Begleitet durch die diesjährige Fastenaktion „7 Wochen ohne“
finden Sie hier eine Lese-Passionsandacht.
Das Thema: „Spielraum! - 7 Wochen ohne“ lädt in diesem Jahr dazu ein,
über Blockaden nachzudenken.
Wo blockiere ich andere durch meine Vorurteile?
Wo blockiere ich mich selbst?
Wo blockiere ich Menschen,
die mit mir verbunden sind?
Wo blockiere ich Gottes Zuwendung zu mir?
Das Motto „Spielraum!“ will neue Denkräume eröffnen,
um unguten Angewohnheiten auf die Spur zu kommen und Blockaden abzubauen.
Auf diese Weise führt uns die Erinnerung genau an das, was Jesus Christus durch seinen Weg ins Leiden für uns getan hat und was sich durch sein Sterben und Auferstehen in unserem Leben ändert. Unüberwindliches und Lebensblockaden hat er durchbrochen- für uns.
Denken, Beten, begehen Sie mit dieser Handreichung von Zuhause Passion mit!
Bibellese der ersten Woche in der Passionszeit:
Auf dem Weg zum Leiden Jesu (Lukas 8,31ff):
Da nahm Jesus die Zwölf beiseite und sagte: Passt auf, wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf. Dort wird sich alles erfüllen, was die Propheten über den Menschensohn geschrieben haben. Er wird den Fremden übergeben, die Gott nicht kennen. Er wird verspottet, gedemütigt und angespuckt werden. Und wenn sie ihn ausgepeitscht haben, werden sie ihn töten. Doch drei Tage später wird er vom Tod auferstehen. Die Jünger verstanden kein Wort. Der Sinn des Gesagten blieb ihnen verborgen; sie verstanden einfach nicht, was damit gemeint war.
Fastenzeit – das heißt, sich Zeit nehmen, wahrnehmen. Neben dem Verzicht auf persönliche Genussmittel gibt es auch ein „Fasten im Kopf“. Ich nehme mir Zeit, über mein Unverständnis und meine Blockaden im Kopf nachzudenken. Dazu lädt diesjährige Aktion:
„7 Wochen ohne“ ein. Im Zentrum der ersten Fastenaktionswoche steht das Bibelwort:
Sprüche 8,23.29-31 Ruf der Weisheit
Schon ewig war ich eingesetzt, von Anfang an.
Als Gott das Meer in seine Schranken wies,
die es nicht überschreiten darf, als er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit. Ich spielte auf dem Rund seiner Erde, und es war meine Freude, bei den Menschen zu sein.
Lebensthema der ersten Passions - Woche: Unverständnis.
„Was soll mir das?!“
„Dafür habe ich ab-su-lut kein Verständnis!“
„Das kennen wir hier nicht, das will ich hier auch nicht haben!“
Manchmal geht uns etwas einfach gegen den Strich. Zum Beispiel verhält sich da einer so, dass die rote Lampe in meinem Kopf angeht.
Darf der/ die das? Warum macht der/die das?
Manchmal, wenn ich mich gerade besonders ärgere, macht sich in meinem Hinterkopf eine Frage leise bemerkbar: „Warum bringt mich das eigentlich so auf die Palme?“
Tut der/die gerade das, was ich mir selbst nicht zugestehe? Verletzt mich dieses Verhalten, weil ich eine Vorgeschichte habe und dieser Fauxpas genau in die alte Kerbe schlägt?
Die Jünger verstehen nicht, was Jesus ihnen sagen will, worauf er sie vorbereitet.
Sie erleben bislang eine atemlose Erfolgsgeschichte: Kranke werden gesund, Abbrüche zwischen Menschen werden versöhnt, Gott kommt seinen Menschen nahe und Menschen spüren die heilsame Nähe Gottes. Und nun will Jesus ins Leiden gehen?
Wozu soll das gut sein? Das soll Gott wollen?
Die Jünger verstehen die Welt nicht mehr.
Aber sie begreifen, dass Jesus den Weg in das religiöse Zentrum des Landes gehen muss.
Alle sollen an der neuen Nähe Gottes teilhaben. Die Gegenwehr der Mächtigen fürchten sie nicht. Gott ist doch an ihrer Seite.
Warum aber spricht Jesus dann von Leiden?
Sie erleben, wie Jesus den Weg durch Hochachtung aber auch Missgunst und Neid geht.
Sie müssen aushalten, dass einer aus ihren Reihen Jesus verrät.
Sie müssen aushalten, dass Jesus – anders als sie es vielleicht erwartet haben – verurteilt, verspottet und zu Tode gemartert wird.
Jesus ringt im Gebet mit Gott.
Dieses Nicht-Verstehen, dieses Ringen und sehen: Es ist unabwendbar, dieses Annehmen und Durchschreiten hat er ausgehalten, für uns.
Einladung zum Beten
Gott,
du hast mir das Kreuz
vor Augen gestellt,
damit ich mich auf die Suche mache,
damit ich die Richtung finde,
damit ich mich aufrichten kann.
Da machst es mir zur Geh-Hilfe
zum Wegweiser,
zum Stab des guten Hirten,
der mich deiner Nähe
gewiss macht.
Und auch, wenn meine Augen
dich nicht sehen können,
weiß ich,
es ist deine Hand,
die ihn hält
für mich. Amen
(Nach Torsten Kröncke)
¯ Einladung zum Singen EEG 3
Wir gehen hinauf nach Jerusalem
1 Wir gehen hinauf nach Jerusalem
in leidender Liebe Zeiten und sehen,
wie einer für alle stirbt, um uns
einen Platz zu bereiten.
2Wir gehen hinauf nach Jerusalem.
Wer will bei dem Herren bleiben und kosten von seinem so bitteren Kelch? Die Anst soll uns nicht von im treiben.
3Wir gehen hinauf nach Jerusalem,
das Opfer der Welt zu sehen, zu spüren, wie unsere Not vergeht, und unter dem Kreuze stehen.
4 Wir gehen hinauf nach Jerusalem,
zur Stätte der ewgen Klarheit.
Wo Leiden und Ohnmacht in unserer Welt, da finden wir Christus in Klarheit.
Herzlich laden wir zum Gottesdienst unter Wahrung der Hygieneauflagen in gewohnter Form, mit Texten zum Mitlesen an der Leinwand, Mitmachpsalm, vorgesungenen Kirchenliedern und biblischem Wort und antwortendem Gebet um 10.00 Uhr in der St. Jürgen-Kirche in Holtrop ein. Aber auch gänzlich kontaktlos, von Zuhause, können Sie teilhaben. Darum finden Sie diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür.
Der erste Sonntag in der Passionszeit, der Sonntag Invokavit, hat die Versuchung zum Thema. Es geht um Gut und Böse. Judas hat kaum eine Chance, der Versuchung zu widerstehen. Das Evangelium, Mt. 4,1-11 berichtet, wie Jesus der Versuchung, die Beschwerlichkeiten und Zumutungen des Lebens auszuklammern, der Versuchung, die Naturgesetze auszuhebeln und der Versuchung sich alle Macht anzueignen mit einer Absage begegnet.
Unser Leben bewegt sich zwischen Höhepunkten und Schmerz und zwischen Vertrauen und Verzweiflung. Wie wir uns darin bewähren und dazu stellen, liegt bei uns. In allen Phasen des Lebens aber dürfen wir wissen, dass einer um unser Vertrauen wirbt und bei Gott für uns schon alles getan hat.
Darauf richtet der Wochenspruch unseren Blick mit den Worten: (Joh. 3,8)
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, Quelle des Lebens,
im Namen des Sohnes, Grund unserer Hoffnung
und im Namen des Heiligen Geistes, der Kraft, die uns belebt und begeistert.
Einladung zum Gebet:
Gott-
was ist gut?
Was ist böse?
Wenn das so einfach wäre.
Immer wieder scheitere ich,
werde schuldig trotz bester Absichten.
Hilf mir Gott, zu unterscheiden
und das zu tun, was dem Leben dient.
Amen
(Nach Bettina Praßler-Kröncke)
Ausschluss des Verräters Johannes 13,21-30
1 Nach diesen Worten sagte Jesus im Innersten erschüttert: „Ja, ich versichere euch: Einer von euch wird mich ausliefern.“ Die Jünger blickten sich ratlos an und konnten sich nicht denken, wen er meinte. Der Jünger, den Jesus lieb hatte, lag direkt neben ihm zu Tisch. Diesem Jünger gab Petrus einen Wink, er solle fragen, von wem er reden würde. Da lehnte sich der Jünger etwas zurück an die Brust von Jesus und fragte: „Herr, wer ist es?“ „Ich werde ein Stück Fladenbrot in die Schüssel tauchen“, erwiderte Jesus, „und es dem geben, der es ist.“ Er nahm ein Stück Fladenbrot, tauchte es in die Schüssel und gab es Judas Ben-Simon, dem Sikarier*. Als Jesus das Brotstück genommen hatte, fuhr der Satan in ihn und nahm ihn in Besitz. Jesus sagte zu ihm: „Beeile dich und tue, was du tun willst!“ Keiner von denen, die mit zu Tisch lagen, verstand, weshalb er das zu ihm gesagt hatte. Weil Judas die Kasse verwaltete, dachten einige, Jesus habe ihn aufgefordert, noch einige Einkäufe für das Fest zu machen, oder ihn beauftragt, den Armen etwas zu bringen. Als Judas den Bissen gegessen hatte, ging er sofort hinaus in die Nacht. *jüdische Rebellen, auch „Zeloten“ genannt.
(Übersetzung nach „NeÜ – Neue Übersetzung durch bibel.heute)
Die Fastenzeit hat begonnen und schon bekommen wir es mit der person-gewordenen Anfechtung zu tun.
In der jüngsten Auslegungsgeschichte wird viel darüber diskutiert, warum Judas Jesus verraten hat. War es, weil er enttäuscht war und sich mehr von dem Einzug Jesu in das religiöse Zentrum seines Glaubens erwartet hätte? Oder war es, weil er das von ihm erwartete Heilsereignis herbei-zwingen wollte? Weil er sehen wollte, wie der Menschensohn Gottes Herrlichkeit faustschwingend auf den Tisch des Weltgeschehens hauen würde, wenn er durch die drohende Gefangennahme dazu gezwungen wäre? Oder war Judas dazu ausersehen, quasi als Instrument, um die Geschehnisse so zuzuspitzen, damit Jesus den Weg durch den Tod zum Leben gehen würde?
Das Geschehen wird auf unterschiedlichen Ebenen betrachtet. Historisch lässt sich feststellen: Ein politisch verdächtiger wurde unter Mitwirkung jüdischer Kreise von den Römern in Jerusalem hingerichtet, von den einen wegen der Gotteslästerung, von den anderen wegen Provokation eines Aufruhrs gegen die Staatsgewalt verurteilt.
Der Christliche Glaube sagt: Jesus musste als Gottessohn „für uns“ sterben. Spannend ist, dass die Synoptischen Evangelium jeweils etwas anders hiervon berichten.
Bei Matthäus (26,21-25) und bei Markus (14,18-21) steht die Betrübnis auf Seiten der Jünger. Dass geschehen wird, was Jesus voraussagt, stellen sie nicht in Zweifel. Vielmehr fragt einer nach dem anderen: „Bin ich´s?“
Bei Matthäus und Markus ist die Schüssel Zeichen der Zusammen-gehörigkeit, bei Lukas (22,21-23) der Tisch. Den „Jünger, den Jesus lieb hatte“,finden wir nur im Johannesevangelium. Nur bei Johannes beschuldigt Jesus direkt ungefragt und persönlich „Judas, Sohn des Simon Iskariot“.
Umgekehrt findet sich das „Wehe-Wort“ gegenüber dem Verräter nur bei Matthäus, Markus und Lukas, nicht aber bei Johannes.
Allein das Johannesevangelium endet mit der Bemerkung „er ging alsbald hinaus. Und es war Nacht.“ Im Johannesevangelium geht es um Beziehungen. Wer ist Jesus für uns? Brot des Lebens, Licht der Welt, gute Hirte, Tür zum Vater, Auferstehung und das Leben, Weg-Wahrheit-Leben, Weinstock… Vor seinem Weg in das Leid stellt Jesus das Feiern und die Gemeinschaft. In unserem Evangelium steht Jesus nicht unberührt über den Dingen, sondern ist selbst erschüttert. Eine besondere Nähe kennzeichnet seine Verbundenheit mit „dem Jünger, den er lieb hatte“. Der Predigttext führt in´s Dunkle, wenn Beziehungen umschlagen. Eigentlich wird auch in unserem Predigttext noch viel zu wenig erzählt: Über Judas zum Beispiel und über die Liebe, die ihn bewegte, mit Jesus zu gehen. Es wird zu wenig erzählt, über seine Enttäuschung. Wir ahnen nur, dass sie da ist. Aber wie hätte er sonst Jesus verraten können?
Wenn Liebe in Verrat umschlägt, muss die Enttäuschung groß sein.
Und dann geschieht es, dass Menschen Fehler begehen, die sie vielleicht sehr bald bereuen und doch nicht ungeschehen machen können.
Darüber könnte vermutlich so mancher aus eigener Erfahrung oder aus der Erfahrung von Freunden erzählen, auch heute.
Wahre Größe zeigt sich darin, einer Enttäuschung nicht mit Abkehr oder gar Verrat zu begegnen, sondern mit aushaltender Liebe. Diese Liebe können wir aus der grenzenlosen Liebe schöpfen, mit der Gott uns liebt, trotz aller Enttäuschungen. Indem Judas das Brot entgegennimmt, „geht der „Widersprecher“ in ihn hinein“. So liest sich der Text wörtlich. Jesus weiß das und er fügt sich. Beides lässt mich verstummen. Manches Leid macht mich sprachlos. Aber es macht mich nicht hoffnungslos, denn ich glaube fest, nein, ich weiß, dass einer auch im schlimmsten Leid an unserer Seite bleibt. Sein Segen begleite Sie an diesem Wochenende,
Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied EG 347 Ach bleib mit deiner Gnade
1. Ach bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr Jesu Christ,
dass uns hinfort nicht schade des bösen Feindes List.
2. Ach bleib mit deinem Worte bei uns, Erlöser wert,
dass uns sei hier und dorte dein Güt und Heil beschert.
3. Ach bleib mit deinem Glanze bei uns, du wertes Licht;
dein Wahrheit uns umschanze, damit wir irren nicht.
4. Ach bleib mit deinem Segen bei uns, du reicher Herr;
dein Gnad und alls Vermögen in uns reichlich vermehr.
EEG 3 Wir gehen hinauf nach Jerusalem
1. Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen.
Der alt böse Feind mit Ernst er’s jetzt meint; groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, auf Erd ist nicht seinsgleichen.
2. Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth,
und ist kein andrer Gott, das Feld muss er behalten.
3. Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar ver-schlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch ge-lingen. Der Fürst dieser Welt, wie sau’r er sich stellt, tut er uns doch nicht;das macht,er ist gericht’:Ein Wörtlein kann ihn fällen.
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr:
Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
Hier hören Sie das alternative Wochenlied aus dem Ergänzungsband zum Evangelischen Gesangbuch. Orgel: Mariann Flessner Gesang: Christiane Schuster-Scholz
Hier hören Sie das Wochelied zum Sonntag Esto mihi, aufgenommen in der St. Jürgen-Kirche in Holtrop Orgel: Marianne Flessner Gesang: Christiane Schuster-Scholz
Gottesdienst und Infektionsschutz: Geht das?! Wir meinen: Ja, das geht! Darum feiern wir -mit Abstand, Handdesinfizienz am Eingang und Mund- und Nasenschutz- Gottesdienst. Wir feiern in verkürzter Form um 9.00 Uhr in Akelsbarg und in gewohnter Form, mit Texten zum Mitlesen an der Leinwand, Mitmachpsalm, vorgesungenen Kirchenliedern und biblischem Wort und antwortendem Gebet um 10.00 Uhr in Holtrop Gottesdienst. Aber auch gänzlich kontaktlos, von Zuhause, können Sie teilhaben. Darum finden Sie diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür und hier auf unserer Home-Page. Wir bleiben verbunden.
Der Sonntag vor der Passionszeit, der Sonntag Estomihi, erinnert an den Weg, den Jesus für Gottes Menschen auf sich genommen hat. Die Texte fordern uns heraus, unseren Standpunkt zu finden und laden ein, diesen Standpunkt in enger Bindung an Jesus einzunehmen und uns zu ihm zu halten, ohne vor negativen Konsequenzen zurückzuschrecken oder uns zu schade zu sein.
In dieser Haltung bleiben wir Bittende und Empfangende.
Innerlich vollziehen wir darin nach, wozu das biblische Votum dieses Sonntages vor der Passionszeit einlädt:
„Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn .“
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, Quelle des Lebens,
im Namen des Sohnes, Grund unserer Hoffnung
und im Namen des Heiligen Geistes, der Kraft, die uns belebt und begeistert.
Einladung zum Gebet:
Trete ein, sei Gast in meinem Haus. Schau mich an, in all meinem Tun und Schaffen: Ich putze, wasche, koche, backe, ich bügle, bastle, esse, trinke.
Trete ein, mein Gott, meine Tür steht dir offen. Ich möchte dich aufnehmen und das Wort von deiner Liebe in meinem Haus hören.
Trete ein, mein Gott, und mach dein Wort der Liebe in mir stark- stark wie ein Fels, sprich es in all mein Tun hinein, dass ich gelassen drangehen kann. Amen
(Nach Meike Riedel)
Echtes Fasten (Jesaja 58,1-9)
1 „Rufe aus voller Kehle! Rufe, so laut du kannst! Lass deine Stimme schmettern wie eine Trompete und halte meinem Volk seine Vergehen vor, den Nachkommen Jakobs ihre Schuld! 2 Zwar befragen sie mich Tag für Tag und wollen zu gerne meine Wege erkennen. Wie ein Volk, das recht vor mir lebt und auch meine Gebote hält, fordern sie von mir gerechtes Gericht und begehren Gottes Nähe: (und sagen) 3 „Warum fasten wir und du siehst es nicht? Warum demütigen wir uns und du merkst es nicht einmal?“ - seht doch, was ihr an euren Fastentagen tut! Ihr geht euren Geschäften nach und beutet eure Arbeiter aus. 4 Ihr fastet zwar, aber gleichzeitig zankt und streitet ihr euch und schlagt gleich mit gottloser Faust zu. So wie ihr jetzt fastet, verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör. 5 Soll das vielleicht ein Fastentag sein, der mir gefällt, der Tag, an dem ein Mensch sich wirklich beugt, dass er den Kopf wie eine Binse hängen lässt, sich in den Trauersack hüllt und sich in die Asche setzt? Nennst du das ein Fasten, soll das ein Tag sein, der Gott gut gefällt? 6 Nein, ein Fasten, das mir gefällt, ist so: Löst die Fesseln der Ungerechtigkeit, knotet die Jochstricke auf, gebt Misshandelten die Freiheit, schafft jede Art von Unterdrückung ab! 7 Ladet Hungernde an euren Tisch, nehmt Obdachlose bei euch auf! Wenn du jemanden halbnackt und zerlumpt herumlaufen siehst, dann gib ihm etwas anzuziehen! Hilf dem, in deinem Volk, der deine Hilfe braucht! Dann strahlt dein Licht wie die Morgenröte auf, und deine Wunden heilen schnell. Dann zieht die Gerechtigkeit vor dir her, und die Herrlichkeit Gottes wird deine Nachhut sein. 9 Wenn du dann zu Gott rufst, wird er die Antwort geben; wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: „Ja, hier bin ich!“
Die Fastenzeit kommt auf uns zu. Montag ist Rosenmontag. Miene Kinder haben sich schon Verkleidungs-Masken“ für den nächsten Video-Unterricht an unserem heimischen PC bereitgelegt. Am Mittwoch, dem „Aschermittwoch“, „ist alles vorbei“, dann beginnt die Fastenzeit.
Fasten, das bedeutet, sich durch Enthaltsamkeit neu zu besinnen, Buße zu tun und die Nähe Gottes zu suchen. Im Islam kommt dem Fasten die Bedeutung der vierten Säule des Glaubens zu. In der christlichen Fastenzeit erinnern wir uns an die Leidesgeschichte Jesu.
Wir denken daran, was er auf sich genommen hat, um die Entfremdung der Menschen von Gott zu überwinden. Er hat einen Weg gefunden und gebahnt, nicht unter dem Zorn Gottes vergehen zu müssen.
Gott will ja, dass es den Menschen in seiner Schöpfung gut geht und der Mensch seinem Auftrag zur Bewahrung seiner Schöpfung gerecht wird.
Nur leider passiert es oft so anders. Menschen manchen Menschen das Leben schwer. Menschen vergiften, was eigentlich als Lebensgrundlage nachfolgender Generationen gebraucht wird. Schon die menschliche Vernunft gebietet, einen Weg zu finden, es anders zu machen. Nur wie? Was wir lassen müssen oder anders tun müssen, ist in manchen Büchern nachzulesen. Mit großem Gewinn habe ich von Weizsäckers Buch: „Wir sind dran“ gelesen. Darin wird in mancherlei Schritten eine Wende zur Nachhaltigkeit aufgefordert. Das klingt so einfach, aber dazu gehört mehr als das Engagement eines Einzelnen. Es müssen viele Einzelne sein, die das sinnlose „immer mehr“ durchbrechen und fragen: Was brauchen wir wirklich? Was brauchst du wirklich?
In diesen Tagen merke ich: Ich brauche das Wort, das ich mit einem anderen wechseln kann. Ich brauche es, angesprochen, geachtet und geschätzt zu sein und nicht vergessen. Fasten, so erfährt es der Prophet, heißt, einem anderen das zu geben.
In dieser dem Infektionsschutz geschuldeten Kontaktverzichts-Zeit haben viele angefangen, zuhause aufzuräumen, alles wieder einmal in die Hand zu nehmen und zu überlegen: Brauche ich das? Kann es vielleicht einem anderen gut nutzen? Was steht im Weg? Was behindert meinen Blick auf das Wesentliche? Was ist wichtig?
Die Nähe Gottes erfahre ich, wenn ich in den vielen Worten des Tages auf sein Wort höre, täglich eine Bibel-Lese-Zeit einplane, nicht in die Neid-Debatte einsteige sondern mich von Gott anreden lasse, mich einspannen lasse, etwas dazu beitrage, dass alle eine lebenswerte Zukunft haben.
Die Nähe Gottes kann ich nicht durch Selbst-Kasteiung verdienen.
Ich erfahre die Nähe Gottes, indem ich mich der Liebe öffne, mit der Gott mir begegnet. Als sein geliebter Mensch kann ich anderen liebevoll begegnen, mit einem Lächeln, einem Moment Zeit zum Zuhören, meinem Mitgefühl und manchmal auch mit meinem Verzicht zugunsten eines anderen. Dann, so erfährt es der Prophet, „stahlt mein Licht wie die Morgenröte“, dann „rufe ich und Gott wird sagen: „Ja, hier bin ich“!“
Ein segensreiches Wochenende wünsche ich Ihnen,
bleiben Sie behütet,
Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied EG 401 Herr, für dein Wort sei hoch gepreist
1. Liebe, die du mich zum Bilde deiner Gottheit hast gemacht,
Liebe, die du mich so milde nach dem Fall hast wiederbracht:
Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.
2. Liebe, die du mich erkoren, eh ich noch geschaffen war,
Liebe, die du Mensch geboren und mir gleich wardst ganz und gar: Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.
3. Liebe, die für mich gelitten und gestorben in der Zeit,
Liebe, die mir hat erstritten ewge Lust und Seligkeit:
Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.
4. Liebe, die du Kraft und Leben, Licht und Wahrheit, Geist und Wort, Liebe, die sich ganz ergeben mir zum Heil und Seelenhort:
Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.
EEG 3 Wir gehen hinauf nach Jerusalem
1Wir gehen hinauf nach Jerusalem in leidender Liebe Zeiten und sehen, wie einer für alle stirbt, um uns einen Platz zu bereiten.
2Wir gehen hinauf nach Jerusalem. Wer will bei dem Herren bleiben und kosten von seinem so bitteren Kelch? Die Anst soll uns nicht von im treiben.
3Wir gehen hinauf nach Jerusalem, das Opfer der Welt zu sehen, zu spüren, wie unsere Not vergeht, und unter dem Kreuze stehen.
4 Wir gehen hinauf nach Jerusalem, zur Stätte der ewgen Klarheit. Wo Leiden und Ihnmacht in unserer Welt, da finden wir Christus in Klarheit.
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
Gottesdienst und Infektionsschutz: Geht das?! Wir meinen: Ja, das geht! Darum feiern wir -mit Abstand, Handdesinfizienz am Eingang und Mund- und Nasenschutz- Gottesdienst. Aber auch gänzlich kontaktlos, von Zuhause, können Sie teilhaben. Darum finden Sie diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür.
Wir bleiben verbunden.
Der zweite Sonntag vor der Passionszeit, der Sonntag Sexagesimae, steht unter der Frage: Wie reagieren Menschen auf Gottes Wort? Wir hören bzw. lesen von Jesus, der im Johannesevangelium ja selbst als Gottes fleischgewordenes Wort bezeichnet wird, in den Evangelien. Im Gebetbuch des Alten Testamentes, in den Psalmen, kommt die nach innen wirkende Kraft zur Sprache. Gottes Wort beglückt, gibt Orientierung und Wegweisung, tröstet. Gottes Wort kann aber auch querkommen, aufdecken, den Blick für das, was wirklich wichtig ist, schärfen. Und manchmal wirkt Gottes Wort befreiend und schneidet mich geradezu chirurgisch aus meiner engen Sicht der Dinge. Es geht ganz zentral darum, was mein Denken und Handeln leitet. Darum zielt der Wochenspruch (Hebr. 3,15) auf das Herz, wenn er dazu auffordert, sich Gottes Wort zu stellen; denn im Herzen wohnen – so die biblische Sicht- Erkennen und Wollen. Ob bzw. welches Wort mich trifft, das bleibt nach reformatorischem Verständnis unverfügbar.
„Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht.“
Das Wort Gottes soll zugesprochen werden. Das geschieht z.B. im Gottesdienst.
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, dessen Wort am Anfang war,
im Namen des Sohnes, in dem das Wort lebendig Gestalt annahm- mitten unter uns
und im Namen des Heiligen Geistes, der Verstehen wirkt in unseren Herzen.
Einladung zum Gebet:
Gütiger Gott, längst produziert unsere Zeit ihre eigenen Gleichnisse
vom Wachsen, das ohne Anstrengung nicht gelingt.
Doch dann wächst – ganz von alleine, scheinbar mühelos –
aus dem Kleinen etwas Großes. Und aus dem Einzelnen wird ein Vielfaches.
Dein Reich komme. Wir spüren die Kraft deiner Vorsehung, wenn deine Bilder in uns keimen, wachsen, ihre künftige Gestalt annehmen. Amen
(Nach Katja Riedel)
Das Geheimnis vom Reich Gottes (Mk 4,26-29)
26 „Mit dem Reich Gottes“, erklärte Jesus, „verhält es sich wie mit einem Bauern, der seinen Acker besät hat. 27 Er legt sich schlafen, steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen. Währenddessen geht die Saat auf und wächst – wie, das weiß er selber nicht. 28 Die Erde bringt von selbst die Frucht hervor: Zuerst den Halm, dann die Ähre und zuletzt das volle Korn in der Ähre. 29 Und sobald das Korn reif ist, lässt er es schneiden. Die Ernte ist gekommen.
Worte können eigene Kraft entfalten. Ein chinesisches Sprichwort sagt:
In einem guten Wort steckt Wärme für drei Winter. Wenn einer sein Wort an mich richtet, dann ist ihm wichtig, dass ich es höre. Umgekehrt möchte er eine Antwort von mir hören. Gerade in Zeiten von Kontaktbeschränkungen sind Briefe und Telefonate eine wichtige Form persönlicher Zuwendung.
Das erlebe ich mit unseren Söhnen, wenn die Paten anrufen, um zu hören, wie es ihren Patenkindern geht und was sie gerade beschäftigt.
Und ich selbst freue mich, wenn ich, was in dieser Zeit öfter geschieht, einen persönlichen Brief öffnen darf. Ich nehme Anteil und gebe Anteil.
Ich merke: Ich bin nicht allein. Ich höre von Plänen und Ideen und entwickle selbst Mut, in die Hand zu nehmen, was wir füreinander tun und zum Guten ändern können.
Von Gottes Wort heißt es, dass es alles, was ist, in´s Leben gerufen hat. Menschen haben Gott erlebt und ihre Erfahrungen aufgeschrieben und so lesen wir von ihren Begegnungen heute in der Bibel. Der Prophet Jeremia sagt: Gottes Wort geschah zu mir (Jer. 2,1) und berichtet davon, wie Gottes Wort seinem Leben einen Sinn und eine Richtung gegeben hat.
Talitha kum! Mädchen, steh auf! (Mk 5,41) Mit diesem Wort ruft Jesus die totkranke Tochter des Jairus und seiner Frau zurück in´s Leben.
In den Psalmen betet einer: Gott, dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg (Ps 119,105). In Anlehnung an die Bitte des Hauptmanns von Kafarnaum lautet ein Gebet: Sprich nur ein Wort und meine Seele wird gesund (Lukas 7,1-10). Manchem Wort wohnt eine ganz eigene Macht inne und eine neue heilsame Wirklichkeit bricht sich Bahn. Die Bibel spricht von dieser neuen heilsamen Wirklichkeit als Reich Gottes.
Wir brauchen Hoffnung, wenn uns unsere Tage und unsere Zukunft dunkel erscheinen. Wir brauchen die Hoffnung, dass sich das Dunkel wieder aufhellt. Wir brauchen die Hoffnung, dass wir wieder schöne Tage erleben, dass wir wieder Freundlichkeit erleben werden.
Wir brauchen das Vertrauen, dass wir auch dann geliebt sind, wenn wir uns selbst gar nicht so liebenswert vorkommen.
Die keimende Saat, der grüne Halm erzählt von der Hoffnung auf den Frühling. Ein freundlicher Mensch weckt die Erwartung eines schönen Tages. Und Gottes Wort weckt die Hoffnung, dass wir nicht vergessen sind. Im Psalm 37,7 betet einer und es ist, als ob ihm eine Stimme sagt: Sei stille im Herrn und hoffe auf ihn! Das heißt: Wir brauchen uns nicht so viele Sorgen zu machen, wir können ganz ruhig sein: Gott weiß, wie es uns geht, und es ist ihm nicht gleichgültig. Sei stille im Herrn und hoffe auf ihn! Das lässt mich zur Ruhe kommen, wenn ich außer mir bin. Ich muss mich nicht in Angst verlieren. Ich muss mich nicht furchtbar aufregen. Manchmal passieren schlimme Sachen, und manchmal sind andere Leute ziemlich unfreundlich zu einem. Aber das ist nicht so furchtbar, wenn wir das Hoffen auf Gott festhalten. Immer wieder erleben wir, dass es Gott in allem Schlimmen doch gut mit uns gehen lässt. Gott hält zu uns, weil wir ihm vertrauen und auf ihn hoffen. Sei stille im Herrn und hoffe auf ihn! So wie es nach dem Winter wieder Frühling wird, so schickt uns Gott auch wieder schöne Tage und glückliche Stunden.
So wie der grüne Halm der aufgehenden Saat unser Herz erfreut, uns reiche Kornernte verheißt und unsere Sinne sich auf frisches duftendes Brot freuen, so erfreut uns auch Gott wieder.
Sei stille im Herrn und hoffe auf ihn! Du kannst dich ruhige in Gottes Liebe betten wie ein Kind in die Arme seiner Mutter.
Er tröstet wieder und er macht unsere Seele ruhig und geborgen.
Wir dürfen immer wieder hoffen. Die Hoffnung lässt unser Herz leuchten, wie das frische Grün des Halmes der aufgehenden Saat.
Dieses frische Grün erzählt von der Hoffnung, die uns getrost macht.
Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen, bleiben Sie behütet,
Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied EG 196 Herr, für dein Wort sei hoch gepreist
1. Herr, für dein Wort sei hoch gepreist; lass uns dabei verbleiben und gib uns deinen Heilgen Geist, dass wir dem Worte glauben, dasselb annehmen jederzeit mit Sanftmut, Ehre, Lieb und Freud als Gottes, nicht der Menschen.
2. Öffn uns die Ohren und das Herz, dass wir das Wort recht fassen, in Lieb und Leid, in Freud und Schmerz es aus der Acht nicht lassen; dass wir nicht Hörer nur allein des Wortes, sondern Täter sein, Frucht hundertfältig bringen.
5. Dein Wort, o Herr, lass allweg sein die Leuchte unsern Füßen;
erhalt es bei uns klar und rein; hilf, dass wir draus genießen
Kraft, Rat und Trost in aller Not, dass wir im Leben und im Tod
beständig darauf trauen.
EG 199 Gott hat das erste Wort
1dt. Gott hat das erste Wort. Es schuf aus Nichts die Welten
und wird allmächtig gelten und gehn von Ort zu Ort.
2dt. Gott hat das erste Wort. Eh wir zum Leben kamen,
rief er uns schon mit Namen und ruft uns fort und fort.
5dt. Gott steht am Anbeginn und er wird alles enden.
In seinen starken Händen liegt Ursprung, Ziel und Sinn.
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen
Am 24.01.2021 um 10.00 Uhr feiern wir Gottesdienst in der rund 800 Jahre alten Kirche in Holtrop. Zwar sind die Sitzplätze mit Abstand ausgewiesen und die Handdesinfizienz am Eingang ist kontaktlos möglich, aber vielleicht haben Sie dennoch Bedenken oder mögen nicht die ganze Zeit die medizinischen Gesichtsmaske tragen. Umso mehr sind Sie eingeladen, diesen Mitnehm-Gottesdienst beim Bäcker, im Eierhuske oder an der Kirchentür mitzunehmen und von zuhause in Verbundenheit mit uns mitzufeiern.
Wieder müssen wir ab morgen mit mehr Einschränkungen leben und noch einmal länger im Ausnahmezustand durchhalten. Es ist ein Gebot der Vernunft. Damit auch unsre Mitmenschen keinen Schaden nehmen.
Auch in der Predigt hören wir von widrigen Bedingungen. Dort stehen Hungersnot und der Tod eines geliebten Menschen im Hintergrund. Die Menschen verhalten sich klug und sie erleben, wie sie einen starken Verbündeten an ihrer Seite finden. Er mutet einiges zu. Am Ende aber erweist er sich als „gut und gnädig und von großer Güte allen, die ihn anrufen“. Mit alle sind wirklich alle gemeint. Gott kennt keine Schranken. Wie der Wochenspruch es sagt: Es werden kommen von Osten und Westen, von Norden und Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.(Lukas 13,29)Wir feiern im Namen Gottes, aus dessen Hand wir alles Leben nehmen können – jeden Tag- und in dessen Hand wir alles Leben getrost zurücklegen können; im Namen Jesu Christi, der uns gezeigt hat, wie Liebe und Barmherzigkeit auf dieser Welt Gestalt annehmen können,
und im Namen des Heiligen Geistes, der uns Kraft gibt und uns begeistert.
Einladung zum Gebet:
Gott, du bist in die Welt gekommen und hast den Menschen in ihr Herz gesehen. Du hast sie immer schon erkannt
in ihren Ängsten und Hoffnungen,
in ihrer Sehnsucht geliebt zu werden ohne Leistung vorweg.
Von Frauen, Kindern, Betrügern, Aussätzigen, hören wir, von Menschen
die zurzeit Jesu ohne Ansehen und öffentliche Rechte waren.
Du hast sie ins Recht gesetzt allein durch die Liebe.
Das hält bis heute an. Dafür danken wir dir. Amen (nach Christine Behler)
Noomi und Rut
1 Als Israel noch von den Richtern geführt wurde, brach einmal eine Hungersnot im Land aus. Da zog ein Mann mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen von Bethlehem/Juda weg, um sich als Fremder im Grünland Moabs niederzulassen.2 Der Mann hieß Elimelech, seine Frau Noomi und seine Söhne Malchon und Kiljon. Sie gehörten zur Sippe Efrat aus Bethelehm/Juda. Als sie im Grünland Moabs wohnten, starb Elimelech, und Noomi blieb mit ihren beiden Söhnen alleine zurück. 4 Diese beiden heirateten zwei moabitische Frauen, Orpa und Rut. Doch zehn Jahre später 5 starben auch Machlon und Kiljon, sodass die Frau ohne Mann und Söhne allein zurückblieb. 6 Da entschloss sie sich, mir ihren Schwiegertöchtern das Gebiet von Moab zu verlassen. Sie hatte nämlich gehört, dass Gott seinem Volk wieder zu essen gegeben hatte. 7 So brach sie mit ihren beiden Schwiegertöchtern auf. 8 Doch unterwegs sagte Noomi zu ihnen: „Kehrt um und geht wieder in euer Elternhaus zurück! Gott möge euch all das Gute vergelten, das ihr den Verstorbenen und mir erwiesen habt! 9 Er möge euch wieder einen Mann geben und ein neues Zuhause.“ Dann küsste sie beide zum Abschied. Doch diese weinten 10 und sagten zu ihr: „Nein, wir willen mit dir zu deinem Volk gehen!“ 11 „Kehrt doch um, meine Töchter!“ entgegnete Noomi. „Warum wollt ihr mit mir gehen? Habe ich etwa noch Söhne zu erwarten, die eure Männer werden könnten? 12 Geht, meine Töchter, kehrt um! Ich bin zu alt, um noch einmal zu heiraten. Und selbst, wenn ich noch Hoffnung hätte, ja selbst, wenn ich in dieser Nacht mit einem Mann schlafen und dann Söhne zur Welt bringen würde, 13 wollt ihr etwa warten, bis sie groß geworden sind? Wollt ihr euch so lange abschließen und ohne Mann leben? Nein, meine Töchter! Ich kann euch nicht das gleiche bittere Schicksal zumuten, das Gott mir aufgebürdet hat.“ 14 Da weinten sie noch mehr. Dann küsste Orpa ihre Schwiegermutter und nahm Abschied. Rut aber wollte sie auf keinen Fall verlassen. 15 Noomi redete ihr zu: „Du siehst, deine Schwägerin kehrt heim zu ihrem Volk und zu ihrem Gott. Folge ihr doch!“ 16 Aber Rut sagte: „Dränge mich nicht, dich zu verlassen. Ich gehe nicht weg von dir! Denn wo do hingehst, da will ich auch hingehen und wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. 17 Wo du stirbst, will auch ich sterben und begraben werden. Gott möge mir alles Mögliche antun, aber nur der Tod wird mich von dir trennen!“
18 Als Noomi sah, dass Rut fest entschlossen war, mit ihr zu gehen, gab sie es auf, sie zur Umkehr zu überreden. 19 So kamen beide miteinander nach Bethlehem.
…Dort hatte gerade die Gerstenernte begonnen.
Ein starkes Bündnis. Ein starkes Bündnis wird hier geschlossen.
Es ist ein Bündnis, um eine schwere Zeit zu überstehen. Rut hätte das nicht gemusst. Sie hätte auch auf die Stimme der Vernunft hören können, aber sie bleibt treu an der Seite ihrer Schwiegermutter. Die beiden halten zusammen:
„Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott.“
Dieser Vers ist übrigens ein häufig und gern gewählter Trauspruch.
Und so finden in einer Trauung Familienkreise und Freundeskreise zusammen, weil es den einen nicht mehr ohne den anderen gibt, jedenfalls, was das Ehepaar anbelangt. Und so wird in der Hochzeitsfeier das Zusammen-Gehören, wenn es gut läuft, schon einmal fröhlich gefeiert.
Was aber, wenn durch Schicksalsschläge das wegbricht? Wir hören von zwei Witwen. Das Bündnis von Rut und Noomi hilft ihnen beiden, eine schwere Zeit zu überstehen. Insofern hat dieser Bund etwas ganz Pragmatisches. Aber dieser Bund, den Rut mit Noomi schließt, verhilft, wenn man etwas weiterliest, beiden zum Glück. Sie kommen in Bethlehem an, finden ihr Auskommen und Rut findet neues Glück und heiratet in Noomis Familie ein.
Genau diese Rut begegnet uns später im Matthäusevangelium wieder.
Ganz am Anfang wird sie genannt, denn die Moabiterin Rut wird zu einer Vorfahrin Jesu und in seinem Stammbaum ausdrücklich genannt. Sie ist gewissermaßen die Ur-ur-ur-...Großmutter von Jesus.
Rut fällt in Bethlehem auf. Hier ist sie eine Ausländerin. In ihrem eigenen Land wäre sie als Tochter ihrer Familie angekannt gewesen. Hier ist sie nur die „Schwiegertochter einer Witwe“. Aber Rut fällt auch auf andere Weise auf: Sie fällt auf durch ihren Fleiß und sie fällt auf durch ihre Treue. Rut und Noomi halten zusammen. Eine hilft der anderen. Zusammen erwerben sie ihren festen Platz in der Gemeinschaft in dem für Rut neuen Land. Und endlich entdeckt sie, was sie vorher vielleicht gar nicht dachte: Dass Gott immer schon wusste, wer sie wirklich ist und was alles an Möglichkeiten in ihr steckt. Das ist gut so. Vor Gott brauchen wir keine Rolle zu spielen sondern sind so angenommen, wie wir sind: Mit unseren Stärken und unseren Schwächen, mit unserer Freude und unserer Traurigkeit, mit dem Gelungenen, das wir im Leben geschafft haben, aber auch mit dem Misslungenen, das wir ihm zeigen können. Wir brauchen ihm nichts vorspielen. Gott schaut hinter das alles – und lächelt uns an. Gott nimmt uns an, genauso, wie wir sind. Mit unserem Gesicht und all seinen Lebensspuren. So treu, wie Rut zu ihrer Schwiegermutter steht, so treu steht Gott an unsrer Seite. So können wir froh und gelassen leben. Ich wünsche ihnen ein frohes, gelassenes, schönes Wochenende, bleiben Sie behütet, Ihre Pastorin Christiane Schuster-Scholz
Wochenlied 293 Lobt Gott den Herrn, ihr Heiden all
1. Lobt Gott den Herrn, ihr Heiden all, lobt Gott von Herzensgrunde, preist ihn, ihr Völker allzumal, dankt ihm zu aller Stunde, dass er euch auch erwählet hat und mitgeteilet seine Gnad in Christus, seinem Sohne.
2. Denn seine groß Barmherzigkeit tut über uns stets walten,
sein Wahrheit, Gnad und Gütigkeit erscheinet Jung und Alten
und währet bis in Ewigkeit, schenkt uns aus Gnad die Seligkeit;
drum singet Halleluja.
EEG 13 In Christus gilt nicht Ost noch West
1. In Christus gilt nicht Ost noch West, es gilt nicht Süd noch Nord, denn Christus mach uns alle eins in jedem Land und Ort.
2. In Christus findet unser Herz, was wahre Einheit bringt:
Er ist es, der das goldne Band der Leine uns umschlingt.
3. So reicht einander eure Hand, uns trennt kein Unterschied. Wer immer unserm Vater dient, ist der Familie Glied.
4. In Christus trifft sich Ost und West, es trifft sich Süd und Nord. Wir wissen uns in Christus eins, gegründet auf sein Wort.
Übrigens: Gottesdienst mitfeiern: So,10.00 Uhr: Radio Ostfriesland UKW 94,0 oder live in St. Jürgen