenden Wege, aber das scheint nicht zu helfen. Am Ende gehen wir zusammen – mit Abstand- und sie erzählt. So gehen und erzählen wir, bis sie ein Haus wiedererkennt und sich wieder zurechtfindet.
Meinen Termin kann ich nicht mehr einhalten.
Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass mir das mit dem Auto vermutlich nicht passiert wäre und ärgere mich kurz über meine mangelnde Weitsicht und mein desolates Zeitmanagement, aber dann merke ich: Vielleicht hat das gerade so sein sollen. Vielleicht war diese Begegnung wichtig, war dieses Gespräch wichtig und dieser Weg.
War diese Begegnung ein Bekenntnis?
Dann wohl aber eher ein leises. Vielleicht aber war es auch so, dass Gott mir einen Wink geben wollte. Die Welt ist oft so rastlos und voll von wichtigen Terminen wichtiger Menschen unterwegs zu wichtigen Zielen.
Die Welt kennt kein Erbarmen. Mit nichts. Nur der Mensch kennt Erbarmen. Er kann vorbeihasten und denken: „Was geht mich das an“… oder er bleibt stehen, lässt sich berühren, fragt nach, geht mit, hört zu und unterstützt. Und spürt das, was der Welt so oft so fremd ist: Den kleinen Moment des Erbarmens, des Hingehens und Zuhörens. Den Moment gibt es, weil es Gott gibt. Und der zeigt uns manchmal -quer zu unseren Plänen- wie sein Weg ist: Geh hin, frag nach, lass dich berühren, sieh nicht weg – im Kleinen nicht und auch im Großen.
Bleiben Sie behütet!
Ein schönes segensreiches Wochenende wünsche ich Ihnen!
Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
EG 14 Dein König kommt in niedern Hüllen
1. Dein König kommt in niedern Hüllen, ihn trägt der lastbarn Es’lin Füllen, empfang ihn froh, Jerusalem! Trag ihm entgegen Friedenspalmen, bestreu den Pfad mit grünen Halmen; so ist’s dem Herren angenehm.
2. O mächt’ger Herrscher ohne Heere, gewalt’ger Kämpfer ohne Speere, o Friedefürst von großer Macht! Es wollen dir der Erde Herren den Weg zu deinem Throne sperren, doch du gewinnst ihn ohne Schlacht.
3. Dein Reich ist nicht von dieser Erden, doch aller Erde Reiche werden dem, das du gründest, untertan. Bewaffnet mit des Glaubens Worten zieht deine Schar nach allen Orten der Welt hinaus und macht dir Bahn.
4. Und wo du kommst herangezogen, da ebnen sich des Meeres Wogen, es schweigt der Sturm, von dir bedroht. Du kommst, dass auf empörter Erde der neue Bund gestiftet werde, und schlägst in Fessel Sünd und Tod.
5. O Herr von großer Huld und Treue, o komme du auch jetzt aufs Neue zu uns, die wir sind schwer verstört. Not ist es, dass du selbst hienieden kommst, zu erneuen deinen Frieden, dagegen sich die Welt empört.
6. O lass dein Licht auf Erden siegen, die Macht der Finsternis erliegen und lösch der Zwietracht Glimmen aus, dass wir, die Völker und die Thronen, vereint als Brüder wieder wohnen in deines großen Vaters Haus.
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr:
Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
… in neu gewonnener Freiheit neuer Wege auszuprobieren.
Thema der 6. Woche:
Richtungswechsel
Bin ich auf dem richtigen Weg?
Höre ich auf den Rat meiner Freunde,
meine innere Stimme oder auch auf Gottes Rat?
Oder haste ich meinen Weg entlang, einem Ziel entgegen, das vielleicht sogar Ursache für so vieles ist, was in meinem Leben grundverkehrt läuft?
„Unerfüllte Träume loslassen, Menschen freigeben, ist wohl das Schwerste, was es im Leben gibt. Aber so, wie du nicht nur einatmen und die Luft in dir behalten kannst, sondern sie gleichsam ausatmen und wieder freigeben musst, um leben zu können,
so kannst du dich nur neuen Begegnungen öffnen, wenn du die Hoffnungen aufgeben kannst,
die sich verbraucht haben.
Denn alles hat seine Zeit: einatmen und ausatmen, halten und hergeben, binden und lösen,
Abschied nehmen und neu beginnen.“
Christa Spilling-Nöker
Lebensthema der Woche: Richtungswechsel!
„Stopp! Du verrennst dich gerade. Gute Freunde können mir das sagen oder meine innere Stimme oder mein Körper, der sich mit dem einen oder anderen Leiden immer wieder meldet.
Nervig ist das. Wie schnell ist die scharfe Antwort auf unserer Zunge. Wir wollen doch so gerne weiter, wollen im Lauf nicht an diesem Hindernis stehen bleiben, sondern das Ziel erreichen.
Wir merken gar nicht, dass das Ziel verkehrt ist.
Erst, wenn wir uns stoppen lassen und anfangen zu fragen: „Warum passiert das immer wieder?“ „Warum das – gerade jetzt“, dann haben wir die Chance zu merken: Es gibt nicht nur diesen Weg. Vielleicht sollte ich mein ganzes Zieldenken noch einmal überprüfen, vielleicht auch meine Bewertung dessen, was wirklich wichtig ist. Wenn ich merke, es gibt mehr als diesen Weg, wird mir vielleicht klar: Ich sollte die Richtung wechseln und ich kann es auch.
Richtungswechsel: Was die Jünger mit Jesus erleben, ist ein brutales Wechselbad der Gefühle. Triumphal der Einzug, begleitet von begeisterten „Hosianna-Rufen“, vernichtend das Gewahr-Werden: Einer von ihnen ist es, der Jesus verrät. Und obwohl sie so lange seine engsten Gefährten waren, vermögen sie alle nicht anders als zu scheitern. Manchmal ist kein Weg in Sicht, der am Leid vorbeiführt. Erst, wenn wir uns eingestehen, dass wir nicht mehr weiterwissen, werden wir frei, Gottes helfende Hand wahrzunehmen, sein Aushalten mit uns zu spüren, wahrzunehmen, wo seine Kraft uns zuwächst und wie er uns begleitet.
Bibellese der Woche: Auf dem Ölberg (Lukas 22,49ff):
49 Als die, die bei Jesus waren, merkten, mit welcher Absicht die Soldaten gekommen waren, fragten sie: „Herr, sollen wir kämpfen? Wir haben die Schwerter mitgebracht.“ 50 Einer von ihnen ging gleich auf den Sklaven des Hohen Priesters los und schlug ihm das rechte Ohr ab. 51 Aber Jesus rief: „Hört auf damit!“ Er berührte das Ohr und heilte den Mann…
Fastenzeit – wach werden für Gottes Weg.
Numeri 22,21-32 (in Auswahl) Bileams Eselin
Da stand Bileam am Morgen auf und sattelte seine Eselin. Da flammte Gottes Zorn auf, weil er mitging, und der Engel des Herrn stellte sich ihm als Gegner in den Weg. Und die Eselin sah den Engel Gottes mit gezücktem Schwert auf dem Weg stehen. Sie wich vom Weg ab und ging auf dem Feld weiter. Bileam schlug sie und trieb sie wieder auf den Weg zurück. Da stellte sich der Engel Gottes in einen Hohlweg zwischen den Weinbergen. Links und rechts waren Mauern. Die Eselin sah den Engel Gottes und drückte sich an die Mauer. Dabei drückte sie den Fuß Bileams an die Wand. Da schlug er sie wieder. Der Engel Gottes ging nochmals ein Stück weiter und trat an eine so enge Stelle, dass es keine Möglichkeit zum Ausweichen gab, weder rechts noch links. Als die Eselin ihn sah, legte sie sich unter Bileam hin. Bileam schlug wütend mit dem Stock auf sie ein. Da ließ Gott die Eselin sprechen. Sie sagte zu Bileam: „Was habe ich dir getan, dass du mich nun schon dreimal geschlagen hast?“ „Weil du mich zum Narren hältst!“ schrie Bileam. „Hätte ich nur ein Schwert in der Hand, dann wärest du jetzt schon tot.“ Das Tier erwiderte: „Bin ich nicht deine Eselin, auf der du zeitlebens geritten bist? Habe ich jemals so reagiert wie heute?“ – „Nein“, sagte er. Da öffnete Gott ihm die Augen, und er sah den Engel Gottes mit dem gezückten Schwert auf dem Weg. Bileam verneigte sich und kniete sich hin mit dem Gesicht zum Boden. Der Engel des Herrn sagte zu ihm:“ Warum hast du deine Eselin nun schon dreimal geschlagen? Ich selbst habe mich gegen dich gestellt,
denn dein Weg ist ganz und gar gegen mich.“
Einladung zum Beten
Gott,
manchmal sind wir so stark
und merken nicht:
so, wie es läuft,
geht das nicht gut.
Für uns nicht
und auch nicht für die,
die uns am Herzen liegen.
Bevor wir ins Verderben rennen,
tritt du in unseren Weg.
Und wenn wir doch
vor dem Scherbenhaufen stehen,
dann helfe du uns auf,
reich uns die Hand
und zeig uns
deinen Weg.
Amen
¯ Einladung zum Singen EG 14
Dein König kommt in niedern Hüllen
1. Dein König kommt in niedern Hüllen, ihn trägt der lastbarn Es’lin Füllen, empfang ihn froh, Jerusalem! Trag ihm entgegen Friedenspalmen, bestreu den Pfad mit grünen Halmen; so ist’s dem Herren angenehm.
2. O mächt’ger Herrscher ohne Heere, gewalt’ger Kämpfer ohne Speere, o Friedefürst von großer Macht! Es wollen dir der Erde Herren den Weg zu deinem Throne sperren,doch du gewinnst ihn ohne Schlacht.
3. Dein Reich ist nicht von dieser Erden, doch aller Erde Reiche werden dem, das du gründest, untertan. Bewaffnet mit des Glaubens Worten zieht deine Schar nach allen Orten der Welt hinaus und macht dir Bahn.
4. Und wo du kommst herangezogen, da ebnen sich des Meeres Wogen, es schweigt der Sturm, von dir bedroht. Du kommst, dass auf empörter Erde der neue Bund gestiftet werde, und schlägst in Fessel Sünd und Tod.
5. O Herr von großer Huld und Treue, o komme du auch jetzt aufs Neue zu uns, die wir sind schwer verstört. Not ist es, dass du selbst hienieden kommst, zu erneuen deinen Frieden, dagegen sich die Welt empört.
Passionsandacht
zum Mitnehmen
Die diesjährige Fastenaktion „7 Wochen ohne“
lädt zum Nachdenken über Blockaden ein.
In der sechsten Woche der Fastenzeit geht es um den Richtungswechsel, um das Loslassen
und Neu-Beginnen.
„Wer gibt mir einen Wink,
wenn ich mich verrenne?“
Wer öffnet mir die Augen, wenn ich mich in Pflichten verliere anstatt zu tun,
womit Gott mich begabt hat?
Wer hilft mir, loszulassen, was mir den Atem raubt, auch wenn der Abschied schmerzt?
„Mancher Spielraum tut sich wohl erst in der Krise auf. Erst, wenn der eigene Wille – mag er noch so viel peitschen - nicht weiterkommt, kann sich der Horizont auftun für den ganz anderen Weg Gottes. Gott kann uns auch im Übel begegnen, um uns die Augen zu öffen“
1. Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
2. Wollen wir Gott bitten, dass auf unsrer Fahrt Friede unsre Herzen
und die Welt bewahrt. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
3. O Mensch, bewein dein Sünde groß 3. Denn die Erde klagt uns an bei Tag und Nacht. Doch der Himmel sagt uns: Alles ist vollbracht! Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
4. Wollen wir Gott loben, leben aus dem Licht. Streng ist seine Güte,
gnädig sein Gericht. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
5. Denn die Erde jagt uns auf den Abgrund zu. Doch der Himmel fragt uns:
Warum zweifelst du? Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
6. Hart auf deiner Schulter lag das Kreuz, o Herr, ward zum Baum des Lebens, ist von Früchten schwer. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.